Dave Turner hat einen neuen kalifornischen Streckenflugrekord aufgestellt: 316 km Luftlinie. Zwischenzeitlich steckte er dabei für über 40 Minuten unfreiwillig in einer Wolke.

Dave Turner hat gut Lachen: 40 Minuten Wolken-Irrflug überlebt
und einen neuen kalifornischen Streckenflugrekord in der Tasche.
// Quelle: Facebook - Dave Turner
Dave Turner ist ein Abenteurer unter den Gleitschirmfliegern, Hike-and-Fly Enthusiast, X-Alps-Teilnehmer 2015. Immer wieder machte er mit ungewöhnlichen Routen und Projekten schon auf sich aufmerksam. Am vergangenen Montag flog er in Kalifornien vom Startplatz Walt's Point über die Sierra zum Lake Tahoe. Es war nicht nur ein Ritt über wildes, thermisch extrem aktives Gelände, den sich bisher nur Segelflieger zugetraut hatten, sondern ist mit 316 km Luftlinie auch ein neuer kalifornischer Rekord.

In der US-Paragliding-Szene wird Dave für den Flug gefeiert, obwohl dieser einen Schönheitsfehler hat. Denn im letzten Abschnitt des Fluges geriet Dave unfreiwillig in eine Wolke und blieb darin für 40 Minuten gefangen. Die Geschichte hätte auch tragisch enden können.

Glücklicherweise kam Dave etwas unterkühlt, aber ansonsten unversehrt wieder heraus und konnte seinen Flug sogar fortsetzen. Interessant ist, was er auf Facebook über seine Erlebnisse in der Wolke berichtet (hier ein Ausschnitt in deutscher Übersetzung):

Zum Ende des Fluges hin kam es zu kräftigen Überentwicklungen. Ich versuchte zwischen zwei Wolken zu fliegen und war fest überzeugt, dass ich ohne Probleme unter oder neben ihnen hindurch käme. Allerdings wuchsen die beiden Wolken zusammen. Und obwohl ich alles tat, um das zu verhindern, wurde ich eingesogen.
Es war ein haarsträubendes Erlebnis - möglicherweise das erste Mal in meinem Leben, dass ich mir Sorgen machte, der Schirm könnte zerreißen oder komplett einfrieren. In kürzester Zeit wurde die Lage sehr ernst. Die Leinen vereisten und wurden dick wie Bleistifte. Eis und Schnee hefteten sich an meinen Beinsack, die Tragegurte, meine Klamotten. Das sah so komisch aus, dass ich einfach nur lachen konnte. Der Schirm flog nahe am Strömungsabriss, der Anstellwinkel wurde immer größer.
Ich rüttelte immer wieder an den Leinen, um so zu versuchen, das Eis abzuschütteln. Aber das gelang nur für die untere Hälfte der Leinen. Die Galerien blieben hart gefroren. Ich trat deshalb ins Gas, um dem Schirm wieder einen neutralen Anstellwinkel zu geben. 
Ich versuchte immer und immer wieder herauszufinden, in welche Richtung ich flog, aber mein GPS funktionierte nicht mehr seit dem ersten Moment, als ich in die Wolke geriet. Die Kartenanzeige des Varios war genauso wertlos wie die digitale Kompassrose, der Groundspeed-Anzeige etc. Ohne GPS-Signale war ich verloren. Und mir war klar, dass ich da nicht so schnell wieder rauskommen würde. 
Ich wartete darauf, an der Seite ausgespuckt zu werden. Aber nach 15, 20 Minuten gab es noch immer keine Anzeichen dafür. Erst nach einer halben Ewigkeit, mehr als 40 Minuten, sank ich wieder aus der Wolke heraus. Ich war sechs Meilen weiter westlich als der Ort, an dem ich in die Wolke gesogen worden war. Es war der einzige Teil dieses Fluges, bei dem ich nicht lächelte. 

Dave Turner ist zwar auf seinen Rekord sehr stolz, allerdings nicht auf seinen Wolkenflug. Er war zwar unbeabsichtigt, aber trotzdem widerrechtlich und zudem lebensgefährlich, schreibt er. Im Zuge der Überentwicklung habe sich die Wolkenbasis so schnell abgesenkt, dass er keine Chance hatte, dem zu entkommen.