Die Frage, ob der Boomerang 10 sich auch in der Serie CCC-konform verhält, ist noch nicht abschließend beantwortet. // Foto: Camille Pouvell, bearbeitet |
Eine offizielle Beschwerde wurde von Ozone nicht eingereicht. Dafür fehlte auch die rechtliche Handhabe. Nach den PWC-Regeln sind zwar Vermessungen der Leinen- und Flügellängen der Wettbewerbsschirme vorgesehen. Aber es gibt keine Vorgaben dafür, unter welchen Umständen Nachtests der Flugeigenschaften gefordert werden können und wer diese durchzuführen hätte.
Ozone hatte gehofft, mit dem inoffiziellen Hinweis auf die Problematik dennoch einen Nachtest von Seriengeräten des Boomerang 10 durch eine Zertifizierungsstelle zu erreichen. Die CCC-Zulassung des Boomerang 10 stammt vom DHV. Der reagierte auch auf die Kritik, indem er seine Testpiloten das gefragte Manöver noch einmal nachfliegen und per Video dokumentieren ließ - erfolgreich. Dafür wurden allerdings nur die schon bei der Zulassung geflogenen Testschirme verwendet. Eine getrennte Überprüfung von Serienschirmen fand nicht statt.
"Für die Überprüfung der Seriengeräte, die im Wettkampf verwendet werden, ist die FAI beziehungsweise der Wettbewerbsveranstalter zuständig", sagt DHV-Teststellenleiter Hannes Weininger. Die PWC-Führung wiederum beruft sich darauf, dass ein Schirm als konform gilt, wenn er eine offizielle CCC-Zulassung besitzt und die vermessenen Schirme den hinterlegten Maßen entsprechen.
Die Diskussion ist damit im rechtlichen Niemandsland festgefahren. Ob sie letztendlich im Sande verläuft, könnte auch von den nächsten namhaften Wettbewerben abhängen. Am kommenden Dienstag startet in Valle de Bravo in Mexiko das PWC Superfinale 2015. Neue Schirmmodelle - wie früher bei den Superfinals üblich - werden dort nicht an den Start gehen. Ozone setzt weiterhin auf den bewährten Enzo 2. Der sei noch immer konkurrenzfähig, sagt Ozone-Chef Mike Cavanagh. "Wir hoffen nur, dass es keine wettbewerbsentscheidenden Speed Sections geben wird."
Sollten die Boom-10-Piloten ihre Geschwindigkeitsvorteile in Mexiko voll ausspielen können, könnte das freilich die Debatte neu befeuern. Es ist nicht auszuschließen, dass die PWC-Führung versuchen wird, sich das vom Leibe zu halten. Die Task-Setter könnten angehalten werden, Racing-Kurse zu wählen, die eher auf Taktik als auf maximale Geschwindigkeit zielen.
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