Das schlechte Wetter hängt derzeit nicht nur über der Eifel, sondern reicht bis zu den Alpen hinunter. Dort hat sich eine klassische Nordstaulage eingestellt, wie das Satellitenbild (Quelle: sat24) zeigt. Bis zum Alpenhauptkamm ist von Norden her alles "dicht", während auf der Südseite munter die Sonne scheint.

So eine Erscheinung ist typisch für einen berüchtigten Wettereffekt: Föhn. In diesem Fall natürlich Nordföhn. Die Feuchtigkeit bleibt dabei an den Nordhängen hängen (viel Regen), während der Nordwind dann trocken, kühl und böig in die südlichen Täler schwappt. Einzig in der Höhe können sich ein paar hohe Zirren über die Berggipfel mogeln. Ein Tipp: Wenn man auf das Bild klickt, sieht man noch eine schöne Animation, wie die Wolken ziehen, bzw. eben auch nicht ziehen, weil sich die Berge ihnen in den Weg stellen.

Aber Achtung! Die Luftmassen des Nordföhns sind in der Regel sehr kalt. Streifen sie auf der Südseite der Berge herab, erwärmt sich die Luft zwar mit 1°C pro 100m, doch meistens bleibt sie dabei (anders als der "warme" Südföhn) immer noch kälter als die Umgebungsluft. Dieser Effekt macht den Nordföhn besonders gefährlich und trügerisch! Denn der kalte Luftstrom fällt als Abwind regelrecht in die Täler ein und rauscht diese wie ein reißender Bach hinunter. Mit anderen Worten: Anders als der Südföhn bricht er eigentlich immer in die Täler durch. So kommt es vor, dass man auf der Südseite der Alpen bei Nordföhn in der Höhe noch angenehm fliegen kann und meint, alles sei in Ordnung. Doch bei der Landung fliegt man dann plötzlich in die extrem turbulente, bodennahe Föhnschicht ein. Thermisch ist die Fliegerei bei Nordföhn auf den ersten Blick sehr reizvoll. Die kühl einfließende Luft im Tal hebt dort die lokalen Luftmassen großflächig an und sorgt für einen tollen Temperaturgradienten. Es trägt dann scheinbar überall. Doch wehe dem, der in den Talwind hineinsinkt oder an tiefer gelegenen Graten, die vom Talwind überspült werden, ins Lee fliegt. Der Nordföhn ist sehr unfallträchtig!

PS: Dank noch an den Wetter-Blog www.frank-wettert.de, über den ich auf das tolle Sat-Bild aufmerksam geworden bin.