Vor allem beim Toplanden bei kräftigerem Wind kann es manchmal hilfreich sein, seinen Schirm mit deutlichen, aber kurzen Bremsimpulsen nach unten zu pumpen.

Tief gezogene Bremsen, bis unter die Karabiner, lassen die Strömung
kurzzeitig abreißen. Im gleichen Moment muss man die Bremse
aber wieder ganz freigeben, um die Kappe wieder anfahren
zu lassen. // Quelle: BGD, Facebook
Ein Video von der Facebook-Seite von BGD zeigt, wie so etwas gekonnt aussehen kann. Allerdings ist das Manöver nicht ohne weitere Übung zur Nachahmung zu empfehlen. An so ein Landemanöver, bei dem ständig mit kurzen Sackflug- und Strömungsabrissphasen des Schirmes gearbeitet wird, sollte man sich langsam und mit anfangs sehr geringer Fallhöhe herantasten.

Wichtig dabei: Immer bei ordentlich Wind an gut angeströmten Kanten üben, die keinen allzu starken Windgradienten zum Boden hin besitzen. Denn eine Windabnahme in Bodennähe erhöht das Risiko, den Schirm aus Versehen doch einmal in den Fullstall zu ziehen und dann rückwärts fallend aufzuschlagen - was zu sehr bösen Verletzungen führen kann.

Hier erst einmal das Video (zum Start einfach ins Bild klicken, Quelle: BDG, Facebook):


Nach dem Betrachten noch ein paar Tipps:

Das Runterpumpen ist nur wirklich wirksam, wenn man die Bremsen so weit zieht, dass die Strömung tatsächlich kurzzeitig abreißt. Im gleichen (!) Moment muss man allerdings die Hände schon wieder ganz hoch nehmen, damit der Schirm nicht in den Fullstall abkippt, sondern sofort wieder anfährt. Dieses Anfahren wird umso schneller und sicherer gelingen, je konstanter und stärker der Wind bläst. Bei zu schwachem Wind wird die Kappe vorschießen und durchsacken, um sich Schwung zu holen. Daraus können dann auch sehr harte Landungen werden. Deshalb gilt: Je unerfahrener der Pilot mit diesem Manöver ist, in desto geringerer Höhe sollte er damit starten und desto stärker sollte der Wind dabei blasen. Mehr Wind bringt in diesem Fall mehr Sicherheit (solange man die Bremsen jeweils schnell wieder löst, und natürlich solange der Pilot diese Windgeschwindigkeiten auch im normalen Flug handeln kann!)

Ein zweiter wichtiger Punkt, den es aus Sicherheitsgründen zu beachten gilt, ist: Der Schirm sollte immer gerade in den Wind ausgerichtet sein, wenn man die Pumperei beginnt. Steht der Schirm schräg zum Wind, kann sich die Strömung nicht schnell genug wieder sauber am ganzen Segel anlegen. Es kann zum einseitigen Strömungsabriss kommen. Der Pilot schlägt dann möglicherweise in einer Drehbewegung auf. Das ist ebenfalls sehr gefährlich. Seitliche Hanglandungen mit der Pumpmethode sind unberechenbar und absolut nicht zu empfehlen, ein No-Go!

Wer sich oben auf einer Kuppe runterpumpen will, muss ebenfalls sehr vorsichtig sein. Es gilt, seinen stufig gepumpten Landepfad so auszurichten, dass man den Schirm stets in der Kompressionszone des Windes hält und am Ende möglichst genau vorne an der Kante zu stehen kommt. Pumpt man sich zu weit hinter der Kante herunter, läuft man Gefahr, dass der Schirm in Bodennähe mit einem Mal aus der Kompressionszone des Windes herausfällt und die einmal abgerissene Strömung sich nicht wieder anlegen kann. Großes Crashrisiko!

Wenn man beim Pumpen keine Höhe verliert oder sogar noch steigt, weil der (Auf-)Wind am Hang einfach zu kräftig ist, darf man sich nicht dazu verleiten lassen, die Bremsen einfach länger und tiefer zu ziehen. Hier gilt es, die Grenzen des Manövers zu erkennen, einen anderen Landeplatz zu wählen oder einen besseren Zeitpunkt abzuwarten, bis der Wind doch noch etwas nachgelassen hat oder die eingelagerte Thermik durchgezogen ist.

Runterpumpen als Standard-Landemanöver auf einer ebenen Wiese ist völlig überflüssig und wegen des schwer einschätzbaren Windgradienten sogar gefährlich. Hiervon sollte man grundsätzlich die Finger von lassen. Zumal eine schön ausgeflogene Landung auch viel eleganter aussieht.