Den Ikuma positioniert Niviuk als "B+" für Streckenflieger. Der Flügel glänzt mit einem feinen Thermikhandling und hoher Flugruhe. Nur beim Ohrenanlegen ist die Souveränität dahin. 
Der Ikuma hat eine Streckung von 5,7. Das typische Niviuk-Design betont die schlanke Silhouette.
Die im folgenden beschriebenen Eindrücke zum Niviuk Ikuma habe ich in acht Flug- und Groundhandlingstunden unter unterschiedlichen Bedingungen rund um die Hohe Salve gewonnen. Geflogen bin ich den Ikuma in der Größe 25 (80-100 kg) mit rund 93 kg Startgewicht. Das Gurtzeug war ein Karpofly Extra Light (Liegegurtzeug). Der Schirm wurde mir für den Test freundlicherweise vom deutschen Niviuk-Importeur Turnpoint zur Verfügung gestellt.

Lange hatte Niviuk, ähnlich wie Advance, an der Philosophie "ein Schirm pro EN-Klasse" festgehalten. Doch angesichts des Erfolges anderer Marken mit ihren High-B-Schirmen zog auch Niviuk nach und platzierte den Ikuma zwischen die Modellreihen Hook (Mid-EN-B) und Artik (EN-C). Niviuk nennt diese neue Kategorie einfach "B+".
Die stärkere Leistungsorientierung wird schon beim ersten Auspacken schnell ersichtlich: Ein fast komplett unummantelter Leinensatz, jeweils nur zwei Stammleinen pro Seite und Ebene, 57 Zellen, Streckung 5,7 sind nur äußere Werte. Interessant sind bei Niviuk auch Detaillösungen, die so bei anderen Firmen nicht zu finden sind. Zum Beispiel wird die Shark-Nose von Stäbchen aus dem extrem knickunempfindlichen und formstabilen Metall Nitinol gestützt. Die Stabilos besitzen ein bis an den Rand aerodynamisch geformtes Profil. Beim Schirm kombiniert Niviuk Stoffe von Porcher im stärker belasteten Obersegel mit solchen von Dokdo im Untersegel. So wirkt vieles durchdacht und optimiert. Umso gespannter war ich auf die Eindrücke im Flug.

Zuviel Zug quittiert der Ikuma schnell einmal mit einem Brötchenstart:
Die Außenflügel steigen schneller als die Mitte. 
Starten: Der Ikuma ist ein sehr guter Starter, wenn man sich an ein paar Eigenheiten anpasst. Übermäßigen Zug auf den A-Gurten verträgt die Kappe nicht. Dann neigt sie dazu, die Ohren voraus steigen zu lassen und ein "Brötchen" zu formen. Dennoch will der Flügel beim Aufziehen ständig unter leichtem Zug gehalten werden, sonst fällt er gleich wieder zurück. Es gilt also, den Schirm zum einen betont bogenförmig auszulegen, und zum anderen dieses gesunde Mittelmaß an Zug zu finden. Da die A-Gurte nicht geteilt sind, kann es manchmal helfen, direkt in die inneren Leinen zu greifen. Ein wenig Groundhandling zum Eintunen vor dem ersten Bergstart kann hilfreich sein!
Wer den entsprechenden Dreh bzw. die passende Zugkraft einmal raus hat, der wird mit einer sehr spurstabil und sicher steigenden Kappe belohnt. Beim Vorwärtsstart ist es besonders ratsam, nach dem ersten Impuls in aller Ruhe abzuwarten, bis der Flügel über die gesamte Breite Spannung aufgebaut hat. Erst dann steigt er sehr konstant und tendiert auch nicht zum Überschießen.
Im Starkwind weiß der Ikuma zu gefallen. Er tendiert nicht dazu, mit jeder Böe aufsteigen zu wollen, sondern bleibt brav am Boden hocken. Beim Aufstieg kommt ihm seine Spurtreue zugute. Wer nicht unkontrolliert an den A-Gurten zerrt, läuft kaum Gefahr, ausgehebelt zu werden.

