Kürzlich sind die Europameisterschaften im Gleitschirmfliegen im französischen St. Andre zu Ende gegangen. Gewonnen haben der Bulgare Yassen Vasov, die Italienerin Nicole Fedele sowie die Mannschaft Österreichs. Der Deutsche Ulrich Prinz wurde Vierter, genauso wie die deutsche Mannschaft in der Nationenwertung. Die Gesamtwertung gibt es hier.
Interessanter als die einzelnen Platzierungen sind allerdings die Trends, die sich bei einem solchen Wettbewerb abzeichnen. Während es früher noch viele verschiedene Hersteller gab, die eigens Competition-Schirme bauten, hat sich heute der Wettbewerb (zumindest unter den Spitzenpiloten) nahezu auf zwei Marken reduziert. Ozone und Niviuk mit den als EN-D zugelassenen Schirmen Enzo und Icepeak 6, deren Leistung offenbar sehr ähnlich ist. Selbst Gin mit seinem Boomerang ist mittlerweile abgeschlagen.
Seitdem die Piloten mit "zugelassenen" Wettkampfschirmen fliegen, berichten viele von einem "subjektiv" höheren Sicherheitsgefühl. In reinen Zahlen betrachtet war die EM allerdings auch nicht sicherer als frühere Wettbewerbe. Es gab mehrere Retterabgänge, die mit Verletzungen endeten. Die Kiefern an den Hängen rund um St. Andre haben teilweise wohl schlimmeres verhindert.
Die heutigen, für die Zulassung "eingebremsten" Wettkampfschirme verleiten die Piloten zu einem digitalen Flugstil. In der Thermik ohne Beschleuniger, dazwischen meist voll beschleunigt. Da alle vergleichbare Schirme fliegen, wird die Linienwahl und das Kurbelvermögen der Piloten zu einer entscheidenen Größe. Zugleich wird es interessant, sich minimale technische Vorteile zu verschaffen.
Im Paraglidingforum berichten Piloten von einem Drang zum Trimm-Tuning. Da wurden in die A-Ebene an den Leinenschlössern oder in der Galerie-Ebene doppelte Loops gezogen, um durch diese Verkürzung minimale Geschwindigkeitsvorteile zu haben. Manche Piloten flogen S-Schirme mit M-Tragegurten (ein etwas längerer Beschleunigerweg) etc.
Solche Spiele mit der Trimmung der Schirme hat es auch früher bei der Offenen Klasse schon gegeben. Seit der Beschränkung auf EN-homologierte Modelle sollte das eigentlich nicht mehr zur Tagesordnung gehören. Offenbar wurde das bei der EM aber nicht sehr streng kontrolliert.
Auf der DHV-Internetseite gibt es eine Reihe von Videos zur EM aus deutscher Sicht.
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