Im französischen Forum Parapentiste.info hat der Ozone-Konstrukteur Luc Armant in einer Reihe von Posts seine Version von Enzogate aufgeschrieben. Es ist ein interessanter Einblick, der Antworten gibt auf die Frage, aus welcher Not heraus sich Ozone darauf eingelassen hat, einen Schirm in der Serienfassung etwas anders zu konstruieren als das ursprünglich EN-zertifizierte Modell.

Kurzgefasst beschreibt Luc Armant in den Posts die Probleme der Konstrukteure: Bauen sie einen Schirm mit einem bei hoher Geschwindigkeit besonders stabilen Profil, wird es schwieriger, mit diesem Schirm normkonforme Klapper einzuleiten. Klappertests mit einem ansonsten viel versprechenden Proto des Enzo 2 zeigten, dass es schwierig werden könnte, damit die Hürde EN-D zu nehmen. Da die Deadline nahte, um für den Enzo 2 noch eine Zulassung zum Superfinale zu erreichen, setzten die Konstrukteure auf "Kreativität". Flugtests zeigten, dass ein Schirm mit verkürzter Hinterkante und einer leicht versetzten B-Aufhängung ein konsistenteres Klappverhalten zeigte. Mit diesem Schirm wurde dann auch die Zulassung erflogen. Allerdings zeigte sich auch, so Armant, dass der getestete Schirm unter realen Flugbedingungen etwas anfälliger und weniger direkt zu handeln war.

Weitere Entwicklungsarbeit ergab, dass auch mit dem Enzo 2 mit längerer Hinterkante ein normkonformes Klappverhalten zu erreichen sei. Zu dem Zeitpunkt war es aber schon zu spät, um noch vor dem PWC Superfinale eine neue Zulassung zu erreichen. Ozone las deshalb noch einmal "sorgfältig" das Regelwerk und entdeckte darin den Passus, dass die Festlegung von Toleranzen des Segels (außer bei Leinen und Tragegurten) Sache des Hersteller ist. "Wir interpretierten das so, dass die Konformität eines Flügels durch Flugtests geprüft würde, falls zufälligerweise Fragen wegen der Unterschiede in den Maßen aufkommen würden." Entsprechend fiel die Entscheidung, den Enzo 2 in der Serie ohne die verkürzte Hinterkante zu bauen.

Die Reihe der Posts von Luc Armant ist im Original auf Französisch hier nachzulesen, oder in etwas "eigenartiger", aber größtenteils doch den Sinn liefernder Google-Übersetzung auf Deutsch hier.