Die Bevölkerung von Roldanillo in Kolumbien hat gegen Pläne für den Bau einer Hochspannungsleitung protestiert, die das Aus für das Gleitschirmfliegen vor Ort bedeuten könnte. 

Die Gemeinde stellt sich gegen das Projekt - so heißt es in einem
TV-Bericht von Noticias Caracol. Bürger von Roldanillo
protestierten gegen eine geplante Hochspannungstrasse, welche
das Aus für das Gleitschirmfliegen vor Ort darstellen könnte.
// Quelle: Noticias Caracol - Screenshot
Roldanillo ist das weltweit bekannteste Fluggebiet in Kolumbien. Dort haben schon Weltmeisterschaften und PWC-Events stattgefunden. Der Gleitschirmtourismus ist zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor für die Bevölkerung vor Ort geworden. Doch diese Einnahmequelle könnte in Zukunft versiegen. Denn es gibt Pläne des Stromversorgers Energía de Bogotá, eine neue Hochspannungsleitung durch das Valle de Cauca zu ziehen. Im Gespräch ist offenbar ein Trassenverlauf, der genau über jene Hänge führen soll, an denen der Startplatz von Roldanillo liegt.

Am Sonntag fand deshalb ein Protestmarsch in Roldanillo statt. Zahlreiche Piloten, aber auch der Bürgermeister und viele Bewohner des Ortes schlossen sich der Demonstration an. Ziel war es nicht, sich grundsätzlich gegen den Bau der Stromtrasse zu stellen, denn sie wird auch als Zeichen für den Fortschritt des Landes gesehen. Die Demonstranten appellierten aber an den Stromkonzern und die nationale Politik, die Hochspannungsleitung an anderer Stelle zu planen, entweder mitten durchs Tal, an der Rückseite der Flugberge oder über den Hängen der Cordillera Central im Osten, also auf der dem Startplatz gegenüberliegenden Seite des Tales von Cauca.

In Kolumbien berichteten verschiedene Medien über die Proteste, darunter Noticias Caracol. Ein Bericht zitiert Aussagen eines Sprechers von Energía de Bogotá, wonach der genaue Trassenverlauf noch nicht festgelegt worden sei.

Ob freilich die  Proteste einer kleinen Gemeinde und ein paar Hundert Gleitschirmflieger ausreichen, um ein Großprojekt der nationalen Energieversorgung Kolumbiens auf neue Wege zu führen, muss sich erst noch zeigen.