Das Hike-and-Fly-Rennen X-Pyr quer durch die Pyrenäen wird wieder spannend. Was man über das Race wissen sollte. 

Start zu den X-Pyr am Strand von Hondarribia.
In diesem Jahr dürfte das Wetter zu Beginn
eher regnerisch sein. // Quelle: xpyr.com

Als die X-Pyr vor zehn Jahren das erste Mal stattfand, war es noch eine vergleichsweise kleines Event mit gerade einmal dreizehn teilnehmenden Teams. Sie mussten eine Strecke von rund 400 Kilometern absolvieren. 

Nun gibt es, nach einer coronabedingten Pause in 2020, in diesem Jahr die fünfte Auflage. Und die hat es in sich. Über 40 Teams gehen an den Start. Die Route misst 605 km Luftlinie über neun Wegpunkte. Damit bleibt die X-Pyr zwar immer noch im Schatten ihres großes Vorbilds X-Alps. Doch was Internationalität und Hochkarätigkeit der Teilnehmer betrifft, spielt sie schon in der gleichen Liga. Zumal die Pyrenäen als Flugarena für ein solches Rennen fast die größere Herausforderung darstellen. Wilder, windiger, weniger erschlossen, für Supporter teils nur schwer entlang der Route zu manövrieren. Das macht es abenteuerlich. Und so wird es spannend zu sehen, wie sich die Teams in diesem Jahr durchschlagen werden. Nachfolgend die wichtigsten Dinge, die man wissen sollte, um das Rennen zu verfolgen.


Das Rennen 

Die Route der X-Pyr 2022
// Quelle: x-pyr.com

Die X-Pyr beginnen am 26. Juni um 10 Uhr in Hondarribia an der Atlantikküste und führen dann über neun Wendepunkte bis Port de la Selva am Mittelmeer, also von West nach Ost entlang der Pyrenäen. Offiziell endet das Rennen am 2. Juli um 21 Uhr, dann stoppt die Zeit und die Positionierung. Am 3. Juli findet die Siegerehrung statt. Erfahrungsgemäß sollten die ersten Piloten am Ende von Tag fünf (30.6.) am Ziel ankommen, wenn das Wetter flugtechnisch mitspielt.

Die Route weist in diesem Jahr erstmals eine ausgeprägte Schleife in Form eines X auf, bei der die Teilnehmer sich zwischen zwei Wendepunkten auch wieder ein Stück in die entgegen gesetzte Richtung bewegen müssen. Das X ist interessant in die Mitte des Rennens gesetzt. Es ist zu erwarten, dass dort eine recht hohe Zahl von Teilnehmern in einer vergleichsweise kleinen Region zusammentrifft. Gut fürs Livetracking und die mediale Berichterstattung.

Interessant macht die Route in diesem Jahr noch ein weiteres Detail: Vier der neun Wegpunkte liegen in Frankreich, d.h. auf der Nordseite der Pyrenäen. Und auf weiten Teilen der Strecke werden die Piloten vor der taktischen Entscheidung stehen: Sollen sie eher auf der nördlichen oder auf der südlichen Seite bleiben? Da kommen vielleicht auch taktische Fragen ins Spiel wie: Wo ist der Support einfacher möglich? Und wo kommt man besser um bestimmte verbotene Lufträume herum?

Wichtig noch zu wissen: Es gibt eine obligatorische Ruhepause von jeweils 21 Uhr bis 7 Uhr morgens. 

Die Route und alle Wendepunkte: x-pyr.com/route-2022


Die Favoriten

Kinga Masztalerz und ihr Supporter Ross Desmond
45 Teams waren für die X-Pyr gemeldet. Allerdings gab es im Vorfeld einige verletzungsbedingte Absagen, die nicht alle durch Nachrücker aufgefüllt werden konnten. Nach aktuellem Status sollten am 26.6. noch 43 Teams tatsächlich an den Start gehen.

Zu den Top-Favoriten zählen ohne Zweifel der dreifache X-Pyr-Sieger Chrigel Maurer aus der Schweiz und sein großer französischer X-Alps Konkurrent Maxime Pinot. Im erweiterten Favoritenkreis sind noch folgende Namen zu nennen: Simon Oberrauner (3. X-Alps 2021), Tanguy Renaud-Goud (H&F shooting star aus Frankreich), Pierre Remy (Weltmeister und PWC-Gewinner, der in den Pyrenäen lebt und deshalb viel lokale Geländekenntnis mitbringt). Besondere Beachtung wird auch Kinga Masztalerz bekommen. Sie ist die einzige Pilotin am Start.  

Übersicht aller Teams: x-pyr.com/x_team_cat/team-data/


Das Livetracking

Die X-Pyr können über verschiedene Livetracking Systeme in 2D und 3D verfolgt werden. Zur Auswahl stehen:

Livetrack24

- Flymaster 2D | 3D

Sportstracklive


Das Wetter

Die Prognosen für den Starttag der X-Pyr sehen
eher feucht und wenig fliegbar aus. 
// Quelle: xcskies.com

Das Wetter ist von entscheidender Bedeutung, wie schnell und wie gut fliegend die Piloten die Route absolvieren können. Und zumindest in puncto Wetterprognosen hat die X-Pyr in diesem Jahr etwas Besonderes zu bieten. Die Veranstalter haben den Thermik-Prognosedienst XCSkies dafür gewinnen können, eine speziell auf das Rennen zugeschnittene Prognoseseite anzubieten, auf die jedermann kostenfrei zugreifen kann. Auf den Karten sind dann nicht nur die X-Pyr-Route markiert, sondern auch die aktuellen Positionen der Rennteilnehmer. So kann man sich ganz einfach Punktprognosen für deren Standorte abrufen und viel besser nachvollziehen, mit welchen Wetterbedingungen die Piloten tatsächlich vor Ort zu kämpfen haben. Auch Regenradar und Sat-Bilder lassen sich als Overlay einblenden.

Wetterkarte von XCSkies

- Punktprognosen für alle Wendepunkte

- Tagesprognosen der Wetterlage (Synopsis) in Textform

Ein Hinweis und Tipp: Die Prognosen der X-Pyr Wetterseite decken nicht nur die Pyrenäen, sondern ganz Europa ab. Solange die X-Pyr laufen, kann man diese Seite auch gut nutzen, um das Flugwetter in den Alpen und weiteren Regionen zu checken. Zum Abrufen von Punktprognosen muss man nur an entsprechender Stelle in die Karte klicken. Grundlage der Berechnungen ist das Modell Icon-EU (7 km), dessen Werte von XC-Skies dann noch bezüglich des Windes auf ein feineres Geländeraster bis zu 1 km runtergerechnet werden.


Die Berichterstattung

Wie die X-Alps setzt auch die X-Pyr stark auf soziale Medien. Dafür werden auf der Website der X-Pyr die verschiedensten Kanäle der Teilnehmer gebündelt. Dazu gibt es noch ein eigenes Medienteam, das einen Blog pflegt und regelmäßig Videos mit Zwischenberichten veröffentlicht. Zu bestimmten Events wird es auch Live-Übertragungen via Facebook geben, z.b. vom Start. Hier die Links dazu:

- Offizielle X-Pyr-Kanäle auf Facebook und Instagram

- X-Pyr Blog: Race-News

- X-Pyr Videos


Hinweis: Lu-Glidz wird das Rennen verfolgen, hat aber keine allgemeine Tagesberichterstattung geplant. Nur besonders erwähnenswerte, überraschende oder faszinierende Entwicklungen werde ich im Blog aufgreifen.