Der Gurtzeug-Hersteller Karpofly verkündete auf Facebook, von der Sicherheitsmitteilung zu Finsterwalder-Schließen nicht betroffen zu sein. Fotos beweisen das Gegenteil. 

Ein Karpofly-Gurtzeug vom Typ Arrow mit Schließen,
die eindeutig wie solche von Finsterwalder aussehen.
// Quelle: Air Aventure
Als Finsterwalder vor gut einer Woche über den DHV eine Sicherheitsmitteilung zu seinen Gurtzeugschließen vom Typ T-Lock und Click-Lock veröffentlichte (s. Das Gurtschließen-Debakel), beinhaltete der Text auch eine Liste von betroffenen Gurtzeugherstellern. Darauf war unter anderem der Name Karpofly zu lesen. Allerdings warteten Nutzer von Karpofly-Gurtzeugen bis dato vergebens auf eine entsprechende Sicherheitsmitteilung der Marke.

Gestern (Sonntag) veröffentlichte Karpofly auf seiner Facebook-Seite eine kurze Stellungnahme. Darin heißt es, Karpofly habe in den vergangenen 15 Jahren kein Gurtzeug mit diesen Schließen gebaut ("KARPOFLY Company announces that the CLICK-LOCK and T-LOCK buckles mentioned in the safety notice from DHV, dated June 4th 2016 was not used in past 15 year in any of our harnesses.").

Bei einigen Besitzern von älteren Karpofly-Gurtzeugen dürfte das allerdings Verwunderung auslösen. Im Internet sind verschiedene Bilder von Gurtzeugmodellen vom Typ Arrow und Clever zu finden, bei denen, zumindest dem Aussehen nach, eben doch eindeutig solche Finsterwalder-Schließen verbaut wurden. Als Baujahr ist u.a. das Jahr 2003 angegeben. Auch in einem Testbericht aus dem Jahr 2001 von Greg Hamerton zum Karpofly Arrow sind Bilder des Gurtzeugs mit Finsterwalder-Schließen zu sehen.

Offenbar hat Karpofly seine eigene Produktionshistorie nicht so recht im Blick. Der Vorfall zeigt, dass Piloten solche Sicherheitsmitteilungen stets zum Anlass nehmen sollten, die eigene Ausrüstung immer auch selbst genauer in Augenschein zu nehmen. Vertrauen ist halt gut, Kontrolle ist besser.

Derweil hat jetzt auch Finsterwalder selbst eine Sicherheitsmitteilung zu einer Reihe von Gurtzeugen der Eigenmarke Charly erlassen - verbunden mit dem Angebot, die betroffenen Schließen zu überarbeiten. Allerdings müssen die Besitzer die Gurtzeuge auf eigene Rechnung an Finsterwalder schicken und mit einer gewissen Bearbeitungszeit rechnen. Die Kosten der Überarbeitung und Rückversand übernimmt Finsterwalder aus "Kulanz". Als maximale Nutzungsdauer der Schnallen ist allerdings ein Zeitraum von zehn Jahren angegeben.

Als weiterer Hersteller veröffentlichte auch Woody Valley seine zugehörige Sicherheitsmitteilung. Um die weitere Nutzung der Gurtzeuge erst einmal zu ermöglichen, empfiehlt Turnpoint, deutscher Importeur von Woody Valley, eine einfache Sicherungslösung mit einer Bandschlinge, analog zum bereits von Advance präsentierten Quick Fix.

Nachtrag vom 14.6.: Mittlerweile hat der frühere Karpofly-Importeur Turnpoint auch für eine Reihe von Karpofly-Gurtzeugen eine Sicherheitsmitteilung herausgegeben.

Hier nochmals die Links zu den diversen Sicherheitsmitteilungen (Stand: 22.6.):