Dichte Staubwolken über Deutschland am Donnerstag // Quelle: Uni Athen
Gute Meteorologie ist dieser Tage mal wieder die Kunst, mehr zu wissen, als die Wettermodelle preisgeben können. Während die typischen modellgestützten Wetterseiten im Internet schönsten Sonnenschein versprechen, ist der Himmel vielerorts diesig und dunstig, bzw. wird er es in den nächsten Tagen noch viel mehr. Der Grund: Wüstenstaub.

Die aktuelle Großwetterlage verfrachtet feinstes Gesteinsmehl aus der Sahara bis Mitteleuropa. Die Mikrokörnchen wirken als Kondensationskeime, an die sich das in der Luft befindliche Wasser leicht anlagern und dann die Sicht deutlich trüben kann. Allerdings reicht die Wirkung noch weiter: Die Sonneneinstrahlung wird so diffus und abgeschwächt, dass die eigentlich prognostizierten kräftigen Thermiken deutlich milder ausfallen; und mögliche Hammertage die Piloten auf Suchkurs schicken, wo denn nun der Hammer(-bart) hängt bzw. steht.

Wettermodelle haben mit Wüstenstaub stets ein Problem. Denn der Staub kommt in ihren Formeln in der Regel gar nicht vor. Also rechnen sie fälschlicherweise die Lösung "wolkenlos", wo in Realität ein dichter Cirrostratus über den Köpfen hängt. Rein modellbasierte Thermikprognosen liegen dann schnell gründlich daneben.

Eines der wenigen Meteo-Institute, die ein eigenes Staubverteilungsmodell berechnen, ist das von der Universität von Athen in Griechenland. Das Land wird häufiger von Staubeinflüssen aus dem nahen Afrika heimgesucht.

Die aktuelle Staub-Prognosekarte für den Donnerstag ist oben zu sehen. An dem Tag ist die höchste Staubbelastung zu erwarten. Über Deutschland soll dann mehr Staub in der Luftsäule hängen als über weiten Teilen der Sahara selbst. Flieger stehen dann mit ihren Hammertaghoffnungen nicht nur sprichwörtlich in der Wüste.

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