Auf Rekordjagd über dem Flachland von Brasilien. // Quelle: Facebook, Marcelo Prieto |
Den Grundstein dafür hat ein Team von Spitzenpiloten der Swiss League gemeinsam mit dem Gleitschirm-Reiseveranstalter Andy Flühler (Fly-with-Andy) im vergangenen Jahr gelegt. Anstatt auf die schnell windverblasenen Hänge von Quixadá oder Tácima als Startplatz zu bauen, vertrauten sie auf eine Abrollwinde als Startmethode. Andy hatte die Erlaubnis erlangt, einen kleinen Provinzflugplatz bei Caicó, rund 250 km südöstlich von Quixadá, als Schleppstrecke nutzen zu dürfen. Der Vorteil: Bei entsprechend starkem Höhenwind sollten von Caicó aus durchaus Flüge weit über die 500 km möglich sein, ohne in "unlandbares" Gelände einfliegen zu müssen. Zumal an der Winde im Flachen noch bei Windverhältnissen gestartet werden kann, die in der Kompressionszone klassischer Starthügel nicht mehr sicher zu händeln wären.
Dass diese Strategie großes Potenzial hat, zeigte sich im vergangenen Jahr schon in der Flugausbeute. Im XContest stehen für 2017 ab Caicó allein sieben Flüge über 500 km in der Datenbank. Michael Sigel flog mit 534 km am weitesten und kam damit schon erstaunlich nah an den Weltrekord heran.
Konkurrenzsorgen
In diesem Jahr wird Fly-with-Andy ab dem 20. Oktober gleich drei Wochen lang ein XC-Camp mit Windenschlepp in Caicó anbieten. "Am neuen Hotspot per Winde an die Basis", heißt es auf der Webseite. Zuvor schon wird - exklusiv - wieder ein ausgewähltes Team von Swiss-League Piloten für zwei Wochen in Caicó weilen. Das Ziel: Einen neuen Weltrekord zu erfliegen.
Kein Wunder, dass solche Aktivitäten auch bei Brasilianern Begehrlichkeiten wecken. Mittlerweile drängen auch andere, lokale Veranstalter in Caicó auf die Rollbahn. Da beim Windenschlepp, anders als beim Hangstart, die Startfrequenz deutlich kleiner ausfällt, verschärft sich die Konkurrenz um den Startplatz, die Reihenfolge und das beste Startfenster.
Welche Blüten diese Entwicklung treibt, zeigt ein anderes Reiseangebot der Flight Connection Arlberg, das ebenfalls am 20. Oktober startet. Die FCA kooperiert mit vier brasilianischen Spitzen-Piloten, die in den letzten Jahren immer wieder gemeinsam Rekorde erflogen: Frankie Brown, Rafael Saladini, Samuel Nascimento und Marcelo Prieto. Diese wollen 2018 ebenfalls aus der Winde heraus auf die Jagd nach den 500+x gehen, wenn auch nicht von Caicó. Ihren geplanten Startort halten sie noch geheim, selbst die FCA-Organisatoren sollen erst wenige Tage vor dem Start die genauen Koordinaten erfahren – um keine ungewollte Konkurrenz anzulocken.
Fest steht allerdings schon die Taktik: Es sollen immer zwei, wenn nicht sogar drei Piloten an mehreren Winden parallel in den Himmel gezogen werden. Denn um richtig weit zu kommen, ist das Fliegen im Team eine enorme Erleichterung. Für die Brasilianer ist es dabei sogar Ehrensache, nach einem Rekordflug gemeinsam landen zu gehen.
Derzeit sind übrigens sowohl beim Caicó-Angebot von Fly-with-Andy wie beim Brasilien-XC der FCA noch Plätze frei.
[Hinweis: Den Part mit dem erneuten Weltrekordversuch der Swiss-League habe ich am 7.9. nachgetragen. Danke an Otto Schulz für seinen Hinweis in den Kommentaren.]
4 Kommentare
Michael Sigel und ein Schweizer-Team ist bereits ab 5. Oktober mit Andy Flühler auf Rekordjagd:
AntwortenLöschenhttp://www.swiss-league.ch/News/tabid/874/view/newsentry/event/details/arg_0/xc-brazil-soon-it-starts-again/datamodule/1312/Default.aspx
@Otto: Danke für den Hinweis, ich habe es im Text noch ergänzt.
AntwortenLöschenSimon Penz www.fca.at
AntwortenLöschenliebe gleitschirmfreunde also es ist wirklich so wie in dem artikel! wir wissen wirklich nicht wo wir bin brasil starten werden ich denke mal es wir so ca 30 km vor Caicó sein. wo es noch etwas trockener sein sollte??
In jedem Fall fiebern wir alle mit. Aus unserer Gegend sind auch drei Flachlandasse dabei und mal sehn was geht.
AntwortenLöschenlG Mayer
Kommentar veröffentlichen
Kommentare werden von Lu-Glidz moderiert und deshalb nicht immer sofort freigeschaltet. Es gelten folgende Kommentarregeln:
1. Nicht anonym: Auf Lu-Glidz werden nur Kommentare veröffentlicht, die mit einem kompletten Realnamen (Vor- und Nachname) gekennzeichnet sind. Trage dafür beim Anlegen des Kommentars im Feld "Name/URL" einfach Deinen Namen ein. Das Feld "URL" kannst Du frei lassen. Solltest Du stattdessen "Anonym" wählen, musst Du wenigstens am Ende des Kommentars Deinen Namen schreiben. Sonst wird der Kommentar nicht erscheinen.
2. Sachbezogen: Kommentare müssen das jeweilige Thema des Posts bzw. der schon vorhandenen Kommentare betreffen. Sie müssen respektvoll formuliert sein. Sie dürfen keine persönlichen Beleidigungen oder Anspielungen auf die (politische) Gesinnung anderer enthalten.
Hinweis: Die Freigabe von Kommentaren kann sich u.U. um einige Stunden verzögern. Auch ich bin nicht 24/7 online.