RASP steht für Regional Atmospheric Soaring Prediction, kurz: Regionale Thermikprognosen. Dahinter verbirgt sich ein Wettermodell, das der US-Meteorologe Dr. Jack entwickelt hat. RASP berechnet auf Basis von frei zugänglichen Daten "großer" Wettermodelle feinere Regionalprognosen (im Raster von 12 km oder 4 km). Die dabei ermittelten Werte und Karten sind v.a. auf die Bedürfnisse aller Thermiksuchenden zugeschnitten: Segelflieger, Drachenflieger, Gleitschirmflieger.
Das Interessante an RASP ist, dass Dr. Jack die notwendige Software kostenlos anderen Fliegern zur Verfügung stellt, damit sie damit jeweils ihre eigenen Regionalprognosen erstellen können. Während Dr. Jack bereits mehrere Modelle für verschiedene US-Regionen laufen lässt, gab es bisher außerhalb der USA nur Adaptationen von Piloten u.a. in Südafrika und England. Die oben genannte Seite von Hendrik Hoeth ist meines Wissens die erste RASP-Version für Deutschland.
Hoeths Seite bietet jeweils für den aktuellen Tag Karten für die Zeiten 8, 11, 14 und 17 Uhr sowie für jeweils 14 Uhr an den zwei folgenden Tagen. Die Karten sind für ganz Deutschland im 12 km Raster berechnet. Zusätzlich bietet er für 14 Uhr des aktuellen Tages auch noch Karten von den deutschen Mittelgebirgen (von der Eifel bis zur Rhön) im hochaufgelösten 4 km Raster.
Die Karten zeigen zum einen "typische" Kenngrößen wie Bodenwind oder Temperatur. Zum anderen sind es aber eine Reihe von (noch) ungewöhnlichen Variablen wie z.B:
- Kritische Auftriebsgrenze (Height of Critical Updraft Strength - die Höhe, bei der einer Thermik der "nutzbare" Auftrieb ausgeht, s. Beispielkarte),
- Durchschnittlicher Grenzschichtwind (Boundary Layer Average Wind - der Durschnittswind im thermisch durchmischten Luftraum)
- Auftriebs-/Scherwind-Verhältnis (Buoyancy/Shear Ratio - eine "künstliche" Größe, die bei zu kleinen Werten andeutet, dass Thermiken i.d.R. zu zerrissen sein werden, um sie nutzen zu können).
Ich selbst werde die deutschen RASP künftig in meine Prognosen mit einbeziehen, mal sehen was man noch alles daraus lernen kann. Hendrik hat mir freundlicherweise schon erlaubt, die passenden Grafiken für lu-glidz zu verwenden.
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