Der tschechische Meteo-Seite VentuSky bietet eine animierte Wetterkartendarstellung ähnlich wie Windyty. Doch dahinter steckt mehr als nur eine blanke Kopie.

Windyty hat sich in der Gleitschirmfliegerszene innerhalb kurzer Zeit einen Namen als hervorragend nutzbare Meteo-Quelle gemacht. Vor allem die animierte Darstellung der weltweiten Windströmungen in verschiedenen Höhenschichten sind nicht nur schön anzusehen, sondern auch hilfreich. Kein Wunder, dass dieses Format mittlerweile Nachahmer findet.

VentuSky heißt eine neue Meteoseite des tschechischen Wetterdienstleister InMeteo, die auf den ersten Blick wie ein Windyty-Klon daher kommt. Die zoombaren Karten mit bewegten Windspuren bieten nahezu die gleiche Optik und Nutzen. Ähnlich wie bei Windyty lassen sich auch andere Parameter wie Temperatur, Luftdruck, Niederschlag oder Bewölkung als dynamisches Overlay darstellen. Doch es gibt auch nützliche Unterschiede.

Zum einen stellt VentuSky global nicht nur das amerikanische GFS-Modell, sondern auch das deutsche Modell ICON und das kanadische GEM dar. Zwischen den Modellen lässt sich mit einem Mausklick hin und herschalten. So können schnell Unterschiede in den Prognosen erkannt werden. Der Vorteil: Je ähnlicher sich die Lösungen der Modelle sind, desto "sicherer" ist die jeweilige Prognose auch einzuschätzen.

Gut gelöst ist bei VentuSky auch die grafische Darstellung: Die Karten sind etwas klarer und übersichtlicher. Zudem lassen sich Wind- oder Temperaturwerte etc. nicht nur in Farbskalen, sondern auch mit einem direkt ablesbaren Zahlengitter über den Karten anzeigen (muss man unter "Einstellungen" aktivieren). Das ermöglicht einen schnelleren Überblick.

VentuSky bietet zwei zusätzliche Parameter (zumindest beim GFS-Modell), die für die schnelle Flugwetterprognose interessant sein können. Die Darstellung von CAPE zeigt, wo in der Atmosphäre aktuell mehr Energie in Form von Wärme und Feuchtigkeit steckt, die sich vielleicht in Gewittern entladen könnte. Die Karten der Nullgradgrenze helfen abzuschätzen, in welchen Regionen besonders hochreichende Warmluft eingeflossen ist - was häufig eine späte Thermikauslöse bedeutet, oder ob man bei seinen Flügen im Frühjahr vielleicht doch die dicken Handschuhe einpacken sollte.

VentuSky kann für jeden Ort der Erde den aktuellen
Sonnen- und Mondstand anzeigen.
Gegenüber Windyty hat VentuSky allerdings auch ein paar Nachteile. So lassen sich in Windyty die Höhenwinde in einer feineren Abstufung aufrufen. Bei VentuSky folgt dem Bodenwind als nächste Höhenstufe gleich der Wind auf 850 hPa (1500m). Für Flachlandflieger fehlen da interessante Zwischeninfos. Gerade im Winterhalbjahr, wenn die konvektive Durchmischung der Atmosphäre häufig schon unterhalb der 1500m durch eine Inversion geblockt wird, ist es in den Mittelgebirgen wichtig, die Windwerte auf ca. 750m (925 hPa) zu checken, um den Turbulenzgrad der befliegbaren Luftmasse besser abschätzen zu können.

Der größte Vorteil von Windyty ist allerdings die Kombination mit Daten von Meteoblue. So lassen sich durch Klick in die Karten sehr schnell Punktprognosen (Meteogramme) dieser Schweizer Wetterseite aufrufen. Sie liefern einen noch besseren punktuellen Überblick. So etwas fehlt bei VentuSky.

Dafür bietet VentuSky wiederum ein Feature, das vor allem für Motorschirmpiloten interessant sein könnte: Klickt man in die Karte, wählt einen nahen Ort und dann im sich öffnenden Seitenfenster die Anzeige "Sonne und Mond", bekommt man die genauen Zeiten für Sonnenauf- und untergang angezeigt, ebenso den Sonnenstand in Winkelgrad über dem Horizont.

Letztendlich lässt sich nicht sagen, welches der beiden Angebote das grundsätzlich Bessere ist. Sowohl Windyty als auch VentuSky sind ähnlich funktionell und unterscheiden sich nur in Details. Es lohnt sich, beide mal zu auszuprobieren und auch zu beobachten, welche neuen Features vielleicht noch in Zukunft hinzukommen werden.