Die Leinen des Ikuma sind unummantelt. Nur an den
Leinenschlössern sind sie farblich gekennzeichnet.
Während der Aufziehphase reagiert der Ikuma nur verzögert auf Bremsimpulse oder die C-Gurt-Steuerung. Wer gerne auch mal ausgiebig groundhandelnd am Boden "spielt", der wird im Ikuma nicht den spaßigsten Spielkameraden finden. Dieser Flügel ist lieber hoch in der Luft, als am Boden verbogen zu werden.
Die Leinen lassen sich relativ gut sortieren. Mit nur zwei Stammleinen pro Seite sind es eh relativ wenige, die auch gut auseinanderfallen. Allein die Einfarbigkeit des nahezu komplett unummantelten Leinensatzes erschwert ein wenig die Übersicht. Besonders stört mich an solchen Leinen-Setups, dass die Stabilo-Leine nicht sofort eindeutig erkennbar ist. Das kurze rote Mantelstück am Leinenschloss (siehe Foto) bringt im Ernstfall eines Verhängers nicht viel, um schnell die richtige Leine zu finden.

Landen: Der Ikuma lässt sich so fein dosiert ausflairen wie nur wenige andere Schirme dieser Klasse.

Bremsen: rund 10 cm Vorlauf. Danach greift die Bremse sehr direkt, wenn auch anfangs nur mit einem sehr leichten Druck, der nach unten stetig ansteigt. Der Bremsweg bis zum Abriss ist erstaunlich lang, der im Normalflug benötigte Arbeitsbereich fällt im Klassenvergleich aber eher kurz aus. Hier hat der Ikuma schon fast den Charakter eines C-Schirmes, was sich in der Praxis als sehr angenehm erweist. Denn das ermöglicht ein sehr effizientes, ermüdungsfreies Pilotieren.

Kappenfeedback: Dies ist aus meiner Sicht die glanzvollste Seite des Ikuma. Ähnlich wie der Ozone Rush 4 weist die Kappe eine sehr homogene Spannungsverteilung und hohe Kohärenz auf. Sie liegt als Einheit in der Luft, ohne deswegen undifferenziert wie ein Brett zu wirken. Im Gegenteil. Sowohl über die Tragegurte wie über die Bremsen liefert der Ikuma eindeutige, aber unaufgeregte Rückmeldungen darüber, was in der Luft los ist. Da wirkt nichts zappelig oder nervös, und dennoch fühlt man sich als Pilot immer passend informiert. Ein sehr edler Charakter.

Gewichtssteuerung: Der Ikuma kann mit Gewichtsverlagerung geflogen werden, muss er aber nicht. Die Reaktionen der Kappe auf das Rollen des Piloten sind leicht verzögert.

Kurvenflug: Man kann den Ikuma getrost in die Kategorie der Flachdreher einordnen. Entsprechend setzt er Steuerimpulse etwas verzögert, dann aber mit ruhigem Durchzugswillen um. Der Flügel liegt sehr satt in den Kurven, muss aber zu jeder Änderung seiner Lage von neuem sanft überredet werden. Fliegen mit dem Ikuma ist, als spräche man mit einem vornehmen englischen Butler, der jeden Wunsch erfüllt, aber niemals in Hektik ausbricht: "Mehr rechts der Herr, ok, wie sie wünschen."
Wer es gewohnt ist, viel über die Außenbremse zu steuern, der wird sich beim Ikuma umgewöhnen müssen. Die Agilität kommt bei diesem Schirm nicht von außen. Vielmehr ist es sogar ratsam, den Schirm mit weitgehend offener Außenbremse zu fliegen. Der Flügel neigt nicht zum graben.
Wer im Normalflug etwas mehr Dynamik in den Kurven möchte, muss ein wenig tricksen: Kurz Anbremsen, um dann das leichte Vornicken für eine schnellere Kurveneinleitung zu nutzen. Sehr enges Kurven verlangt schon tieferen Nachdruck.

