In Zeiten, da Föhnstürme über die Alpen tosen, sind Videos wie David Lankmayers "Looking for freedom" ein so schöner wie lehrreicher Trost: Es gibt auch nutzbare Winterthermik.

Looking for freedom: Wenn aus dem Winterabgleiter unverhofft
ein kleiner Streckenflug wird. // Quelle: Youtube, D. Lankmayer
Es war am 2. Dezember, als David Lankmayer zusammen mit ein paar Fliegerkumpels zu einem Winterabgleiter vom Speiereck im Lungau startete. Doch dann entpuppte sich der Tag als einer dieser Wundertage, an denen auch über verschneiten Hängen die Thermik "an" ist. Zwei Stunden lang vergnügten sich die Flieger, bis ihnen bei -15°C an der Basis die Finger fast taubgefroren waren.

Das Video, das David aus den Aufnahmen seiner Helmkamera zusammenschnitt, spiegelt die spielerische Lässigkeit wieder, mit der die Piloten das Geschenk der Natur annahmen. Der Flugtrack ist auf XContest zu sehen, das Video wiederum auf Youtube.


Ein schönes Beispiel für Winterthermik

Wer sich nun noch fragt, wie sich über voll verschneiten Hängen auch Thermik entwickeln kann, dem sei hier ein wenig "Denkhilfe" geboten:

Zum einen bilden nach Süden bis Südwesten ausgerichteten, bewaldeten Hänge mit ihren hoch aufragenden, teils schneefreien Bäumen gute Wärmekissen. Das gilt gerade auch im Winter: Der Schnee am Boden reflektiert das Licht der tief stehenden Wintersonne, so dass die Bäume auch von hinten bestrahlt werden und gewissermaßen Heizdochte bilden.

Zum anderen sorgt Sonneneinstrahlung gepaart mit trockener Winterkälte dafür, dass der Schnee an den Hängen nicht unbedingt schmilzt, aber teilweise sublimiert. Das Wasser geht direkt vom gefrorenen in den gasförmigen Zustand über. Die auf diese Weise angefeuchtete, bodennahe Luft kann durch anstehenden Wind am Hang zwangsgehoben werden. Sie gelangt dann in ein Umfeld trockenerer Höhenluft, die mangels Feuchte eine größere Dichte besitzt und deshalb schwerer ist. Der dynamische Hangaufwind bekommt so noch eine zusätzliche Auftriebskomponente.

Es lohnt sich, den Track des Fluges im XContest anzuschauen und dabei die Satellitenkarte einzuschalten. So sieht man sehr schön, wo die erkurbelten Thermiken jeweils aus den bewaldeten Südflanken der Berge stiegen.