Chrigel Maurer in Advance-Zeiten. Quelle: chrigelmaurer.ch
Chrigel Maurer und Advance, das war über Jahre hinweg fast so etwas wie ein Synonym. Chrigel hat alle seine großen Erfolge (Europameister, 3x Weltcup, 2x X-Alps) auf Schirmen von Advance erzielt. Zudem hat er auch der Produktentwicklung von Advance deutlich seinen Stempel aufgesetzt. Umso überraschender kommt jetzt die Meldung: Chrigel wechselt zu Ozone. Ab 2013 wird er mit Schirmen der französischen Marke in Wettbewerben starten. Den Anfang macht gleich im Januar das Superfinale des PWC in Kolumbien. Dort wird er mit einem Enzo fliegen.

Chrigel schreibt auf seiner Homepage, er wolle Ziele wie den PWC und die X-Alps "motiviert und zuversichtlich" anpacken, weshalb er sich selbständig mache. Advance verabschiedet ihn mit vielen netten Worten und guten Wünschen. Und Ozone heißt ihn begeistert willkommen und merkt an, dass der Schweizer auch an der Entwicklung der gesamten Ozone-Palette beteiligt sein werde.

Das interessante an dieser Entwicklung ist weniger die Zukunft Chrigels, als die damit verbundene Versinnbildlichung mancher Entwicklungen am Gleitschirmmarkt. Dazu zählt eine Wachablösung: Lange Zeit galt Advance als "die" führende Gleitschirmmarke, die nicht nur Schirme höchster Qualität, sondern auch höchster Leistungsfähigkeit baute. Die Rolle als Lead-Marke hat Advance mittlerweile verloren. Wenn es um Innovationskraft und Leistungsorientierung im Gleitschirmbau geht, hat Ozone hier seit  der Einführung der Zweileiner ein erfolgreiches Überholmanöver durchgezogen. Dazu passt der Wechsel des aktuell vielleicht weltbesten Piloten.

Bei Advance wiederum bleibt der Eindruck, als wäre seit dem Rückzug aus dem Top-Wettkampfsport ein bisschen die Luft raus. Einige der prägenden Figuren und Ideengeber haben die Marke verlassen (neben jetzt Chrigel u.a. auch der Konstrukteur Thomas Ripplinger im April). Dazu kommen Fragen aufwerfende Vorfälle wie etwa die Verschiebung der Markteinführung des Epsilon 7, dessen Entwicklung schon nahezu abgeschlossen war, als sich bei Testflügen offenbar unerwartete Probleme zeigten. Es wäre vollkommen übertrieben, hier schon von Götterdämmerung zu sprechen. Aber es wird spannend, die Entwicklung und weitere Neuorientierung der Marke Advance in der nächsten Zeit zu verfolgen.

Ozone wiederum wird mit der Aufnahme von Chrigel in seine Pilotenkreise damit rechnen können, zusätzliche Aufmerksamkeit und Aufwind zu bekommen.