Der Verband der Gleitschirmhersteller PMA hat der Wettbewerbskommission der FAI, CIVL, Vorschläge für die Einführung und Regulierung einer neuen Competition Class außerhalb des Schemas der EN-Tests vorgelegt. Diese sollen nun bei der nächsten Versammlung der CIVL diskutiert werden. FAI und PMA setzen gemeinsam darauf, ab 2014 für hochkarätige Gleitschirmwettbewerbe (FAI-1 u.ä.) eine Competition Class einzuführen. Auch der PWC hat bereits angekündigt, auf die Competition Class zu setzen, wenn sie denn kommt.

Die Vorschläge (hier als pdf) sehen einige interessante Neuerungen bzw. Regeln vor, die nicht nur den Bau der Schirme, sondern auch die Wettbewerbsorganisation betrifft. Hier die wichtigsten:

  • Maximalgeschwindigkeit der Schirme von 65 kmh
  • Eine ausgelegte Streckung von maximal 7 (berechnet anhand einer definierten Formel)
  • Eine rechnerische (theoretische) Leinenbelastbarkeit bis 23 G
  • Eine zweite Rettung als Pflicht für die Piloten
  • Bessere Handbücher, die auf Besonderheiten der Schirme eingehen
  • Eine ausdrückliche Empfehlung, aber keine Pflicht zum Sicherheitstraining der Piloten
  • Schirme sollten schon einen Monat vor einem Wettbewerb auf dem Markt und für alle Piloten zu fairen Preisen käuflich erhältlich sein (kein Werkspilotenbonus)
  • Der Zielzylinder eines Tasks sollte eine konische Form haben. Damit bekommen hoch und langsamer fliegende Piloten einen Vorteil, weil sie die End-of-Speed-Section schon früher erreichen können, während die "gasenden" Piloten durch das verschlechterte Gleiten im Vollspeed benachteiligt sind.
Endanflug bei einem konischen Zielzylinder. Quelle: PMA


Was davon wie realistisch ist und umgesetzt werden kann, ist noch nicht entschieden. Zu jedem Punkt werden sicher bald in den Foren alle möglichen Für und Wider-Argumente aufgegriffen. Zum Beispiel: Würden die Hersteller bei der vorgegeben Streckungsbegrenzung mehr Leistung erzielen wollen, könnten sie versuchen, die projizierte Streckung steigern. Dann würden die Competition Schirme sehr flach gebaut. Damit ginge ein Verlust an Flügelspannung einher und damit vielleicht auch ein Verlust an Sicherheit. Wäre das gewollt?

Wie es am Ende auch wird, für die PMA und ihre Mitglieder sind neue Regeln wirtschaftlich immer willkommen, allein schon weil die Piloten gezwungen sein werden, neue Schirme und anderes Equipment (zweite Rettung, vielleicht das passende Gurtzeug etc.) anzuschaffen.

Die PMA hat auch vorgeschlagen, die Regeln der Competition Class künftig alle zwei Jahre zu überprüfen und bei Bedarf anzupassen. Damit würde aus dem Wettbewerbsfliegen wohl in Zukunft doch eine Format-Flieger, vergleichbar mit der Formel-1 und der dort regelmäßig veränderten Vorgaben für die Konstrukteure.