Amazon, Google, DHL - es gibt viele große Unternehmen, die Pläne schmieden, mit Transport- und Überwachungsdrohnen Geld zu verdienen. Eine der Schwierigkeiten dabei ist, die Sicherheit im Luftraum zu gewährleisten. Bisher dürfen private Drohnen nur mit Sichtkontakt zu einem Piloten (mit Fernsteuerung) geflogen werden. Doch Zukunftsvisionen sehen einen völlig automatisierten Drohnenverkehr über den Städten und dem Land vor. Integrierte Kollisionsvermeidungssysteme werden dabei zu einem wichtigen Bestandteil der Automation.

Die Ideen, wie so etwas aussehen könnte, nehmen langsam Formen an. Google vertritt dabei in den USA vor allem einen Vorschlag: Alle Drohnen sollten mit einem Transponder ausgerüstet sein, der ständig die per GPS ermittelte Position der Drohne aussendet, um anderen im Luftraum eine Ausweichmöglichkeit zu bieten. Die Technik nennt sich ADS-B, was als Kürzel für Automatic Dependent Surveillance Broadcast steht.

In der "großen" Zivilluftfahrt wird ADS-B heute schon zunehmend zum Standard, der die klassische Radarüberwachung ergänzt. Wer sich fliegend hauptsächlich im unkontrollierten Luftraum aufhält, kann freilich auf Transponder verzichten. Doch das dürfte sich in Zukunft ändern. Sollten transponderbestückte Drohnenflüge im bodennahen Luftraum tatsächlich eines Tages Realität werden, müssten zur (eigenen) Sicherheit auch alle andere Luftfahrtteilnehmer mit Transpondern ausgerüstet werden - Gleitschirme eingeschlossen.

Bisher steht noch ein Argument dagegen: Transponder sind zu groß, zu energiehungrig, vor allem aber zu teuer, um zur Regelausstattung von Drohnen zu werden. Doch auch hier kommt Bewegung ist Spiel. Laut verschiedenen US-Medienberichten (z.B. Airspacemag) hat Google angekündigt, selbst eine Art Volks-Transponder im ADS-B Standard entwickeln zu wollen. Hauptmerkmal: So klein, so leicht und als Massenprodukt auch so günstig wie möglich. Genaue Zielpreisangaben gibt es noch nicht, es sollen aber deutlich unter 2000 Euro werden, dem aktuellen Preisniveau für die günstigsten ADS-B-Systeme.

Ein Zeithorizont, wann die Entwicklung abgeschlossen sein soll, wurde noch nicht genannt. Das Thema wird aber auf Luftsicherheitskonferenzen in den USA schon intensiv diskutiert. Es ist im Interesse der Drohnen-Befürworter, dass diese Technik auf den Markt kommen wird. Wer weiß: Vielleicht werden in ein paar Jahren auch schon die ersten Gleitschirmpiloten mit Google-Transpondern unterwegs sein?

Es gibt übrigens eine Variante von ADS-B, die heute schon von manchen Gleitschirmfliegern eingesetzt wird: Flarm. Diese Kollisionswarngeräte, die v.a. bei Segelfliegern verbreitet sind, nutzen ein eigenes Funkdatenformat mit reduzierter Funkreichweite, das mit klassischen ADS-B Empfängern nicht kompatibel ist. Sollte Googles Mini-Transponder in Zukunft zum neuen Standard werden, könnten das möglicherweise auch das Ende des Flarm-Systems bedeuten.