Chrigel Maurer und Thomas Theurillat zeigen ihr Tesla-Teamfahrzeug
samt der nötigen Sammlung an Adapterkabeln.
// Quelle: Facebook - Xalps Team SUI1
Als wären die Redbull X-Alps als Rennen nicht schon hart genug, stellt sich das favorisierte Schweizer Team Chrigel Maurer plus Supporter Thomas Theurillat in diesem Jahr noch einer besonderen Herausforderung: Als Teamfahrzeug wird Theurillat keinen Camper oder VW-Bulli durch die Alpen lenken, sondern eine schnittige Elektrolimousine vom Typ Tesla Model S. Deren Akkus bieten in der Praxis durchschnittlich knapp 300 km Reichweite. Bei weiten Flügen Maurers mit Tal- und Gebirgskettensprüngen könnte Theurillat als Verfolger am Boden über kurvige Passstraßen durchaus an die Grenzen der Akkukapazitäten stoßen. Schnell einmal Nachtanken geht nicht. Eine Stunde an einer normalen Haushaltssteckdose bringt dem Tesla gerade mal genügend "Saft", um acht Kilometer weit zu kommen. Es sind also stärkere Stromanschlüsse gefragt. Und dennoch zwingt selbst das Nachladen mit Starkstrom zu einer längeren, d.h. durchaus auch mal mehrstündigen Pause.

Das Team steht damit vor einer ungewöhnlichen Aufgabe. Es geht nicht nur darum, die besten Flug- und Laufrouten zu finden, sondern auch um die Frage: Wie schafft man es logistisch, ein E-Fahrzeug so über die Alpen zu lenken, dass man mit möglichst kurzen Nachladestopps dennoch immer zur rechten Zeit am rechten Ort ist? Und wie findet man auf der Strecke immer wieder einen passenden Starkstromanschluss als Ladestation?

Marketingtechnisch ist die Idee der E-Alps parallel zu den X-Alps ein kluger Schachzug. Denn die Story über das Team, das nur mit Muskel-, Sonne-, Wind- und Wasserkraft die Alpen durchquert (die Strommengen, die der Tesla verbraucht, werden als Ökostrom zertifiziert), lässt sich auch jenseits der Szene der Gleitschirm- und Actionsport-Anhänger wunderbar verkaufen. Selbst wenn das Team Maurer-Theurillat die X-Alps 2015 nicht gewinnen sollte, hätte es den anderen Teilnehmern am Ende immer noch ein paar Schlagzeilen voraus.

Bleibt die Frage, wo die beiden während der anstrengenden Wettbewerbstage nächtigen wollen? "Wir schlafen im Zelt, im Schlafsack unter einem Baum oder vielleicht auch in einer Berghütte, wenn wir irgendwo quer rüber wandern", sagt Thomas Theurillat. Das Auto sieht er als Teil des Abenteuers.