Die Leinen eines Gleitschirms haben einen erstaunlich großen Anteil am Gesamtwiderstand dieses Fluggerätes. Umso mehr waren die Konstrukteure in den jüngeren Vergangenheit darum bemüht, diesen Faktor zu verkleinern, um die Leistung der Schirme zu erhöhen. Ein Weg führt über die Reduktion der Leinenebenen und -aufhängepunkte. Weniger Leinen heißt weniger Widerstand. Eine zweite Möglichkeit ist der Einbau von dünneren Leinen. Wenn man dabei nicht auf Zugfestigkeit verzichten will, bleibt als Mittel der Wahl: Die Leinen werden nackt, also ohne einen gewebten Schutzmantel verbaut.
Heillose Zahnseidenschlinge am Bremsraffsystem eines Mistral 7. |
Ein kleines Stöckchen am Boden? Die Leine hält ihn fest im Griff. Ein Startabbruch endete leider mit der Kappe im jungen Brombeergestrüpp? Da sind Zen-Meister beim Freiknibbeln gefragt. Die Leinen beim Auspacken des Schirmes werden etwas zu flott aus der Kappe gezogen? Da ist viel verdreht und verwuselt, was ohne geduldige Handarbeit nicht mehr zu lösen ist. Wer hier nicht peinlich auf durchgängige Entwirrung achtet, kann schnell mit heillos zugezogenen Knoten starten. Selbst die kleinen Ringe der Bremsraffsysteme können von den Schlingleinen in den Würgegriff genommen werden.
Angenehm sind solche Vorkommnisse in keinem Fall. Es stellt sich die Frage, ob die Hersteller nicht wenigstens im Massenmarkt der B-Schirme das letzte Zehntel Leistung für etwas mehr Alltagstauglichkeit und Sicherheitsmarge hintan stellen sollten?
1 Kommentare
Sehr schön und authentisch beschrieben!
AntwortenLöschenZen und die Kunst Schlingleinen zu entfädeln, während die anderen schon fliegen. Die Bromberen... ;-).
Aber im Ernst, ich finde gut, dass du diese "Undinge" beim Namen nennst. Der Begriff "Leistungsmakel" ist genau richtig!
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