2015 könnte zu einem Jahr des Umbruchs bei den Gleitschirmmedien werden. Seit Jahren ist die Szene eingefahren. Neben den klassischen Verbandsmagazinen in den Ländern gibt es nur wenige frei verkäufliche Magazine mit nennenswerten Auflagen: Die Thermik für den deutschsprachigen Raum, das Parapente Mag in Frankreich, Parapente in Spanien sowie Cross Country für die englischsprachige Welt. Von Cross Country gibt es auch eine portugiesische Ausgabe.

In diese Reihe brach Sascha Burkhardt, früher einmal Chefredakteur der Zeitschrift "Gleitschirm",  vor rund drei Jahren zuerst in Frankreich mit einem neuartigen Gleitschirmmedienkonzept ein. Sein voler.info ist ein hochwertig layoutetes Magazin, das nur online verbreitet wird, dort aber als PDF in Printqualität zu haben ist. Es hat keine termin-, sondern eine themenbezogene Erscheinungsweise. Und: Es ist kostenlos, denn es wird nur über Werbung finanziert.

free.aero gibt es jetzt auch auf
Italienisch. Kommt als nächstes
eine deutsche Ausgabe?
Seit Mai 2014 gibt es voler.info auch in einer englischen Ausgabe als free.aero. Kürzlich ging zudem die italienische Variante von free.aero an den Start. Die Übersetzung wird vom Fluginstrumente-Hersteller Compass gesponsort.

Für Sascha Burkhardt eröffnet das die Möglichkeit, ein weiteres Land als Zielmarkt für seine Anzeigenkunden im Portfolio zu haben. Und damit dürfte er langsam zu einer durchaus ernst zu nehmenden Konkurrenz für die klassischen Gleitschirmmagazine aufsteigen. Denn die Medienetats der Branche sind endlich, der Kuchen wird halt anders verteilt.

Dass Burkhardts Treiben von anderen durchaus argwöhnisch beobachtet wird, zeigt eine Initiative von Cross Country. Der britische Verlag startete kürzlich auf Facebook und seiner eigenen Homepage eine Umfrage bei italienischen Piloten, wie groß dort das Interesse an einer italienischen Ausgabe sein könnte - wenn auch nur in einer digitalen Version. Der Versuchsballon deutet an: Die Claims könnten in Zukunft neu abgesteckt werden.

Spannend ist dabei die Frage, ob und wie sich diese Entwicklung auch auf den deutschsprachigen Markt auswirken könnte: Bisher gibt es zwischen Cross Country und dem Thermik Verlag eine Art gentlemen's agreement, sich aus den jeweiligen Sphären herauszuhalten. Was aber wäre, wenn Sascha Burkhardt auch noch eine deutsche Variante von free.aero lancieren würde? Sprachlich wäre das für ihn ein leichtes und strategisch sicher interessant.