Wolkenstraßen auf dem Weg von der Rhön nach Frankreich. // Quelle: XContest, Greg Blondeau |
Gleich sieben 200er standen am Ende in der Tageswertung des XC-DHV. Vier am Kreuzberg in der Rhön gestartet, drei am Hesselberg. Ein achter Flug, im Xcontest geladen, war allerdings der Weiteste: Der Franzose Greg Blondeau war eigens zum Kreuzberg angereist, um von dort aus einmal nach Frankreich zurück zu fliegen. Das ist ihm nicht nur eindrücklich gelungen, am Ende standen sogar 275km auf dem Tacho. Chapeau!
Ähnlich eindrücklich auch die Flüge von Oliver Ditschke (264 km) und Armin Harich (244 km), die ebenfalls die Grenze nach Frankreich passierten. Armin gelang dieses Kunststück sogar, obwohl er bei seinem ersten Versuch noch nach 13 km abgesoffen war, mit dem Taxi zurück zum Startplatz fuhr und dann erst spät um 12 Uhr zur Langstrecke starten konnte. (Unter den Kommentaren im XC-DHV ist ein ausführlicher Flugbericht von Armin zu lesen).
Die Kunst für diesen Tag bestand auch darin, die guten Bedingungen frühzeitig zu erkennen und sich entsprechend auf Startplatzwahl und Route vorzubereiten. Für diesen Samstag hatten die meisten Wetterberichte schon Tage im voraus gute Flugbedingungen gemeldet.
Eine der wichtigsten Voraussetzungen für gute thermische Verhältnisse im Flachland ist die Zufuhr von kalter, trockener Höhenluft in einem frischen Hoch. Je kälter und je trockener die Höhenluft daher kommt, desto früher, besser und länger werden die Thermiken starten und anhalten. Vor allem zum Abend hin wirkt sich das nochmals positiv aus. Wenn aus den Wäldern auch bei tiefstehender Sonne große feuchtere Thermikblasen aufsteigen, werden diese in der kalten, trockenen und deshalb dichteren Höhenluft noch lange hochreichende Steigzonen bieten. Die Landezeit von Oliver Ditschke um 19:40 Uhr zeigt das sehr eindrücklich.
Aequivalenz-Potenzial-Temperatur: Bläuliche Bereiche deuten auf thermikträchtige Luftmassen hin. |
Wolkenstraßen im Thermikprognosemodell. // Quelle: Meteo-Parapente.com |
Dass es Wolkenstraßen geben könnte, ist übrigens auch vorab in passenden Wetterkarten zu erkennen gewesen. Hier mal als Beispiel die Darstellung der niedrigen Bewölkung, wie sie für Samstag auf der Seite www.meteo-parapente.com prognostiziert war. Sehr schön ist dabei zudem die Drehung des Windes zu sehen. Eher Nordost in der Mitte Deutschlands (Kreuzberg) und dann gen Südwesten auf Ost drehend. So gebogen wie die Wolkenstraßen waren am Ende auch die Flugrouten des Tages.
Hinweis: Die Prognosen sind niemals so genau, dass man aus den Karten die exakte Lage von Wolkenstraßen ablesen könnte. Die Darstellung der Wolkenstraßen sollte man nur als grundsätzlichen Hinweis auf besonders streckenträchtige Bedingungen im Flachland sehen.
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2 Kommentare
Ist nicht das Rückseitenwetter mit dem gleichen potenzial ausgestattet aber wesentlich sicherer zu fliegen für die breite Maße der Piloten... ;-)
AntwortenLöschenswing high
Ralf
Ralf, der Samstag war "Rückseitenwetter" der Kaltfront, die am Freitag über D gezogen war und Samstag auch noch an den Nordalpen hing. Der Begriff Rückseitenwetter bedeutet nicht automatisch, dass es auch gut fliegbar für Gleitschirme ist. Kann immer noch mit kräftigem Wind und kräftiger Thermik einher gehen.
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