Nach schwierigem Start ist das PWC Superfinale in der Türkei doch noch fliegerisch in die Gänge gekommen und konnte einige interessante Tasks bieten. Letztendlich gab es sechs gewertete Durchgänge, mit folgenden Ergebnissen: Der Franzose Maxime Pinot siegte bei den Männern, die Französin Laurie Genovese bei den Frauen, das Team Ozone in der Teamwertung und Frankreich toppte die Nationenwertung. (Weitere Details s.u.)

In dieser Kurzfassung sind auch schon alle Stichwörter enthalten, die hinsichtlich der Frage nach einer Dominanz beim Superfinale fallen müssen: Frankreich allein stellte rund ein Drittel des Teilnehmerfeldes, von dem insgesamt wiederum rund zwei Drittel mit einem Ozone Enzo 2 unterwegs waren. Die Plätze eins bis neun wurden mit Enzos erflogen, die Plätze elf bis neunzehn ebenfalls. Nur ein Gin Boomerang 9 und ein Niviuk Icepeak 7 tauchen auf Platz 10 bzw. 20 in der Endrangliste auf. Von den ersten 50 Plätzen flogen 42 Piloten einen Enzo 2.

Immer wieder wurde ja in der Vergangenheit darüber diskutiert, ob Gleitschirmwettbewerbe nicht mit einem Einheitsschirm geflogen werden sollten, um das Pilotenkönnen besser vergleichen zu können. De facto ist es mittlerweile fast soweit. Selbst das französische ABAC-Team, normalerweise stets auf Niviuk-Schirmen und mit Niviuk als Sponsor unterwegs, flog beim Superfinale mit Enzo 2 herum, um sich Siegchancen zu erhalten. Auch Gesamtsieger Pinot gehört zu ABAC. Klarer kann die Konkurrenz kaum eingestehen, wo der Leistungsbenchmark derzeit liegt.

Spannend ist die Frage, wie es weitergeht: Die nächsten FAI-Weltmeisterschaften im Januar im kolumbianischen Roldanillo werden offiziell mit Wettkampfschirmen gemäß der Competition Class (CCC) ausgetragen. Ozone hat dafür seine Enzo 2 schon in den nötigen Größen zugelassen, während selbiges für Niviuks Icepeak 8 und Gins Boomerang 10 offiziell noch aussteht. Und selbst wenn es so kommt, müssen die neuen Modelle ihre Leistungsfähigkeit erst noch beweisen. Sollte am Ende der WM die Tabelle noch immer ein ähnliches Leistungsbild zeichnen wie beim Superfinale, könnten im weiteren Verlauf der Wettkampfsaison 2015 die CCC-Events getrost in Enzo-Cups umbenannt werden.

Zum Ende noch ein paar weitere Details zu den Ergebnislisten, die für die lu-glidz Leser interessant sein könnten: Zwei Deutsche, Pepe Malecki (9., Enzo 2) und Marc Wensauer (10., Boomerang 9), schafften es in die Top 10. Der einzige Schweizer Pilot, Alfredo Studer, kam auf Platz 75. Aus Österreich war gar niemand beim Superfinale. Überhaupt gab es bei diesem Superfinale weniger Teilnehmer als Startplätze. Auch das Interesse in Foren und Facebook war im Vergleich zu früheren Superfinales geradezu verschwindend gering.