Alois Rettenbacher und Nico Eder haben sieben aktuelle Rund- und Kreuzkappen geworfen und den Abgang gefilmt. Die Videos bieten einige interessante Einblicke.

Rettervergleich überm Ossiacher See. // Quelle: Youtube
Eins muss vorweg gesagt werden: Einen wirklich aussagekräftigen Vergleich als Entscheidungshilfe beim Retterkauf liefern die Filme nicht. Zu unterschiedlich sind die Bedingungen, zu unterschiedlich die Schirmreaktionen (des Gleitschirms), zu unterschiedlich die Rettergrößen, zu groß der Einfluss kleiner Störungen, um aus dem einmaligen Abgang jedes Modells tatsächlich dessen Vor- und Nachteile schlüssig zu erfassen.

Dennoch ist die Testreihe, die Alois Rettenbacher und Nico Eder von der Flugschule Salzburg am Ossiacher See durchgeführt haben, sehenswert und hilfreich. Denn sie kann und sollte Piloten dazu anregen, sich mehr mit dem Thema zu befassen, welchen Retter man im Gurtzeug einbauen möchte, wie man diesen am besten wirft und wie man beim Retterabgang den eigentlichen Gleitschirm so gut wie möglich noch kontrolliert (deaktiviert). Hierzu geben Alois und Nico im folgenden Youtube-Video interessante Tipps.



Desweiteren lohnt es sich, die Reihe der Einzelvideos zu den getesteten Rettermodellen anzuschauen:

Zum Vergleich gibt es auch noch einen ausführlicheren Test zur steuerbaren Rettung Beamer 3 von High Adventure.

Was in den Videos nicht so im Vordergrund steht, aber eine enorme Rolle spielt, ist das Verhalten des Piloten. Ob ein Retter "auf dem Papier" in drei oder fünf Sekunden vollständig öffnet, spielt in der Praxis nur eine untergeordnete Rolle. Viel wichtiger ist die Bereitschaft, den Retter überhaupt zu werfen, und zwar schnell und effektiv. Es dürfte in vielen Fällen deutlich sinnvoller sein, etwas Zeit in ein regelmäßiges Retterwurftraining zu investieren, als nur Geld in einen angeblich schneller öffnenden Rettungsschirm.

Für eine geringe Sinkgeschwindigkeit wiederum ist es essentiell, den eigentlichen Gleitschirm beim Retterabgang so gut es geht zu deaktivieren und ruhig zu stellen, um eine Scherenstellung zwischen Schirm und Retter mit beschleunigtem Downplaning zu vermeiden. Ein bewusster eigener Retterwurf bei einem Sicherheitstraining kann helfen, wertvolle Erfahrungen zu sammeln, die einem im Ernstfall davor bewahren, mit allzu hoher Geschwindigkeit unterm Retter einzuschlagen.

Zu dieser ganzen Thematik empfehle ich auch noch frühere Lu-Glidz Posts:
Schirmhandling nach dem Retterwurf
Retter Problematik (ein früheres Video von Alois Rettenbacher)
Test eines Base-Rettungssystems