Bewölkungsprognose des GFS-Modells im Raster von 13 km (links) und 27 km (rechts). // Quelle: wetter3.de
Das globale Wettermodell GFS der US-Wetterbehörde NOAA ist eine der wichtigsten frei verfügbaren Quellen für Flugwetterprognosen. Seit kurzem rechnet GFS mit einer deutlich höheren Auflösung. Statt bisher 27 Kilometer Abstand zwischen den Modellgitterpunkten sind es jetzt nur noch 13 Kilometer. Durch diese Verfeinerung können viele Prozesse in der Atmosphäre besser nachgebildet werden - vor allem solche, die stark von der Topographie geprägt werden wie der Fluss bodennaher Winde oder die Enstehung von Wolken über Gebirgen.

Auf einschlägigen Wetterseiten wie z.B. wetter3.de ist die Neuerung bereits zu finden. Dort gibt es Wetterkarten im alten wie im neuen Maßstab (bezeichnet als GFS 0,5° bzw. GFS 0,25°). Darauf sind die Auswirkungen des feineren Modellgitters leicht erkennbar.

Das Beispiel oben zeigt einmal die Prognose tiefer Bewölkung. In der 0,25°-Darstellung links sind über dem Schwarzwald und dem Jura  dichtere Wolken zu sehen, die in der gröberen Modellrechnung rechts nahezu fehlen (s. rote Pfeile).

Interessant ist diese Entwicklung vor allem für Flugsportler, die frei verfügbare Thermikprognosen wie RASP, Meteo-Parapente, Meteovolo oder Soaringmeteo nutzen. Alle diese Dienste greifen zur Berechnung ihrer feinen Thermikmodelle (mit Rasterweiten zwischen 2 und 7 Kilometer)  auf die von GFS stammenden globalen Rahmendaten zurück. Und je genauer die Eingangsdaten, desto realitätsnäher sollten auch die daraus abgeleiteten Ergebnisse der Thermikmodelle ausfallen.

Mit den Verbesserungen bei GFS wollen die US-Meteorologen zum europäischen Global-Wettermodell ECMWF aufschließen. Dieses gilt seit einigen Jahren als etwas leistungsfähiger. ECMWF rechnet schon länger mit einem Raster von 16 Kilometern. In den Prognosen für ein bis zwei Tage könnte das feinere GFS nun mit ECMWF gleichziehen.

In der Qualität der Mittelfristprognosen über drei Tage und mehr sehen Experten allerdings die Europäer weiter im Vorteil. Das liegt an einem speziellen, sehr rechenaufwendigen Korrekturverfahren, mit dem das ECMWF-Modell anhand Millionen realer Messdaten im laufenden Betrieb immer wieder nachgetrimmt wird.

Zudem bleibt auch bei ECMWF die Entwicklung nicht stehen. Im Laufe dieses Jahren soll das Modell auf ein 10-km-Gitter umgestellt werden. Bis 2020 hat man sogar 7 km im Visier.