Die Wetterseiten der Uni Basel bieten neuerdings einen interaktiven Wetterkartendienst, mit dem man gemäß persönlicher Vorgaben anhand von Prognosedaten Wetterkarten erstellen. Das ganze heißt mymeteoblue.
Zum Bild: Als Beispiel habe ich einmal mit mymeteoblue für die typische Vorhersageregion von lu-glidz eine Windkarte des Höhenwindes in 500m Höhe (950 mb) erstellt. Sehr schön ist darauf die Strömung aus SSW zu erkennen, die gut 30 km/h und mehr erreicht. Auffällig und ungewöhnlich erscheinen die eher windschwachen Gebiete (blaue Färbung) über der Eifel und dem Hunsrück. Die Erklärung dafür ist einfach. Da die Hochlagen von Eifel und Hunsrück im Höhenmodell des Wettercomputers selber schon im Durchschnitt 500m erreichen, wirkt dort die Bodenreibung als Windbremse. Tatsächlich dürfte es heute in der Eifel kräftiger kacheln als im Rheintal, zumal dort die Böen des weitaus stärkeren Höhenwindes aus 1000m voll durchschlagen können.
Um das Angebot von mymeteoblue nutzen zu können, muss man sich kostenlos registrieren. Dann bekommt man per Email ein Passwort zugeschickt. Zudem muss auf dem eigenen Computer eine Java-Engine installiert sein, was allerdings kein Problem darstellt. Wegen der vielen Daten sollte man auch eine schnelle DSL-Anbindung haben.
Mit mymeteoblue kann man sich auf Basis der Daten von GFS bzw. den NMM-Modellen der Uni Basel die verschiedensten Wetterkarten ausgeben lassen. Dafür muss man den jeweils gewünschten Kartenausschnitt, die entsprechende Variable (Temperatur, Feuchte, Wind, Geopotential, etc.) und das gewünschte Druckniveau (wählbar in 50hPa-Schritten) vorgeben. Dann wird daraus auf Knopfdruck die passende Karte. All diese Einstellungen kann man wiederum als Vorgaben abspeichern (deshalb heißt es ja auch mymeteoblue).
In ähnlicher Weise kann man sich auch für beliebige Punkte auf den Karten Meteogramme oder Soundings ausgeben lassen. Interessant ist auch die Möglichkeit, entlang einer beliebigen Geraden quer über die Landschaft "Schnitte" durch die Atmosphäre zu machen und so beispielsweise den Wind in verschiedenen Höhen über einem bestimmten Breitengrad darzustellen.
Der Spielmöglichkeiten sind also viele gegeben. Allerdings ist die Ausgabe der Karten auf 50 pro Tag beschränkt. Beim ausgiebigen Ausprobieren ist das Limit schnell erreicht. Das ganze ähnelt von der Funktionalität ein wenig dem NOAA-Angebot. Allerdings gehen die Einstellungs- und Darstellungsmöglichkeiten weit darüber hinaus.
Mein Fazit: Nach einem ersten ausgiebigen Test schätze ich mymeteoblue als sehr interessantes Angebot ein, allerdings eher für Wetterprofis. Für die meisten Alltagsnutzer dürfte es zu kompliziert und aufwändig sein. In den meisten Fällen werden die leichter zugänglichen Wetterkarten der wetterzentrale oder des normalen Angebots von meteoblue ausreichen. Die Stärke von mymeteoblue kommt v.a. dann zum Tragen, wenn man mal in ungewöhnlichen Regionen der Welt Fliegerurlaub macht, für die ansonsten keine dafür "zugeschnittenen" Modellwetterkarten im Internet zu finden sind.
Am Ende noch ein kleiner Tipp bzw. Trick: Wer bei mymeteoblue nicht mit der Maus auf der Landkarte den Rahmen der Karte vorzeichnen oder den Punkt eines Soundings vorgeben will, kann in den Koordinatenkästchen unter der Landkarte auch direkt die entsprechenden Werte eingeben. Bei mir funktioniert das allerdings nur, wenn ich als erstes einen Buchstaben in die Felder tippe und dahinter die gewünschte Zahl, um danach wieder den Buchstaben zu löschen. Ohne diese behelfsmäßige Prozedur wollen die Felder die getippten Zahlen partout nicht annehmen.
Meteo
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