Im Ruhrgebiet gibt es viel Industrie, aber kaum passende Flugberge für Gleitschirmpiloten. Eine alte Abraumhalde bei Herten dient neuerdings immerhin offiziell als Trainingsgelände.  

Groundhandling auf der Halde Hoheward bei 
Herten. // Quelle: Ruhrpott Paragliding e.V

Wer im Ruhrpott wohnt und mit dem Gleitschirm fliegen gehen möchte, muss in der Regel eine längere Anfahrt in Kauf nehmen. Das Sauerland im Osten oder die Eifel im Süden sind die nächsten Regionen, in denen passabel befliegbare Hänge zu finden sind. Aber das bedeutet vom "Pott" her typischerweise mindestens 1,5 Stunden Fahrerei, bei Stau auch deutlich mehr.

Wer durchs Ruhrgebiet fährt, wird trotzdem immer wieder auf Hügel stoßen, die den Blick des darbenden Gleitschirmfliegers magisch anziehen. Aus früheren Bergbauzeiten gibt es in der Landschaft diverse Halden, deren steilen Flanken sich durchaus für einen Hüpfer oder vielleicht sogar ein nettes Soaringstündchen eignen würden. Wäre es nicht möglich, den einen oder anderen dieser aufgeschütteten "Berge" für fliegende Hobbysportler freizugeben?

So etwas dachte sich auch Martin Bellgardt, ein Arzt aus Bochum. Er gründete mit einigen Mitstreitern den Verein Ruhrpott Paragliding e.V. Das Ziel ist schon vom Namen her klar: Es geht darum, mögliche Flug- und Trainingsgelände für Gleitschirmflieger im Bereich des Ruhrgebiets zu erschließen. Und tatsächlich gibt es mittlerweile einen ersten Erfolg zu vermelden.

An der Westflanke der Halde Hoheward südlich von Herten sind seit kurzem ein Start- und Landeplatz  sowie das Gipfelplateau als Groundhandling-Gelände offiziell zugelassen. Längere Flüge dürften bei maximal 40 Meter Höhendifferenz und der stark trapezförmigen Grundform des Prallhangs zwar nur selten möglich sein. Aber allein als Trainingsgelände für Ruhpott-Piloten ist das allemal ein großer Fortschritt. Immerhin sollen allein im 50-km-Umkreis der Halde rund 2500 Gleitschirmpilotinnen und -piloten leben. 

Gestartet werden kann an der Halde Hoheward bei Westwind. Groundhandling ist bei allen Windrichtungen möglich. 

Sehr löblich ist übrigens die gastfreundliche Einstellung von Ruhrpott Paragliding: Das Gelände Hoheward steht jedem Gleitschirmpiloten zur Nutzung frei, eine Mitgliedschaft im Verein ist nicht erforderlich. Allerdings sollte sich jeder, der dort mit dem Schirm spielen und abheben will, an die Regeln halten. Dazu gehört eine kostenfreie Online-Registrierung via Fair-Fly. Der entsprechende Link ist als QR-Code auf der Geländetafel zu finden. 

Und wer weiß, vielleicht macht dieses Beispiel ja Schule, damit in Zukunft noch mehr der Ruhrpott-Halden zur Spielwiese für Gleitschirmflieger werden können. 

Wer sich dafür vernetzen möchte: Es gibt auch eine Facebook-Gruppe von Ruhrpott Paragliding.