Wer heute bei Nullwind an Startplätzen steht, kann verschiedenste Vorwärtsstarttechniken mit unterschiedlicher Eleganz und Erfolg beobachten. Piloten der alten Schule, die schon vor mehr als zehn Jahren ihren Schein gemacht haben, sind es häufig noch gewohnt, wild drauflos zu rennen - in der Meinung, damit besser Luft in ihre Tüte zu bekommen. Doch das ist bei modernen Schirmen, deren Eintrittskante von Stäbchen aufgespannt wird, gar nicht mehr nötig. Es ist sogar kontraproduktiv, wie folgendes Lehr- und Vergleichsvideo des Littlecloud-Vertreters in Annecy zeigt.

Im Splitscreen werden jeweils Startmethoden mit unterschiedlichen Laufgeschwindigkeiten und unterschiedlicher Handhaltung gezeigt. Der Schirm ist zwar ein Miniwing von Littlecloud, doch auch normalgroße Schirme reagieren nicht viel anders. Schnell wird sichtbar: Das Losspurten von Anfang an verlängert die Laufstrecke und macht den Start viel unsicherer. Der Spurt sollte erst starten, wenn der Schirm schon über dem Piloten ist.

Interessant ist noch eine zweite Erkenntnis: Gemäß der DHV-Lehrmeinung wäre ein Start mit seitlich leicht nach hinten gestreckten Armen zu bevorzugen. Der Pilot führt dabei die Gurte nur sanft auf ihrem Weg nach oben. Das Video zeigt aber noch eine andere Technik, bei der der Pilot die Unterarme von Anfang an leicht nach oben angewinkelt hält, so als würde er die Uhrzeiten 10:10 oder 11:05 zeigen. Bei dieser Haltung der A-Gurte füllt der Schirm von Anfang an noch besser und steigt schneller. Zumindest bei Null- und gar leichtem Rückenwind verspricht das die größten Erfolge.

Allerdings (wenn auch im Video nicht gezeigt): Bei stärkerem Wind sollte man mit der 10:10-Technik sehr vorsichtig sein. Denn dann kann der Schirm beim Start dem Piloten die Arme schmerzhaft nach hinten reißen. Hier wäre wieder die Methode mit gestreckten Armen zu bevorzugen.

Auf jeden Fall lohnt es sich, einmal am Übungshang bei unterschiedlichen Windstärken auszuprobieren, wie sich der eigene Schirm bei den verschiedenen Aufziehtechniken verhält.

Das Video ist auf Vimeo zu sehen.