Mit einem Mal geht vieles schnell: Südtirol entsteigt dem Lockdown, Baden-Württemberg gibt sogar Flugschulen das "Go", die Schweiz öffnet den nationalen XContest wieder.

Zirkeltraining: Nach der corona-bedingten, längeren Flugpause
will auch das Thermikfliegen wieder geübt sein.
Das Fliegen in Zeiten von Corona (FZC) gewinnt weiter an Normalität zurück. Selbst Piloten in Bundesländern wie Baden-Württemberg, die sich im Vergleich mit anderen zuletzt arg benachteiligt sahen, weil ihr Flugbetrieb länger "gegroundet" blieb, dürfen ab dem 11. Mai wieder ganz offiziell in die Luft – als kontaktloser Outdoor-Sport. Und mehr noch: Baden-Württemberg hat sogleich sogar Flugschulen die Erlaubnis erteilt, ihren Betrieb wieder aufzunehmen, mit den üblichen Abstands- und Hygieneregeln als Auflage. Interessant ist eine Gruppengrößen- bzw. Flächenvorgabe: Maximal fünf Personen in einer Gruppe bzw. fünf Personen pro 1000 m² Trainingsgelände. Wie hier wohl die Fläche der Übungshügel von Flugschulen angerechnet werden kann?

Interessant ist die Flächenregel möglicherweise auch für den Schleppbetrieb. Denn da sollte sich ebenso eine entsprechende Starttrainingsfläche definieren lassen, um mit angepassten Gruppengrößen auch am Seil in die Luft zu kommen. Wie der Schleppbetrieb mit dem nötigen Abstand und kontaktlos möglich ist, hat der Gleitschirmclub Kraichtal bereits vor zwei Wochen in einem Youtube-Video demonstriert.

Südtiroler Sonderweg
Große Freude herrscht auch bei den Piloten in Südtirol. Dort hat das Regionalparlament in Bozen beschlossen, nicht mehr auf die Corona-Vorgaben der italienischen Regierung in Rom zu hören, sondern einen Sonderweg zu gehen. Und der heißt: Das wirtschaftliche Leben wird entsperrt und zügig wieder hochgefahren. Die Menschen dürfen sich, zumindest in den Grenzen Südtirols, wieder frei bewegen, und natürlich auch fliegen gehen. Selbst Gaststätten, Hotels und Bahnen sollen ab dem 25. Mai öffnen können. Sollten zum Sommer hin auch noch die Grenzen zur Schweiz und Österreich wieder passierbar werden, wären auch größere Alpen-XC-Flüge nicht mehr durch Corona gedeckelt. Bekommt die XC-Saison vielleicht noch ihre Chance?

Schweizer Wettbewerbe
Die Schweizer Gleitschirmszene bereitet sich schon darauf vor. Ab dem 11. Mai können die Piloten laut einer Meldung des SHV ihre Streckenflüge wieder beim XContest hochladen, und zwar so, dass sie für alle ersichtlich sind. Da derzeit die Zeichen auch darauf stehen, dass die Bergbahnen in der Schweiz zum 8. Juni wieder öffnen, soll ab dem Datum auch die offizielle Wertung des XContest Schweiz wieder starten. Sie war seit dem 16. März ausgesetzt. Selbst "echte" Gleitschirmwettbewerbe, zumindest innerhalb der nationalen Grenzen, rücken für die Schweizer wieder in erhoffbare Nähe.

Internationale Flaute
International gesehen stehen die Zeichen noch nicht auf Entspannung. Solange keine realistische Freizügigkeit beim Reisen gegeben ist, dürften internationale Wettbewerbe kaum eine Chance haben. Die FAI hat kürzlich erst eine Liste der anstehenden Großwettbewerbe veröffentlicht, und darauf stehen alle Events unter Vorbehalt. Terminverschiebungen sind sehr wahrscheinlich. Die nächsten Europameisterschaften im Gleitschirmfliegen könnten dann wohl erst 2022 stattfinden.