Der Ikuma im Gegenlicht zeigt sein komplexes Innenleben mit
gewichtsoptimierten Diagonalen, differenzierten Spannbändern.
Gut zu erkennen ist der profilierte Stabilo.
Thermikeigenschaften: Wie schon vom Grundcharakter des Kurvenflugs her zu vermuten, erweist sich der Ikuma nicht als der agilste Flügel in der Thermik. Doch seine Spur- und Kurventreue machen vieles von dem wett, was man vermissen könnte.
Auch beim Einflug in die Thermik zeigt der Ikuma eine gewisse englische Zurückhaltung. "Da wollen sie rein, der Herr, ok, wie sie wünschen." Die Kappe stellt sich nicht weit auf. Dennoch hat man das Gefühl, als müsse man ihr Zeit lassen, sich auf die neuen Strömungsverhältnisse im Aufwind einzustellen. Wer diese Ruhe akzeptiert und nicht versucht, aus dem Ikuma einen heißblütigen Araber zu machen, der wird mit einer sehr treu steigenden Kappe belohnt.

Gut gefallen hat mir das ruhige, aber ungeheuer differenzierte Anzeigen der Aufwindsituation. Wer sich auf die Sprache des Ikuma einlässt, wird den Flügel geradezu als Thermikflüsterer erleben. Das gilt auch im sehr schwachen Steigen. Die kleineren Nachteile des nicht ganz so direkten Handlings lassen sich damit hervorragend ausgleichen.
Licht und Schatten bringt die hohe Nickdämpfung des Ikuma mit sich. Wer aus der Thermik fällt, wird etwas mehr Zeit brauchen, um die Kurve zurück in den Aufwind einleiten zu können. Zugleich ermöglicht dieser Flügelcharakter freilich auch einen sehr smoothen Ritt in uneinheitlichen, zerrissenen Bärten. Gerade auf langen Streckenflügen kann sich das auszahlen, weil der Pilot mehr seiner Konzentration auf die Strecke als auf den Schirm verwenden kann.

Niviuk achtet auch auf kleine
Details: Selbst die kugelgelagerten
Rollen des Beschleunigers tragen
das Markenlogo.
Beschleuniger: Das Gaspedal ist beim Ikuma angenehm leicht zu treten und zu halten. Etwas verwunderlich ist der vergleichsweise geringe Geschwindigkeitszuwachs von gerade mal 10 km/h bis Max-Speed. Andere Highend-B-Geräte weisen typischerweise 3 bis 5 km/h mehr auf. Dass der Ikuma bei Fullspeed noch ein sehr gutes, nutzbares Gleiten zeigt, ist bei solchen Vorzeichen zu erwarten. Man fragt sich natürlich, warum der Flügel ein so kleines Geschwindigkeitsfenster aufweist. Vielleicht musste der Beschleunigerweg reduziert werden, um bei der Zulassung noch sauber als EN-B durchzukommen? (Das ist nur Spekulation!)

Vorteilhaft ist, dass der Flügel im gesamten Geschwindigkeitsbereich sehr stabil wirkt. Zudem ist der Beschleuniger schön differenziert einsetzbar. Ein erfahrener Pilot wird das zu nutzen wissen, um zum Beispiel das leichte Hängenbleiben beim Einflug in die Thermik zu überwinden und auch sonst das aktive Fliegen mit dem Beschleuniger zu pflegen.
Der Ikuma ist zwar mit C-Handles am Tragegurt ausgestattet, um im beschleunigten Flug Richtung und Nickbewegungen über Zug an der C-Ebene zu kontrollieren. Das funktioniert bei diesem Schirm auch gut, u.a. weil die C-Ebene oben noch eine kurze D-Gabel besitzt, wodurch eine größerer Teil des Hinterflügels sauber angelenkt wird. Für meinen Geschmack sitzen allerdings die C-Handles zu tief, ich würde sie nicht nutzen. Ich bevorzuge es, weiter oben direkt an den C-Gurten zu greifen. Damit habe ich ein direkteres Gefühl für den Flügel. Zudem kann man dann auch mit einem Finger nur die jeweils äußerste C-Leine ein klein wenig auslenken. Das reicht, um die Richtung zu kontrollieren, ohne das weitere Profil leistungsmindernd zu verbiegen.

