Heute will ich euch mal einen kleinen Einblick in das Wetter der nächsten 1-2 Wochen geben. Was? Ja, richtig gelesen. Auch wenn ich sonst immer darauf verweise, dass vernünftige Wetterprognosen meist bei 3 Tagen im voraus enden, behaupte ich heute mal was anderes. Denn die Großwetterlage ist derzeit - leider - für wenige Überraschungen gut. Mit anderen Worten: Es bleibt vieles, wie es schon eine Weile war. Das wechselhafte schaurig-labil-sonnige und nur manchmal auch fliegbare Sommerwetter bleibt uns noch eine Weile erhalten. Mindestens eine Woche, würde ich heute sagen, und die Chancen stehen auch für 2 Wochen nicht schlecht...

Das liegt, wie schon gesagt, an der aktuellen Großwetterlage. Zur Anschauung habe ich einfach mal zwei Grafiken (Quelle: wetterzentrale.de) der Verteilung von warmen und kalten Luftmassen auf der gesamten Nordhemisphäre eingestellt. Darauf kann man sehr schön erkennen, wie in unserer Atmosphäre wärmere Keile (vom Äquator zum Pol hin) und kältere Tröge (vom Nordpol weg) gegeneinander schwingen und so ein schönes Wellenmuster ergeben. Zur Verdeutlichung habe ich das einfach mal in grün nachgezeichnet. Und wenn man sich nun die beiden Vorhersagen anschaut (links für heute, rechts für Dienstag in einer Woche), kann man unschwer erkennen, dass sich am aktuellen Schwingungsmuster kaum etwas ändert. Die Wellen bleiben weitgehend ortsfest bestehen, bauschen sich vielleicht noch ein wenig auf oder flachen etwas ab, aber es verschiebt sich nichts nach Ost oder West.

Großwetterlagen mit vielen weit aufschwingenden Wellen heißen auf Meteorologisch auch meridionale Lage, weil hier die Strömung häufig parallel zu den Längengraden verläuft. Wären die Wellen viel flacher, hätten wir eine zonale Lage. Die ist dadurch geprägt, dass das schlechte Wetter viel weniger Kurven fahren muss und deshalb viel schneller unterwegs sind, so dass ein Frontensystem plus Rückseitenwetter das nächste jagt. (Mehr dazu in einem früheren Post zum Höhenwetter).

Meridionale Großwetterlagen stehen eher für Stabilität. Die großräumigen Schwingungen der Luftmassen rund um den Pol stützen sich gegenseitig und sorgen somit aber auch für einen starken Erhaltungstrieb des kleinräumigen Wetters. Um den längerfristigen lokalen Wettercharakter abschätzen zu können, muss man nur noch darauf achten, wo man sich gerade in diesem Wellenmuster befindet.

Mitteleuropa liegt derzeit auf der Grenze zu einem Kaltluft-Trog im Westen, der sich dort auch nur wenig von der Stelle rührt. Bei dieser Konstellation fließt i.d.R. feucht-warme Luft aus Südwest zu uns, die dann - gepaart mit der thermisch kräftigen Sommersonne - für das sonnig-schaurige Wechselbad der Fluglustgefühle sorgt. Und so wird es vorerst auch bleiben.