Die diversen nationalen und internationalen Online-XC-Contests der Saison 2020 sind abgeschlossen. Ein Blick auf einige Besonderheiten. 


Dieser Post auf Lu-Glidz ist nicht dafür da, lange Listen von Pilotennamen abzubilden, die in irgendwelchen Online-Wertungen besonders gut abgeschnitten haben. Dafür kann man die verschiedensten Ranglisten direkt auf den jeweiligen Webseiten von Internationalem XContest, XC-DHV, Österreichische Staatsmeisterschaft und Schweizer CCC abrufen. Interessant ist es aber, auf ein paar Highlights und Besonderheiten auf den vorderen Plätzen zu beachten. 

Zum Beispiel wurden in der Open- und Serien-Wertung des XContest die punkteträchtigsten Flüge der Top-3-Piloten alle noch Ende 2019 in Brasilien erflogen – also noch vor Corona-Zeiten. Es wird spannend zu sehen, inwieweit die Ergebnisse der aktuellen Saison 2021 sich vom Vorjahr unterscheiden werden. Denn in diesem Corona-Jahr dürften sich weitaus weniger Piloten auf den Weg nach Brasilien machen. Wie verändert das die Wertungen?

Schon anders sieht es in der Sportklasse des globalen XContest 2020 aus: Dort taucht bei den führenden drei Piloten gar kein Flug aus Brasilien auf. Interessant ist dafür der Blick auf Platz 3. Erfan Ataee aus dem Iran flog alle großen Strecken in seiner Heimat, und davon gleich drei Mal weit über 300 km. Es gibt also Alternativen zu Alpen und Brasilien.

Beim deutschen DHV-XC lohnt sich der Blick auf Platz 2 der Gesamtwertung. Dort ist die Serien-Siegerin der Damen, Brigitte Kurbel, auf das sonst bisher immer von Männern dominierte Podium vorgedrungen. Sie lieferte sogar den punktbesten Flug in der Statistik der Top 3. (2019 hatte Brigitte übrigens mit Platz 4 das Podium schon nur knapp verpasst).

Die zweite Auffälligkeit beim DHV-XC findet sich in der Standard-Wertung. Dort steht Hans Walcher auf Platz 1. Das ist bemerkenswert, weil er alle seine Flüge mit dem Skywalk Arriba 4 machte, einem Low-B. Normalerweise waren hier bisher immer Piloten auf High-B oder zumindest Mid-B-Schirmen ganz vorne anzutreffen. Das Beispiel zeigt einmal mehr, dass man gar nicht unbedingt mit leistungsoptimierten Schirmen auf Strecke gehen muss, um ordentlich Kilometer zu sammeln.

Beim Schweizer CCC sei hier einmal Urs Haari herausgehoben. Der gewann mit Flügen auf einem Mentor 6 nicht nur die Fun & Safety Klasse, sondern stand auch in der Sportklasse ganz oben und erreichte in der Offenen Klasse immer noch Platz 4. Auch das ein weiteres Beispiel dafür, dass die EN-Einstufung eines Schirmes noch lange nicht über die möglichen XC-Leistungen entscheidet. 

Ein anderer interessanter Fakt: Die Schweizerin Yael Margelisch, die im globalen XContest die Frauenwertung mit großem Vorsprung für sich entschied, taucht im nationalen CCC in der Rubrik PG Damen gar nicht auf. Dort flog Fabienne Schrader auf Platz 1.

Die Österreichische Staatsmeisterschaft in der Offenen Klasse gewann Michael Sommerauer souverän. Er hatte in diesem Jahr mit zwei großen Stoderzinken-Dreiecken über mehr als 300 km, von denen er eins sogar auf neuer Route mit doppelter Alpenhauptkamm-Querung schloss, für Aufsehen gesorgt (Lu-Glidz berichtete). Im globalen XContest kam er (ganz ohne Brasilien-Flüge) damit immerhin auf Platz 4. Es geht also auch ohne Übersee.