Die Schmutzauslassöffnungen am Stabilo des Ikuma
sind nicht mit Klett verschlossen sondern immer frei.
Hier bekommen die schlagenden Ohren sogar einen Sinn:
Sie helfen, den eingesammelten Dreck aus dem Flügel
zu schleudern. 
Ohrenanlegen: Dies ist der wunde Punkt des Ikuma. Da der Flügel nur zwei Stammleinen pro Seite besitzt, klappen schon beim einfachen Ohrenanlegen erstaunlich große Flügelteile weg. Leider entlüften sie nicht sauber und legen sich auch nicht ruhig an die Leinen an. Vielmehr fangen die Außenflügel wild an zu schlagen. Bei meinen Testflügen war das so vehement, wie ich es bisher bei noch keinem anderen Tester erlebt habe. Da wurde ich als Pilot im (Liege-)Gurtzeug hin und hergeworfen und kam dabei in einen solchen Schlingerkurs, dass ich das Manöver immer wieder schnell beendete. Die Ohren müssen beim Ikuma aktiv mit deutlichen Bremsimpulsen aufgepumpt werden.
Im weiteren Testverlauf habe ich diverse Einleitungstechniken probiert (schnell, langsam, mit und ohne Beschleuniger, etc.), habe aber in keinem Fall die erhoffte Ruhe in die Ohren bekommen. In dieser Form halte ich das Manöver mit dem Ikuma für nicht sinnvoll nutzbar!

Niviuk selbst ist sich dieses Dilemmas wohl bewusst, denn im Handbuch des Ikuma wird auch empfohlen, die Ohren nicht mit den äußeren A- sondern durch Zug an den äußeren B-Leinen einzuholen, um ein ruhigeres Sinken zu erreichen. Tatsächlich bleiben die B-Ohren ruhig und glänzen mit guten Sinkwerten von über 4 m/s. Eine zufriedenstellend nutzbare Alternative für die Praxis stellen allerdings auch sie nicht dar. Denn zum einen ist der Zugwiderstand beim Einklappen sehr hoch. Es braucht schon Kraft, um die B-Leinen nach unten zu ziehen. Im starken Aufwind einer saugenden Wolke dürften manche Piloten Probleme haben, die Ohren erfolgreich zu ziehen. Zudem wollen die über B geklappten Außenflügel ständig von selbst wieder öffnen. Es herrscht also ein starker Zug an den Leinen, die dann kräftig an den haltenden Händen zerren und das Blut der Finger abschnüren. Für ein paar Sekunden gehalten erscheint das noch nicht störend. Doch bei einem länger dauernden Fluchtmanöver aus Aufwindbereichen unter einer saugenden Wolke hört der Spaß damit schnell auf.

Hinweis: Über die schlagenden Ohren des Ikuma wurde schon in Gleitschirmforen diskutiert. Dort gab es auch Berichte von Piloten, die angaben, selbst keine Probleme mit diesem Manöver zu haben. Vielleicht zeigt der Ikuma in anderen Schirmgrößen oder mit anderem Gewicht, Gurtzeug o.ä. geflogen tatsächlich einen anderen Charakter. Ich würde deshalb jedem Piloten, der sich für den Ikuma interessiert, anraten, bei einem Testflug bewusst das Ohrenanlegen mit A- wie mit B-Leinen zu probieren und für sich zu entscheiden, ob er mit den Anforderungen und gezeigten Reaktionen zurecht kommt. Zugleich würde ich den Ikuma nur solchen Piloten empfehlen, die Steilspiralen als alternatives Schnellabstiegsmanöver schon sicher beherrschen!
Auf Youtube ist ein Video eines Schweizer Piloten zu finden, der das Ohrenanlegen mit dem Ikuma zeigt und testet, einmal mit A-, einmal mit B-Leinen gezogen. Bei meinen Testflügen schlugen die A-Ohren übrigens deutlich stärker als im Video zu sehen.



Steilspirale: Anders als das Ohrenanlegen ist dieses Manöver mit dem Ikuma eine Freude! Die Einleitung erfolgt etwas verzögert. Der Ikuma lässt sich sogar hervorragend nur mit der Innenbremse in deutlichen Steilkurven mit ordentlichem Sinken halten, ohne brachial auf die Nase zu gehen. Zieht man dann noch ein klein wenig nach, kippt der Flügel mit der schon beschriebenen englischen Butlerruhe ab und zirkelt dann gut kontrollierbar gen Boden. Bei schon höheren Sinkwerten dreht die Kappe bei der Ausleitung allerdings deutlich nach. Man sollte eine aktive Spiral-Ausleitung beherrschen.

Frontklapper: nicht geflogen.

