Falsch: Die Verbindungsleine ist schon beim Einbau unter Spannung und lässt kein Spiel, um die Rettung auszulösen. // Quelle: Facebook, Justfly.sk |
Ob die Länge der Verbindungsleine in der Praxis passt oder lebensgefährlich kurz ist, kann auch davon abhängen, wie rum man den Retter im Retterfach positioniert. Die beiden Bilder illustrieren das Problem: Im oberen Bild ist der Retter so eingesetzt, dass die Verbindungsleine unten am Container ansetzt und dann quer hinauf zum Rettergriff läuft. In dieser Weise ist die Leine fast von Anbeginn an unter Spannung. Der Pilot hätte so kaum eine Chance, beim Ziehen am Rettergriff überhaupt noch die beiden Kunststoffsplinte lösen zu können.
Richtig: Die Verbindungsleine ist nah am Rettergriff und hat so ausreichend Spiel, dass die Splinte sicher öffnen können. // Quelle: Facebook, Justfly.sk |
Um Probleme mit der Verbindungsleine sicher auszuschließen, sollte man beim Einbau einer Rettung nach jedem Packen immer eine sachte Probe-Auslösung machen: Lassen sich der Griff leicht ziehen und die Splinte problemlos lösen? Wenn dieser Test erfolgreich verläuft, muss man den Rettungscontainer nur einfach wieder verschließen. So viel Zeit sollte sein!
Übrigens sollte man nicht nur wegen der Leinenlänge darauf achten, dass die Verbindungsleine oben und nicht unten im Retterfach ansetzt. Greift sie an der tiefen Position an, kann es grundsätzlich schwerer fallen, die Rettung aus dem Fach zu ziehen. Das gilt vor allem für Gurtzeuge mit Tube-Containern, die sich nicht weit nach unten öffnen. Zieht man hier nicht konsequent den Retter erst seitlich nach außen, sondern den Rettergriff unter Stress kräftig nach oben, presst man die Rettung von unten ans Sitzbrett und verhindert so die erfolgreiche Auslösung.
Hinweis: Es ist nicht auszuschließen, dass bei manchen Gurtzeugmodellen auch abweichende Einbau-Lösungen die besseren sind. Maßgeblich sind immer die Angaben im Handbuch des Herstellers!
3 Kommentare
Hallo Lucian, danke für diesen Beitrag.
AntwortenLöschenWir (der LSV Neuseenland Leipzig e.V.) bieten in jedem Winter ein Retterpackseminar mit Wurftraining und individueller K-Prüfung an. Stephan Hornung ist dabei unser Fachmann. Leider wahr: Bisher gab es in jedem Kurs potentielle "Tote", nicht selten bei flugschulneuen Gurtzeug-Retter-Kombinationen.
Happy landings
Christian
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
AntwortenLöschenOhaua… auch ich danke Dir- Lu-Glidz, für diese Story. Kürzlich durfte ich mich meines zweiten Geburtstags erfreuen – glücklicherweise nur virtuell – nachdem der Retterwurf bei einer routinierten K-Prüfung gleich zweimal – vor und nach dem turnusmäßigen Packen – gescheitert ist.
AntwortenLöschenEs war, wie es sich herausstellte, ein Einbaufehler: der einbauende Mensch ("Dienstleister" / Flugschule) hat offensichtlich einen von zehn oder elf beim Einbau notwendigen Schritten versehentlich ausgelassen, wodurch die Auslösung blockierte – und zwar um so mehr, je stärker ich daran zog.
Das besonders Lustige dabei war, dass ich mit diesem so eingebauten Schirm binnen eines Jahres so um die 60 oder 70 Flüge gemacht habe – es war ein gutes Jahr für mich als Flachlandbewohner. Zum Glück musste ich das Ding nicht werfen. Klar: sonst würde ich dies hier wohl kaum schreiben.
Die Beschreibung der Einbauprozedur war aber tatsächlich recht umständlich, die Bebilderung eher dürftig. So kam es, dass ein eigentlich sehr erfahrener, gewissenhafter, sicherheitsbewusster und nach wie vor absolut vertrauenswürdiger Mensch, der den Schirm einbaute, zweimal hintereinander der gleichen Fehler beging. Wer macht denn den Einbau so kompliziert und die Anleitung so schlecht? — Kortel. Es handelte sich um das Gurtzeug Karma II, sonst eigentlich ein klasse Sitzgurt, dem ich aber nach dem Zwischenfall definitiv nicht mehr mein irdisches/luftiges Dasein anvertrauen wollte.
Andere Namen nenne ich nicht.
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