Chrigel vor Triumph +++ XContest +++ Ende: 23. Juni +++ X-Alps Psychopathen +++ Coconeas Abschied +++ Celine gibt auf +++ Lauries Psyche 


Chrigel Maurer jubelte in den Dolomiten schon ein
wenig vorab. // Quelle: Facebook, Chrigel Maurer

+++ Chrigel Maurer steht kurz vor seinem 8. Triumph bei den Redbull X-Alps. Am Morgen von Tag 7 erreichte er bereits die zwei vorletzten Wendepunkte Drei Zinnen und Sexten. Während ich dies schreibe, befindet er sich fliegend auf dem Weg in Richtung Alpenhauptkamm, Schmittenhöhe und dem Ziel Zell am See. Dort dürfte er noch im Verlauf des Nachmittages eintreffen. Sein Vorsprung beträgt derzeit recht komfortable 50 km. Da müsste schon noch gehörig etwas schief gehen, dass ihn die Konkurrenz noch einholt. Nicht von ungefähr ließ sich Chrigel am Morgen in den Dolomiten bereits zu ersten Jubelposen für die Fotografen hinreißen. +++ 

+++ Wer den Anflug von Chrigel auf Zell am See, aber auch alle anderen Tracks der X-Alps-Teilnehmer verfolgen will, kann dies auch im Livetracking von XContest tun. Die XContest-Macher haben im Laufe des Rennens nochmals nachgerüstet und mittlerweile auch die Route samt Wegpunkten in die Karten mit integriert. Dort lässt sich zudem ein Regenradar-Layer zuschalten, um Schlechtwettergebiete besser einschätzen zu können. Das XContest Livetracking hat sich in der Praxis als konsistenter erwiesen als das offizielle auf der X-Alps-Website. Es hinkt zudem zeitlich etwas weniger hinterher. +++ 

+++ Auch wenn Chrigel heute schon im Ziel ankommt: Laut Reglement (Regel 3.11) laufen die X-Alps 2023 bis zum 23. Juni um 11.30 Uhr. Das sind noch fast ganze sechs weitere Tage. Wenn man bedenkt, dass derzeit bereits die Teilnehmer bis Platz 24 mehr als die Hälfte der Strecke inklusive Umrundung des Mt Blanc geschafft haben und die Wetterprognosen auf der Südalpenseite auch für die nächsten Tage recht gut sind, so könnten die X-Alps 2023 nicht nur als das bislang schnellste Rennen, sondern auch das mit den meisten Zielankünften in die Geschichte eingehen. +++

Iñigo Redín in seinem
X-Alps Studio

+++ Die X-Alps fesseln viele Fans vor den Bildschirmen. Manche sind aber besonders verrückt. Es gibt eine spanische Facebook-Gruppe zu den X-Alps mit dem Titel Psicópatas de la X-Alps (X-Alps Psychopathen). Einer der Köpfe dahinter ist Iñigo Redín, der Organisator der X-Pyr. Er startet fast täglich eine Live-Übertragung  auf Facebook, bei der er das Geschehen im Livetracking verfolgt und dabei die Tracks wie ein Sportkommentator erläutert – im ständigen Austausch mit seinen Zuschauern. Dafür hat er sich sogar ein eigenes X-Alps Studio aufgebaut. +++ 

+++ Zu Vermelden gibt es den Abschied von Toma Coconea. Er hat das Rennen aus "medizinischen Gründen" beendet. Damit endet auch eine Ära. Denn der als Duracell-Dauerläufer bekannt gewordene Rumäne, der an bisher allen X-Alps-Editionen seit 2003 teilgenommen hat, hatte bereits angekündigt: 2023 würden seine letzten X-Alps. Die größten Erfolge feierte Coconea 2007 und 2011, als er jeweils auf Rang 2 kam.  +++ 

+++ Ihren Ausstieg aus dem Rennen 2023 hat auch die Deutsche Celine Lorenz verkündet. Sie war zuletzt erneut mit ihrem bereits in der Vorbereitungswoche lädierten Knöchel umgeknickt. Zudem plagten sie heftigste Blasen an beiden Füßen. Unter solchen Umständen weiter zu machen, wäre nicht nur eine Qual, sondern auch aus medizinischer Sicht riskant. +++ 

+++ Zum Abschluss dieser "Highlights" noch einmal ein Blick auf die mentale Herausforderung, die ein solches Rennen darstellt – mit einem Einblick in die Psyche der Französin Laurie Genovese. Sie war vor zwei Jahren bei einem Retterabgang bei einem Regenflug in der Nähe von Lermoos knapp an Hochspannungsleitungen vorbeigesegelt. Später gab sie das Rennen auf, weil sie psychisch nicht mehr in der Lage war, weiter zu machen. Noch lange Zeit danach plagte sie nach eigenen Angaben das Gefühl, versagt zu haben. In der Edition 2023 wollte sie diese Wunde endgültig schließen, doch es kam anders. Auf Facebook schrieb sie dazu folgendes (übersetzt): "Es geht darum, ohne Bedauern zu leben. Ich habe es versucht und bin gescheitert. Ich hätte das Kapitel nach meiner ersten Teilnahme abschließen können, einen schlechten Beigeschmack in meinem Kopf behalten, ein Gefühl der Leere und meinen Enkeln erzählen können, was ich hätte sein können, 'wenn'. Jetzt weiß ich, was ich bin und was ich nicht bin. Am ersten Wettkampftag hörte mein Schirm bei einem unerwarteten Regenschauer auf zu fliegen... Das öffnete wieder eine Wunde, die nicht so gut verheilt war. Danach war ich nicht mehr in der Lage, das Risiko, das mit diesem Rennen verbunden ist, zu akzeptieren und so zu fliegen, wie ich es kann. In den zwei Jahren habe ich viel gelernt und so viele Fähigkeiten verbessert, aber nicht genug, um dieses Rennen wieder zu genießen. Körperlich so fit wie nie, geistig noch zu zerbrechlich. Das Herz ist schwer und die Enttäuschung groß, sowohl für mich als auch für mein Team, meine Partner, meine Familie. Ich hätte Ihnen gerne eine andere Geschichte erzählt, aber so ist es nun einmal. Ich wünsche allen Athleten ein gutes Ende. Jetzt habe ich Zeit, das Livetracking zu verfolgen." +++

+++ Die Tageszusammenfassung des Thermikmagazins von Tag 6 gibt es hier. +++



Weiterführende Links

Redbull X-Alps offiziell
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Tageszusammenfassung Thermikmagazin
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Weitere Info-Quellen
X-Alps Anonymous Addicts (Facebook) | Redbull X-Alps Livestream (Facebookgruppe) | Cross Country (Facebook) | Nova Race-News  | Wikipedia

Alternatives Livetracking

Tracks als IGC-Files


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Wetter entlang der Route:


Hinweis: Die Links werden in kommenden Highlight-Episoden noch ergänzt, wenn sich im Verlauf des Rennens weitere interessante Quellen auftun.