Seitenklapper: auch nicht geflogen. Anmerkung: Beim Klapperziehen am Boden war mir aufgefallen, dass der Ikuma dabei einen besonders ausgeprägten Vorbeschleunigungseffekt aufweist. Er sperrt sich lange gegen das Einklappen und zieht dann einen erstaunlich großen Flügelteil nach unten. Gepaart mit den schlagenden Erlebnissen beim Ohrenanlegen habe ich mich deshalb beim Ikuma entschieden, keine Klapper über Land zu ziehen. Das ist nicht als Kritik am Schirm zu verstehen! Im EN-Testprotokoll (hier für Größe 25, pdf) weist der Ikuma keine Auffälligkeiten auf. Und auch im Flug selbst hatte ich mit dem Ikuma selbst bei turbulenteren Bedingungen nicht den Ansatz eines Klappers.

Nicken: Der Ikuma ist sehr nickgedämpft. Er lässt sich über die Bremse nur schwer aufschaukeln. Ich selbst würde mir hier im Dienste des Handlings durchaus einen Ticken mehr Biss wünschen.

Rollen: Nur mit Gewicht lässt sich der Flügel gut aufschaukeln. Das geht am besten ohne Hektik, aber mit gutem Rhythmusgefühl. Nimmt man dann noch die Bremse hinzu, zeigt der Niviuk auch durchaus eine spaßige Seite.

Packen: Völlig unproblematisch. Die Nitinol-Stäbchen in der Eintrittskante erlauben fast jedes erdenkliche Krumpeln, ohne dem Piloten das krumm zu nehmen. Auch das Packmaß ist ansprechend klein und ist mit kleineren Rucksäcken kompatibel. Mit einem Gewicht um die 5 kg ist der Ikuma dann auch noch gut tragbar.

Der Ikuma zeigt ein hochwertiges Innenleben mit
Doppelnähten, unempfindlichen Nitinol-Stäbchen und
stabilen Zugverstärkungen an den Aufhängepunkten.
Qualität: Niviuk weiß mit einer allgemein guten Verarbeitung und ein paar exklusiven Lösungen in den Details zu gefallen. Dazu gehören u.a. die mit gebrandeten Beschleunigerrollen, die unempfindlichen Nitinol-Stäbchen in der Eintrittskante, ausreichend kräftige Magnete als Bremshalter am Tragegurt sowie sehr angenehm zu fassende Bremsgriffe. Lobenswert sind auch die dreieckigen Plastikklips in den Leinenschlössern. Während diese bei vielen anderen Firmen nur schwer einzusetzen sind, hat Niviuk hier eine beispielhafte Variante gefunden. Die Klips sind nicht als ein starres Stück gefertigt, sondern dreigeteilt. So lassen sie sich ohne Kraftaufwand in Position schieben und dann einfach durch Festklemmen des Mittelstücks arretieren.

Fazit: Mit dem Ikuma bietet Niviuk ein interessantes Schirmkonzept - wenn auch mit einem Haken. Sein edler, sehr spurtreuer Charakter beim Starten und in der Luft, seine unaufgeregt-sensible Eigenschaft als "Thermikflüsterer" lassen den Flügel als entspannt zu fliegende Streckenmaschine erscheinen. Hier kann der Schirm wirklich überzeugen! Für einen selbst ernannten "B+" wirkt die vergleichsweise niedrige Top-Speed gegenüber der Konkurrenz vielleicht etwas enttäuschend, wobei dieser Punkt letztendlich nur für Piloten mit XC-Rekordambitionen relevant sein sollte. Dass dann aber ein für die Thermikfliegerei in meinen Augen sicherheitsrelevantes Manöver wie das Ohrenanlegen so unakzeptabel schlagend (über A gezogen) oder als schwer zu halten (über B gezogen) daher kommt, wertet diesen Schirm leider ab. Dieses "leider" kommt übrigens von Herzen. Denn ohne dieses Manko würde ich den Ikuma vom Gesamteindruck her durchaus zu den aktuell gelungensten Vertretern der High-B-Klasse zählen. Einsteigern in die B-Klasse würde ich den Ikuma nicht empfehlen. Piloten sollten schon etwas mehr Erfahrung mit gestreckteren Flügeln mitbringen.

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