Normalerweise fällt in diesem Zusammenhang immer der Ortsname De Aar. In der Vergangenheit hat sich aber herausgestellt, dass man wohl noch weiter im Westen starten müsste. Denn alle bisherigen Rekordversuche, z.B. X-Sa, endeten idR. im starken Gegenwind, der in den unteren Luftschichten vom Osten (Pazifik) her ins Land drückt.
Hulett plante also vor und verlegte seinen Startplatz rund 120 km weiter gen Westen in die Nähe des kleinen Ortes Copperton. Zuvor hatte er mit einem Meteorologen das Abkommen getroffen, dass dieser ihm einen "Streckenflugalarm" geben sollte, wenn sich passende Rekordbedingungen einstellen. Im Fall von Südafrika sind Rekordflüge offenbar unter folgenden meteorologischen Verhältnissen möglich: Im Inland gibt es typischerweise einen subtropischen Wind, der von Nordwesten her weht. Zugleich gibt es ein zweites Windsystem, der atlantische Wind, der vom Meer her von West bis Südwest nach Südafrika hineinzieht. Wenn sich nun beide großen Luftmassen genau über dem inneren Hochland Südafrikas treffen, bildet sich dort eine große Konvergenzzone mit sehr hochreichender Thermik und starker Westströmung in allen Luftschichten. Dann muss man nur noch in die Luft kommen, sich dort sicher halten, die starken Thermiken zentrieren können und sich übers Land verblasen lassen...

Viele Nachahmer wird Hulett kaum finden. Diese Art zu fliegen ist schon extrem: Zum einen ist allein der Start an der Winde bei solchen Windbedingungen kein Zuckerschlecken. Dann sind Durschnittsgeschwindigkeiten von 70 kmh und Spitzen von 100 kmh nichts für Ottonormalflieger. Die Höhe ist auf Dauer auch nur mit Sauerstoffflasche zu ertragen. Zum anderen gehört einiges an guter Planung und Logistik dazu. Nicht nur was die Einschätzung der Wetterlage betrifft, sondern neben vielem anderen auch ein vertrauensvoller Rückholer. Hier war Hulett ganz professionell. Seine Flugposition sendete er alle 15 Minuten automatisch per SMS an ein Begleitfahrzeug. Nicht einmal 1 Stunde nach der Landung, rund 20 km hinter der Grenze von Lesotho, traf dieses schon bei ihm ein (wobei man sicher nicht von europäischen Straßenverhältnissen ausgehen darf). Auch das ist eine Meisterleistung.
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