Kurz vor Weihnachten muss die Gleitschirmwelt von einem ihrer großen Pioniere Abschied nehmen. Pierre Bouilloux, der Gründer der Gurtzeugmarke Supair, ist im Alter von 60 Jahren gestorben.

Pierre Bouilloux. // Quelle: Vimeo - Erik Rehnfeldt
Pierre begann 1978 mit dem Drachenfliegen. Ein Jahr später machte er aus der Leidenschaft seine Profession und gründete eine Flugschule. Seine Schüler nahm er im Doppelsitzer mit, stellte aber bald fest, dass die Gurtzeuge der damaligen Zeit dafür wenig geeignet waren. Also nähte er selbst bessere Modelle, die bald ihre Abnehmer fanden. 1982 gründete er in Annecy die Firma Supair, noch heute einer der führenden Hersteller.

Seinen ersten Gleitschirmflug machte Pierre Bouilloux 1985. Auch dafür produzierte er gleich passende Gurtzeuge. Seine Flugschule gab er damals wieder auf. Zum einen wegen des Erfolges mit der Gurtzeugschmiede, zum anderen, weil er selber lieber häufiger in die Luft kommen wollte, als am Übungshang zu stehen. Bei gutem Wetter fliegen, bei schlechtem Wetter Gurtzeuge bauen - das war sein persönliches Erfolgsrezept. So erflog er sogar mehrere Weltrekorde. Unter anderem schaffte er 1994 mit einem UP Kendo das erste geschlossene FAI-Dreieck über 150 km. Auch im Hike&Fly war er einer der Pioniere.

Bis zuletzt engagierte sich Pierre Bouilloux weiter in der Entwicklung neuer Gurtzeuge. Daneben fröhnte er auch anderen Leidenschaften wie der Musik, dem Segelkunstflug oder der Fliegerei mit Ultraleichthelikoptern. "Ein Leben ist nicht genug", sagte er in einem interessanten Interview, das der schwedische X-Alps Teilnehmer Erik Rehnfeldt in diesem Frühjahr mit ihm führte. "Eines Tages wird es zu Ende sein, aber ganz sicher nicht abgeschlossen."

Das Interview mit Pierre Bouilloux ist auf Vimeo zu sehen:


Nachtrag 29.12.: Mittlerweile wurde öffentlich, dass Pierre Bouilloux Selbstmord beging. Er litt an starken Depressionen, wie sein Freund Pierre Pagani in einem Post im Blog des Parapente Mag durchblicken ließ.