Koni Schafroth beim Testflug mit einem Prototyp
des XC Tracer (weißes Kästchen) // Foto: K. Schafroth
Der Schweizer Koni Schafroth hat den Prototyp eines ersten verzögerungsfreien Varios entwickelt. Schon bald könnte das Gerät unter dem Namen XC-Tracer in Serie gehen - allerdings nur, wenn sich dafür genügend Interessenten finden. Dafür hat Koni eine Finanzierungskampagne auf der Crowdfunding-Plattform Indiegogo gestartet. Kommen darüber bis Ende März 23.000 Euro zusammen, fällt der Startschuss für die Produktion.

Seit vielen Jahren schon sind Variometer immer nach dem gleichen Muster aufgebaut. Die Geräte besitzen eine Druckdose, die den Luftdruck misst und mehrmals pro Sekunde abgefragt wird. Ändert sich der gemessene Druck, wird das in der Regel in Pieptöne übersetzt, die das Steigen oder auch Sinken in einer Luftmasse anzeigen. Um allerdings ein wildes Herumgepiepe aufgrund kleiner Messwertschwankungen zu vermeiden, ist vor den Tongeber noch ein Filter geschaltet. Erst wenn dieser über einen bestimmten Zeitraum ein eindeutiges Steigen oder Sinken erkennt, gibt es einen Pieps bzw. wird das Piepen abgebrochen. Der Pilot erlebt das als eine Zeitverzögerung. Während sein Körper bzw. sein "Popometer" schon die Beschleunigung durch plötzliches Steigen oder Sinken fühlt, hinkt das Vario hinterher. Wer hauptsächlich nach Vario fliegt, wird hier gelegentlich wertvolle Reaktionszeit vergeuden.

Designentwurf des XC Tracer.
Koni Schafroth will das ändern. Von Haus aus ist er eigentlich Aerodynamik-Experte. Er entwickelt unter anderem die Profile und Lufteinlassformen der Gleitschirme des koreanischen Herstellers Gin. In seiner Freizeit fliegt er aber auch viel selbst, und nachhinkende Varios sind ihm schon lange ein Dorn im Auge. So begann er, an einer Idee zu tüfteln: Man nehme eine übliche Druckdose, ergänze diese aber durch ein sogenanntes Attitude Heading Reference System (AHRS). Das ist eine Kombination von mehreren Sensoren (Beschleungigung, Gyroskop, Magnetometer), die plötzliche Lageänderungen im Raum erkennen können. Verrechnet man nun die Luftdruck- mit den Lagedaten, lässt sich daraus viel schneller ermitteln, ob ein eindeutiges Steigen oder Sinken vorliegt. Das Piepen kann ohne Verzögerung starten. (Ein Video auf Vimeo zeigt, wie direkt das funktioniert).

Der XC-Tracer soll aber nochmals mehr sein als ein übliches Vario. Als Kombi-Instrument wird es auch ein GPS-Modul enthalten. Flugtracks werden automatisch auf einer SD-Karte mitgeschrieben. Zudem werden alle relevanten Messdaten drahtlos per Bluetooth ausgegeben, um so auch als externer Sensor für Smartphones dienen zu können. Der eingebaute Akku soll ausreichend Energie für 10 Stunden Dauerbetrieb liefern.

Bisher gibt es nur ein vergleichbares Instrument auf dem Markt, das Flynet XC von ASI - allerdings ohne AHRS-Instantvariofunktion. Preislich soll der XC Tracer in ähnlichen Sphären enden (um 280 Euro). Die Erstzeichner der Indiegogokampagne könnten das Gerät aber auch schon für 150 Euro bekommen.