Winterfliegen
Ein tolles Winterwochenende ist vorüber. Fliegerisch war es auch attraktiv, wenn auch v.a. der Blick bombastisch war, zum einen in der Luft, aber auch am Startplatz, wie das obige Beispiel vom Bausenberg (am Sonntag) zeigt.
Wettertechnisch, und da v.a. windtechnisch, waren die Tage von Überraschungen gekrönt. Es zeigte sich wieder einmal, wie schwierig es ist, bei Inversionswetterlagen im Winter für einen Standort halbwegs passable Angaben zu machen.
So war für Samstag bis über 1000m Höhe sehr schwacher Wind angekündigt. Beim Schlepp auf der Mönchsheide zeigte sich aber unter und in der Inversion deutliche Düseneffekte - mit Windspitzen, gegen die beim Abgleiten nur noch mit Beschleunigereinsatz anzukommen war. Nur mitten am Nachmittag, zwischen 14.30 und 15.30 Uhr hatte sich die Inversion offenbar so weit durchmischt und gehoben, dass ein normales Fliegen möglich war. Zum Abend hin, als die Sonne unterging, nahm der Wind wieder deutlich zu, sodass es die Piloten beim Schlepp wieder stark versetzte. Dafür waren bei den letzten Flügen tolle Lichtbedingungen mit Abendrot und aufgehendem Vollmond. (Foto des Tandems, aufgenommen aus einem Flugzeuge: Markus Geisen)
Da für Sonntag deutlich stärkerer Höhenwind vorhergesagt war, wurde angesichts der Erfahrungen vom Samstag das Schleppen abgesagt. Es sollte sich als falsche Entscheidung entpuppen. Denn in der Praxis war am Sonntag auf der Mönchsheide weniger Wind als am Samstag. Offenbar lag die Inversion mittlerweile so tief, dass sie keinen düsenartigen Korridor für den Wind mehr ließ, sondern alles abblockte. Das mussten auch die Piloten am nahen Bausenberg spüren. Statt besten Soaringbedingungen herrschte dort weitgehend Flaute. Die höher gelegenen Windräder aus dem gegenüber liegenden Höhenzug drehten zwar munter und zeigten auch die richtige Richtung. Nur kam auf Startplatzhöhe nichts davon an. Außer Abgleitern war nichts zu holen. Anderen Berichten nach war wiederum östlich des Siebengebirges zu viel Wind, um dort sicher mit dem Motorschirm zu fliegen...
Am heutige Montag habe ich es dann nochmals am Bausenberg probiert. Laut Höhenwindprognosen hätte ich mich im Sommer niemals überhaupt auf den Weg gemacht - bei vorgegebene 30-40 kmh aus SW in 500 bis 700m Höhe. Das würde halsbrecherische Böen am Startplatz ergeben. Aber jetzt, im Winter, wieder alles anders. Der Wind am Startplatz böig von null bis 25 kmh, und aus SO. Die schon erwähnten Windräder drehten freilich fröhlich aus SW. Nach dem ersten Start um 11 Uhr ging's bockig rauf und direkt wieder runter. Ein Bausenberg, wie ich ihn sonst nur im Sommer erlebt habe. Beim zweiten Versuch eine Stunde später dann ein Bausenberg in Winterlaune. Der Wind ist fast zu schwach, um sich am Hang zu halten. Aber die Thermik aus dem Ort ist präsent und erlaubt mir, weit vor dem Hang immer wieder Höhe zu tanken. Bis auf 100m über Start geht es hoch. Nach 40 Minuten Flug werde ich dann doch nach unten durchgereicht - gerade passend, um pünktlich meinen weiteren Tagesplänen zu folgen.
Vom den Wochenendflügen gibt es mittlerweile auch ein paar Videos im Netz. Zum einen ein Video von Gunter Kiphard (area28) über Schleppen auf der Mönchsheide. Zum anderen ein Video von Wilfried Arnd übers luftige Motorschirmtreffen von 6 Piloten des DGC Siebengebirge über der Autobahnanschlussstelle Königswinter am Samstag.
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