Die Gleitschirm-Herstellervereinigung PMA hat ein neues Statement in Reaktion auf Enzogate herausgegeben. Das ursprüngliche Statement, das vor einer Woche auf der PMA-Homepage erschien, war nur einen Tag später wieder zurückgezogen worden. PMA-Geschäftsführer Hans Bausenwein erklärte dieses Vorgehen mit Problemen eines Emailservers. Sie hätten dazu geführt, dass entscheidende Kommentare von PMA-Mitgliedern nicht berücksichtigt worden waren.

Das aktuelle Statement ist weniger scharf verfasst als die erste Fassung. Statt "Fakt ist..." heißt es nun "Die PMA vertritt die Auffassung..." Es folgt allerdings in etwa die gleiche Einschätzung der Lage: Der Enzo 2 mit längerer Hinterkante könne zum Zeitpunkt des PWC Superfinales nicht als zertifiziert betrachtet werden - auch nicht rückwirkend. Ozones Aussage, der Enzo 2 im Wettbewerb sei konform mit dem eingelagerten Testmuster, sei nicht korrekt. Ein 40 Zentimeter längere Hinterkante könne nicht als "kleine Änderung" gesehen werden. Deshalb sei ein komplett neues Musterprüfverfahren für den Schirm erforderlich.

Deutlich zurückhaltender ist das Statement gegenüber Ozone. Während in der ersten Version noch von 5000 Euro Strafe und dem Rückzug von Ozone-Chef Mike Cavanagh aus dem PMA-Vorstand die Rede war, heißt es jetzt nur noch: "Eines unserer Mitglieder hat möglicherweise gegen die Satzung der PMA verstoßen. Dieser Verstoß wird gegenwärtig sorgfältig überprüft."

Das Statement der PMA im Original:
Die PMA ist der Verband der Gleitschirmhersteller und als solcher möchten wir zum Ausdruck bringen, dass wir das was vor kurzem während des PWC Superfinal geschehen ist, missbilligen.

1) Nach sorgfältiger Überprüfung der vorliegenden Fakten vertritt die PMA die Auffassung dass der Enzo 2 wie er während des Superfinal geflogen wurde nicht mit dem geprüften Muster übereinstimmt. Er kann zum Zeitpunkt des Wettbewerbs deshalb nicht als mustergeprüft bezeichnet werden.

2) Darüber hinaus vertreten wir die Auffassung, dass Ozones Statement nicht korrekt ist, dass der Enzo 2 wie er im Wettbewerb geflogen wurde mit dem geprüften Muster übereinstimmt. 40cm Unterschied in der Länge des Achterlieks kann nicht als übereinstimmend bezeichnet werden. Im EN Standard ist festgelegt, dass der Hersteller seine Produktionstoleranzen definieren muss. Falls Ozone es unterlassen hat diese Toleranzen anzugeben, dann vertreten die PMA Mitglieder die Auffassung dass eine angemessene Toleranz 0,5% beträgt, Dieses Mass für die Toleranz wurde auch im Entwurf für die neue CIVL Wettbewerbsklasse so festgelegt.

3) Die PMA ist der Auffassung dass 40cm Unterschied in der Länge des Achterlieks keine "kleine Änderung" ist und ein komplett neues Musterprüfverfahren erforderlich ist. Selbst wenn der Gleitschirm diese neuen Tests besteht kann das Testergebnis nicht rückwirkend auf Wettbewerbe, die in der Vergangenheit stattgefunden haben, angewandt werden.

4) Eines unserer Mitglieder hat möglicherweise gegen die Satzung der PMA verstossen. Dieser Verstoss wird gegenwärtig sorgfältig überprüft.
In der Satzung der PMA heisst es im Art 10 :
"Von den Mitgliedern wird aufrichtiges und moralisch korrektes Geschäftsgebaren erwartet. Dies bedeutet dass alle Veröffentlichungen in jeglicher Form der Wahrheit entsprechen müssen. Dies ist besonders wichtig in Bezug auf Musterprüfungen und sicherheitsrelevante Angelegenheiten. Veröffentlichungen in diesem Zusammenhang beinhalten und sind aber nicht beschränkt auf: Webseiten - Foren - Werbung in jeglicher Form - Briefe und Emails - Pressemitteilungen. Diese moralische Verpflichtung bezieht sich auch auf andere Gebiete der Geschäftstätigkeit, wie zum Beispiel Gesellschaftsrecht, Anstellungsverträge und finanzielle Angelegenheiten."
Das erste Statement der PMA ist im Original noch im Paraglidingforum nachzulesen.