Alain Zoller, Chef der Gleitschirmzertifizierungsstelle Air Turquoise, geht im Streit um die Zulassung des Enzo 2 auf Konfrontationskurs zum Herstellerverband PMA und der Zulassungsstelle EAPR. In einem Posting auf seiner Homepage (es befindet sich im passwortgeschützten Bereich, ist aber als Kopie im Paraglidingforum zu lesen) wehrt er sich gegen die Vorwürfe, er habe den Enzo 2 mit nicht konformen Faltleinen getestet.

Zoller führt aus, dass die seiner Darstellung nach noch bis Ende Mai gültige Norm EN 926-2 in der Fassung von 2005 keine Vorgaben für das Design der Faltleinen mache. An die Absprache zwischen den Teststellen und der PMA von 2011, wonach Faltleinen der Geometrie der A-Leinen folgen müssen, fühlt er sich nicht gebunden, weil es dazu keine von allen unterschriebene Vereinbarung gebe.

Zudem geht er mit einer weit reichenden Aussage in die Offensive: "Wir können bestätigen, dass bei allen Wettbewerbsschirmen, die bei uns getestet wurden, und möglicherweise anderen genauso, Faltleinen zum Einsatz kamen, die eine von den A-Leinen abweichende Geometrie besitzen." Das gelte für Gin, Niviuk, Axis, Dudek und "selbstverständlich" Ozone.

Das ist ein Rumms vor den Bug der PMA. Denn zwischen den Zeilen klingt damit der Vorwurf an, der Herstellerverband urteile mit zweierlei Maß: Ozone wird kritisiert, während andere PMA-Mitgliedsunternehmen ungeschoren bleiben.

Auch die EAPR bekommt von Zoller eine Breitseite. "Der Fairness halber könnten wir (...) die Arbeit der EAPR generell in Frage stellen, da sie keinerlei Transparenz haben." [Hintergrund: Die EAPR hat im vergangenen Jahr alle Videos und weitere Dokumentationen über bereits erfolgte Zulassungen vom Netz genommen.] "Aber wir wollen nicht auf das Niveau der kleinen Misstrauensspiele zwischen den Teststellen hinabsinken", so Zoller weiter.

Wie sehr sich Zoller dennoch durch die Anschuldigungen in seiner Ehre gekränkt fühlt, wird im weiteren Verlauf des Posts deutlich. "Wir sind seit 1988 dabei, folgen strikt den Normen und der Gleitschirmentwicklung. (...) Die PMA und die EAPR sind nicht die Polizei dieses Sports und insbesondere haben sie kein offizielles Mandat dafür. (...) Wenn wir nicht unverzüglich eine offizielle Entschuldigung für all diese schikanierenden Attacken gegen Air Turquoise bekommen, sind wir bereit, vor Gericht unsere Position zu verteidigen."