Seit zwei Jahren hatte ich schon vor, endlich mal am Krausberg bei Dernau im Ahrtal (s. Karte) zu starten. Am Karfreitag war es endlich so weit. Ein schwacher Wind aus NW, am Nachmittag mehr auf Nord drehend war für den Nachmittag vorher gesagt. Für den Nordstart in Dernau erschien darum ein späterer Startzeitpunkt passend. Gegen 16 Uhr war ich mit Hartmut Schlegel vor Ort. Wir kletterten auf den Aussichtsturm, um den Wind zu checken. Die Fahne flatterte freudig im mit Thermik durchsetzten NNW-Wind. Selbst in der Startschneise, die schon im Schatten lag (s. unscharfes Handy-Foto), zogen immer noch gut startbare Ablösungen durch. So schwangen wir uns gegen 16.30 Uhr problemlos in die Luft. Und am unteren Ende der Schneise trug es. Es blubberte so schön aus dem Steilhang heraus, dass wir uns soarend gut halten konnten. Eine etwas stärkere Ablösung konnte ich sogar in aller Ruhe so weit zentrieren, dass ich den Turm überhöhen konnte. Ich hätte mich wohl weiter nach hinten versetzen lassen sollen, um so im Steigen drin zu bleiben und noch höher zu kommen. Aber bei dem neuen Gelände war ich erst einmal vorsichtig, mich zu weit nach hinten versetzen zu lassen. Lieber wieder vorfliegen und weiter soaren. Nach 10 Minuten sank ich dann so tief, dass ich entschloss, mich nun auf das Landemanöver zu konzentrieren.
Denn die Landung gilt als die Krux von Dernau - und macht die B-Schein-Pflicht des Geländes mehr als berechtigt. Viele Piloten haben vor dem Krausberg gehörigen Respekt. Der offizielle Landeplatz liegt unten im engen Tal vor dem Hang. Sinnvolle Alternativen im normalen Gleitwinkelbereich gibt es keine. Der Landeplatz selbst schaut auch ganz manierlich aus: Ein topfebener, roterdiger Sportplatz - aber mit Hindernissen. Sichtbare Hindernisse sind die 6 Flutlichmasten um das Feld, der hohe Maschendrahtzaun an einem und die ebenso hoch umzäunten Tennisplätze am anderen Ende. Mit einem sauber abgeachterten Landeanflug segelt man dort dennoch gut rein. Als Unsicherheitsfaktor kommen aber die unsichtbaren "Hindernisse" hinzu. Dieser Landeplatz ist thermisch sehr aktiv. Besonders wenn die Sonne mittags kräftig draufhält, kann man dort einige Überraschungen erleben, wenn nach einem plötzlichen Heber die lange Ausgleitstrecke schnell mal knapp werden kann. Zudem herrscht dort unten im Tal ein starker Windgradient. Der Talwind wird in Bodennähe deutlich abgebremst, weshalb der Schirm auf den letzten Metern noch einmal selber Fahrt holen möchte und darum kräftig durchsackt. Hier sollte man sich also früh aufrichten und stets auf eine "Sprunglandung" aus 2m Höhe vorbereitet sein.
Bei meinem Erstflug zeigte sich der Landeplatz von seiner freundlichen Seite - bis auf den erwarteten Durchsacker auf den letzten 2 Metern. Auch sonst hat mir das Gelände sehr gut gefallen. Es ist thermisch aktiv und hat bei schwächeren Nordlagen gutes Streckenpotenzial (wir waren am Freitag nachmittag wohl etwas zu spät dran). Der Schneisenstart begrenzt zwar die nutzbare Windrichtung deutlich, aber erfahrene Ahrtalflieger berichten, dass der Krausberg auch bei NO-Einschlag noch startbar sein soll, weil ein gegenüber liegender Taleinschnitt den Wind auf den Start kanalisiert. Ich bin sicher nicht zum letzten Mal dort gewesen.
Fluggelände
1 Kommentare
Hallo Lucian, mit den Windverhältnissen auf dem Sportplatz kann ich dir nur Recht geben. Am 5. und 6. Juni konnte man dort abgleiten. Vorherige Inspektion des Windsacks war natürlich Ehrensache. Am ersten Tag hatte ich vom Tennisplatz aus einfliegend Gegenwind, der in der Mitte des Sportplatzes bodennah in Rückenwind umschlug. Ab die Post! Aber die Asche "rutscht" gut. Nicht gestürzt. Schirm vor mir gelandet. Am zweiten Tag schon ein wenig Hin und Her mit hindernisfreiem Anflug sowie etwas stärkerem Bremsen vor dem Aufsetzen. Gefiel mir besser! Weiter so mit deinen Wetterberichten!
AntwortenLöschenHerzliche Grüße (hoffe, dass ich dich bald mal treffe - bin als Niederkasseler über deinen Bericht des Siegdammerstbeflugs auf Dich gestoßen) Theo
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