Das neue Jahr könnte die Gleitschirmwelt in Deutschland vor eine paradoxe Situation stellen: Es könnten mangels LTF-Zulassung keine neuen Schirme mehr auf den Markt kommen - zumindest für eine (un)gewisse Zeit.

Zum 1.1.2014 müssen Musterprüfstellen, die Tests gemäß LTF durchführen wollen, laut Gesetz nicht mehr vom Luftfahrtbundesamt anerkannt, sondern bei der Deutschen Akkreditierungsstelle (DAkkS) akkreditiert sein. Eigentlich galt diese Regelung schon zum 1.3.2013, doch es gab eine Übergangszeit bis Jahresende, in der die Teststellen ihre Akkreditierungen bei der DAkkS erhalten sollten.

Im zu Ende gehenden Jahr kann allerdings von den drei bekannten Teststellen nur die EAPR eine offizielle Akkreditierung der DAkkS vorweisen. Für DHV und Air Turquoise steht diese Zulassung nach den öffentlich bekannten Informationen noch aus. (Ob sich über die Feiertage daran etwas geändert hat, konnte ich nicht in Erfahrung bringen, es ist aber zu bezweifeln).

Auf den ersten Blick könnte nun die in diesem Jahr viel gescholtene EAPR als Nutznießer der Lage auftreten, wenn es da nicht noch einen kleinen Haken gäbe. Die EAPR kann und darf zwar alle für die LTF geforderten Flugmanöver zur Klassifizierung von Gleitschirmen absolvieren. Aber sie kann keine Schock- und Belastungstests durchführen. Diesen Teil der Zulassungsprozedur müssten die Gleitschirmhersteller bei DHV oder Air Turquoise absolvieren lassen. Solange die aber keine offizielle Akkreditierung haben, sitzen alle neuen LTF-Komplettzulassungen bildlich gesprochen in der DAkkS-Falle fest.

Wie lange diese Lage anhält und ob sie für die deutschen Piloten überhaupt nachteilig spürbar werden könnte, ist derzeit nicht abzusehen. Sollte es sich nur um wenige Wochen handeln, bis der DHV seine Akkreditierung erhält, sollte das kaum Probleme bereiten. Eine monatelange Verzögerung könnte allerdings bedeuten, dass einige Gleitschirmmodelle, die im Frühjahr auf den Markt kommen sollen, erst einmal mangels Zertifizierung gemäß LTF nicht in Deutschland geflogen werden dürften.