Das Erfliegen einer Steilspirale wollen viele Gleitschirmpiloten lernen, doch sie haben auch einen großen Respekt davor. Was, wenn sie gleich beim ersten Mal die Spirale zu heftig ziehen und diese unter der hohen G-Belastung nicht mehr ausgeleitet bekommen, weil ihnen schwarz vor Augen wird? Um dieses Risiko zu minimieren, hat der holländische Fluglehrer Ronald ten Berge den "Freund und Retter aus der Spirale" erfunden. Der "Spiral Buddy" ist ein kleiner Hilfsschirm, der automatisch auslöst, wenn der Pilot das Bewusstsein verliert. Der Schirm bremst die Rotation und zugleich auch die Außenseite des Hauptschirmes so an, dass der Hauptschirm sicher aus der Spirale kommt.

Kleiner Hilfsschirm zum Spiralen, das klingt auf den ersten Blick nach einer Kopie des Anti-G von Ozone. Allerdings hatte Ronald ten Berge bereits vor 5 Jahren die Idee zum Spiral Buddy, also lange bevor Ozone seinen Hilfsschirm vorstellte. Und von der Zielsetzung her sind beide Konzepte unterschiedlich ausgerichtet. Während der Anti-G dazu dient, bei einer Spirale die G-Kräfte zu begrenzen, aber dennoch den Spiralsturz aufrecht zu halten, geht es beim Spiral Buddy einzig  darum, die Spirale im Notfall sicher auszuleiten.

Der Spiral Buddy funktioniert so: Der kleine Hilfsschirm ist ähnlich wie ein Rettungsschirm verpackt. Der Container wir seitlich an einem der Hauptkarabiner des Gurtzeuges befestigt, und zwar auf der kurvenäußeren Seite einer Spirale. Wer nach rechts spiralt, hängt den Buddy links ein, und umgekehrt. Bevor nun ein Flugschüler eine Spirale einleitet, zieht er einen Sicherungsstift am Spiral Buddy und nimmt diesen Stift in die Hand. Der Stift ist ein Metallrohr, dessen Gewicht ausreicht, beim Herabfallen mit einer daran befestigten Schnur einen Splint auf dem Container zu ziehen und somit den Spiral Buddy auszulösen. Der Flugschüler fliegt nun die Spirale mit dem Sicherungsstift in der Hand an der Außenbremse. Geht alles gut, kann er nach der Ausleitung der Spirale die Sicherung wieder an den Buddy stecken und normal weiterfliegen. Sollte er allerdings aufgrund der heftigen G-Kräfte das Bewusstsein verlieren, fällt ihm aus der entkräfteten Hand automatisch der Stift, dieser zieht den Splint des Containers und der Hilfsschirm wird frei.

Der Hilfsschirm wiederum ist ein kleiner Bremsschirm, ähnlich den Seilfallschirmen beim Windenschlepp. Er hängt an einer mehreren Meter langen Leine am äußeren Hauptkarabiner und bremst somit den Sturz. Zudem verfügt er noch über eine Hilfsleine, die an der Bremsleine des Schirmes befestigt ist und so automatisch auch einen bestimmten Bremszug auf der Außenseite erzeugt. Die Kombination von Bremsschirm hinter dem Piloten und dem Bremsleinenzug auf der Außenseite bringe jeden Schirm sicher aus der Steilspirale, berichtet Ronald. Selbst der Swing Mistral 6, der nach DHV-Angaben unter bestimmten Umständen eine Steilspirale nicht mehr selbständig ohne Piloteneingriff ausleitet, werde ohne Probleme automatisch aus der Sturzbewegung geholt. Die Schirme können anschließend mit gezogenem Spiral Buddy  weiter geflogen und gelandet werden.

Folgendes Vimeo-Video demonstriert eindrucksvoll die Wirkungsweise des Spiral Buddy:

Spiral Buddy v2 - 20121111 15u57 - Mistral6 from Action Air Sports - Paragliding on Vimeo.

Ronald ten Berge setzt den Spiral Buddy bereits bei seinen Sicherheitstrainings ein und berichtet, dass die Flugschüler es als Sicherheitsplus erleben, einen Notfallhelfer mit an Bord zu haben. Die Entwicklung ist allerdings noch nicht ganz abgeschlossen. Es sollen noch mehr verschiedene Schirm- und Gurtzeugkombinationen auf ihre Kompatibilität hin getestet werden, bevor eine erste Kleinserie für Flugschulen und Sicherheitstrainer produziert werden kann.

Mehr Infos zum Spiral Buddy bei Ronald ten Berge (Email: info (at) actionairsports.nl ).