Als wäre die Diskussion um Enzogate und die Zulässigkeit der verlängerten Hinterkante des Enzo 2 von Ozone nicht schon kompliziert und verfahren genug, sorgen sehr traurige Nachrichten aus Mexiko für neue Turbulenzen. Beim Training im Vorfeld zum eigentlich heute startenden PWC-Wettbewerb im mexikanischen Valle de Bravo ist ein Pilot ums Leben gekommen. Er soll laut Angaben von Piloten vor Ort mit einem Enzo 2 geflogen sein. Nähere Details zu Unfallursache und -hergang liegen noch nicht vor. Der heutige offizielle Trainingstag des PWC wurde gecancelt.

Der Vorfall erscheint wie die bittere Ironie einer Geschichte, die auch deswegen schon so lange auf vielen Flammen vor sich hin köchelt, weil niemand Verantwortung übernimmt:

- Ozone steht nicht offen zu seinem aufgeflogenen Versuch, eine Regellücke zum eigenen Vorteil auszunutzen. Bis heute ist auf der Homepage kein klares Statement dazu zu lesen.

- Die PWC-Organisatoren folgen nicht ihren eigenen Regeln und lassen es zu, dass im Superfinale Schirme fliegen, die baulich nicht dem zertifizierten Testmuster entsprechen. Stattdessen werden nur die Ergebnisse als vorläufig erklärt. Angeblich sollen die Schirme der Sieger einem Nachtest bei Alain Zoller unterzogen werden. Doch der hat nach eigenen Angaben bisher keinen der Schirme erhalten. Die Unsicherheit wird verschleppt.

- Die Piloten beim PWC üben sich ebenso in Zurückhaltung. Warum verlangen die Enzo-2-Besitzer nicht von Ozone, einen eindeutig zertifizierten Schirm geliefert zu bekommen? Warum starten die Nicht-Enzo-2-Besitzer bei einem Wettbewerb, bei dem Organisatoren die eigenen Regeln nicht durchsetzen?

Begründet wird all die Rücksichtnahme von vielen damit, den "schönen Sport" oder den "tollen Wettbewerb" nicht kaputt zu machen. Wer auf die andere Seite der Medaille verweist, wird schnell als Miesmacher bezeichnet. Leider hat sich Enzogate mittlerweile zu einer lose-lose-lose-Situation für alle Beteiligten entwickelt.