Prochazka eliminiert +++ Chrigels Tränen +++ Tagesberichte 3+4 +++ Guschlbauers Vlog +++ Tiefstarter +++ Regenflug +++ Wagga-Style
Ondrej Prochazca unterschätzte die Laufbereitschaft seiner Konkurrenten. // Quelle: redbullxalps.com |
+++ Zur gleichen Zeit des Leids Prochazcas erlebte ein anderer einen besonderen Glücksmoment: Chrigel Maurer. Er schwebte zu Beginn von Tag 4 als erster am Turnpoint Frutigen in seiner Heimat ein, wo er schon um 6.30 Uhr von einer großen Menschenmenge empfangen wurde. Auch Fans können Frühaufsteher sein. Chrigel hatte immer davon geträumt, bei den X-Alps mal gewissermaßen nach Hause fliegen zu können und dort auch als Führender anzukommen. Nun kam der emotionsreiche Moment, bei dem ihm sogar ein paar Freudentränen über die Wange kullerten. Chrigel hatte zuvor extra einen Nightpass gezogen, um sich dieses Erlebnis nicht von der Konkurrenz nehmen zu lassen. +++
+++ An den Tagen 3 und 4 ist viel im Rennen passiert, wobei vor allem Tag 4 für eine große Regruppierung in der aktuellen Rangliste sorgte. Beim Flug um den Mt Blanc blieb ein Teil der Führenden zwischen Starkwind und Regenzellen hängen, während Piloten aus dem Mittelfeld mit Glück und gutem Flugverstand von hinten her das bessere Meteo-Fenster erwischten und teils weit nach vorne flogen. Herauszuheben sind hier Paul Guschlbauer und Damien Lacaze, die an dem Tag das Feld mit grandiosen Flügen gewissermaßen von hinten aufrollten. Wer mehr dazu nachlesen will, dem empfehle ich einmal mehr die Tagesberichte des Thermikmagazins auf Facebook zu Tag 3 und Tag 4. Eine kleine Ergänzung bzw. Aufklärung zum Tagesbericht 4 kann ich hier noch liefern. Am Ende des Tages spiralte Chrigel Maurer 1000 Meter ins Aosta-Tal hinab, was den Thermik-Reporter rätseln ließ: warum? Es war ein Luftraum (CTR), der Chrigel zu Boden zwang. Sonst wäre er an dem Tag seinen Verfolgern wohl doch noch ziemlich weit enteilt. +++
+++ Das Team von Paul Guschlbauer bildet den Verlauf des Rennens von Paul auch wieder in einem Video-Tagebuch auf Pauls Youtube-Kanal ab. Ich habe ihn auch in die Link-Sammlung unten mit aufgenommen. +++
+++ Das Tempo bei den Redbull X-Alps 2023 ist enorm hoch. Nach nur vier Tagen hat fast die Hälfte des Feldes schon die Hälfte und mehr der Strecke zurückgelegt. Das liegt an vier Tagen mit relativ guten Flugbedingungen. Der Laufanteil ist dennoch erstaunlich gering. Beim Führenden Chrigel Maurer, aber auch Paul Guschlbauer oder Pal Takats zum Beispiel liegt er bisher bei gerade einmal zehn Prozent der von ihnen jeweils zurückgelegten Strecke. Dazu trägt auch eine besondere Taktik bei, die in diesem Jahr von immer mehr Teilnehmern eingesetzt wird: Warum hoch laufen, wenn man auch hoch fliegen kann? Während in früheren Rennen die meisten Piloten nach ihrer Unterschrift am Turnpoint Lermoos (TP4) erst mühsam bis auf den Grubigstein stapften, um sich dort in die Luft zu schwingen, wählten viele in diesem Jahr die Variante "Tiefstarter". Sie liefen nur 150 Meter bergauf, um dann am Prallhang im Talwind aufzusoaren und schließlich thermisch nach oben zu kommen. Ein ähnliches Spiel machten etliche Piloten am Niesen (TP8). Anstatt von Frutigen (TP7) aus die 1600 Höhenmeter zu erwandern, starteten sie irgendwo auf halber Berghöhe und drehten dann bis zum Gipfel auf. Auf diese Weise gelang es zum Beispiel auch den Verfolgern, den Vorsprung des dank Nightpass enteilten Chrigel (der den Niesen komplett zu Fuß erklomm) nicht zu groß werden zu lassen und ihn sogar auf dem Weg zum Mt Blanc (vorerst) wieder einzuholen. +++
Regenzellen am Mt Blanc // Quelle: burnair.cloud |
+++ Die Starts bei den X-Alps sind immer spektakulär, allein schon wegen des häufig schroffen Geländes und der wilden Hochgebirgslandschaft im Hintergrund. Und dann gibt es Piloten wie der Franzose Tim Alongi, die noch einen draufsetzen. Tim ist erfahrener Acro-Pilot samt hunderter Stunden Dünenspielerei im Wagga-Style. Entsprechend spielerisch schwingt er sich auch als X-Alps-Showman rückwärts in die Luft. Beim Zuschauen wird verständlich, warum manche Passanten ohne Gleitschirm-Erfahrung so gerne fragen: Wann "springen" sie denn? Wer einen Eindruck von Tims Künsten gewinnen will, kann sich nachträglich auf Facebook einen offiziellen X-Alps-Livestream vom Niesen anschauen. Der interessante Part startet etwa bei Minute 8. +++
+++ Kleiner Ausblick noch am Ende: Tag 5 bis 7 werden meteo-technisch spannend. Auf der Südalpenseite herrscht entlang des Kurses starker Wind aus Norden, der das Fliegen besonders "sportlich" machen dürfte. Da sind einige überraschende Wechsel in der Rangfolge zu erwarten. Zumal mit dem besonders hoch gelegenen TP 11 Dufour-Spitze und der für den Nordwind sehr anfälligen Region um den Comer See zwei echte Knackpunkte am Weg liegen. Diese Bedingungen sollten einmal mehr den hartgesottenen Favoriten Chrigel Maurer und Maxime Pinot entgegen kommen (zumindest im Vergleich zur Konkurrenz). +++
Weiterführende Links
Redbull X-Alps offiziell
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Tageszusammenfassung Thermikmagazin
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Weitere Info-Quellen
X-Alps Anonymous Addicts (Facebook) | Redbull X-Alps Livestream (Facebookgruppe) | Cross Country (Facebook) | Nova Race-News | Wikipedia
Alternatives Livetracking
Vlogs von Teams
Diskussions-Threads in Foren:
Wetter entlang der Route:
Hinweis: Die Links werden in kommenden Highlight-Episoden noch ergänzt, wenn sich im Verlauf des Rennens weitere interessante Quellen auftun.
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