Ein Bremsleinenüberschlag an einem Keramikring als Führung kann die Bremse komplett blockieren. |
Das passiert, wenn einem Piloten beim Groundhandling oder in der Startvorbereitung der Bremsgriff zwischen Tragegurt und Bremsleine oberhalb der Führung hindurchfällt (s. Foto). Zieht man nun normal am Bremsgriff, kann die einmal übergeschlagene Leine an dem Ring regelrecht festgezurrt werden. Die Schirmkontrolle über die Bremse ist nun nicht mehr möglich - es sei denn, man greift geistesgegenwärtig oberhalb des Ringes direkt in die Leine. In stressigen Startsituationen, bei denen es gilt, einen seitlich ausbrechenden Schirm eigentlich sofort abzufangen, könnte eine solche Blockade wertvolle Schrecksekunden kosten und durchaus gefährlich werden.
Ein solcher Bremsleinenüberschlag ist natürlich auch mit Bremsrollen möglich. Dies hat in der Praxis allerdings selten so dramatische Auswirkungen, da die Leinen sich um den breiteren Rollenkäfig typischerweise nicht so festziehen wie um die schmaleren Ringe. Die Bremsen werden schwergängig, bleiben aber noch bedienbar.
Für Schirme mit Bremsringen ist es deshalb auf jeden Fall ratsam, den klassischen Vor-Flug-Check (Gurte geschlossen etc.) um einen zusätzlichen Punkt zu ergänzen: Laufen die Bremsen frei durch die Ringe?
6 Kommentare
Guter Hinweis. Das ist mir auch schon aufgefallen. Wirklich sau gefährlich. Dementsprechend wäre es wahrscheinlich sinnvoll die Keramikringe mit den "kombinierten Bremsclips" zu kombinieren... Ansonsten sind die Keramikringe echt gefährlich. Ich habe mich in der letzten Zeit beim Groundhandling schon häufiger ausgedreht mit diesem Bremsleinenüberwurf. Vor dem ausdrehen bemerkt man das wirklich nur wenn man genau hinguckt. Dann kann man nur hoffen,dass ein Kontrollierter Startabbruch noch möglich ist. Sonst bleibt beim Abflug, wie du ja schon schreibst, eig nur die C-Steuerung!
AntwortenLöschenGruß und Segenswünsche,
Timon
Timon,
AntwortenLöschenC-Steuerung ist eine Option (die ich im Text aber gar nicht erwähnt habe). Die beste Lösung ist erst einmal oberhalb des Ringes direkt in die Bremsleine zu greifen und daran zu ziehen. Wenn man dann genug Abstand vom Gelände hat, kann man die Bremse entwurschteln. Dennoch ein nicht zu unterschätzendes Risiko. Es kann immer vorkommen, dass einen so eine Blockade im blödsten Moment erwischt...
Was spricht eigentlich generell gegen eine Befestigung der Bremsen, so wie es die Acro-Typen machen (Mit Gummiseil nach unten). Mit dem unterschied dass die Bremsen aber nicht aus der Rolle oder dem Ring ausgeschlauft werden? Das könnte ja in diversen Situationen hilfreich sein, bei denen die Bremsen freigegeben werden. Oder auch das lästige herunterfallen bei Magnetknöpfen könnte so entschärft werden.
AntwortenLöschenBaybi, Gummiseil ist eine Lösung, die sich vor allem dann empfiehlt, wenn man mit seinem Schirm viel Groundhandling betreibt. Im Normalflug können die Bänder auch etwas stören, v.a. wenn man es gewohnt ist, die Bremsen zu wickeln.
AntwortenLöschenMeiner Beobachtung nach ist die Ursache weniger der Keramikring oder die Rolle, sondern die Art und Weise, wie diese am Tragegurt befestigt sind. Auf dem Foto sieht man eine seht steife Verbindung von Ring zu hinterem Tragegurt. Ist der Ring hingegen mit einer flexiblen Verbindung zum Tragegurt ausgestattet, kann sich der Ring einfach einmal drehen und gibt die Leine frei. Ist z.B. beim Boomerang X-Alps so. Befestigung nur mittels einer Dyneemaschnur, Blockieren quasi ausgeschlossen.
AntwortenLöschenNach meiner Meinungs sind eher die langen Stege zwischen dem eigentlichen C- bzw D-Tragegurt und der Rolle oder dem Ring das Problem, erst recht wenn es sich um sehr schmale Tragegurte handelt. Da ist erstens sehr viel Platz um die Bremsgriffe unbeabsichtigt zwischen Gurt und Bremsleine durchzufädeln, außerdem verdrehen sich schmale Tragegurte sehr leicht und fordern ein durchschlingen oder umwickeln des Steges oder der hinteren Leinengarnitur mit der Bremsleine geradezu heraus.
AntwortenLöschenAlso: den Druckknopf oder den Magneten wieder an den hinteren Tragegurt, und die Gefahr ist vielleicht nicht gebannt aber doch etwas entschärft.
Womblinger
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