Nebelhorn-Sensation +++ Unternberg-Rekord +++ Grente-Rekorde +++ Paraglidable fördern +++ Zillertal Battle +++ Bergbeizenfliegen +++ Wingit 

Christian Schuggs Mega-Dreieck vom Nebelhorn:
5 Länder, 323 km // Quelle: xc.dhv.de

+++ Das vergangenen Wochenende inklusive Freitag hielt für Alpenflieger in diversen Regionen echte Hammertage parat. Den Vogel abgeschossen hat dabei der Allgäuer Christian Schugg. Er startete zwei Mal am Nebelhorn, um jedes Mal einen neuen Rekord aufzustellen. Beim ersten Flug am 7. Juli schloss es ein FAI-Dreieck mit knapp 303 km. Es war der erste 300er von diesem Startplatz. In den Kommentaren schrieb er selbst: "Heute erstmal den Traum von 300km vom Nebelhorn erfüllt und komplett geschlossen.
Nächstes Mal wird dann wieder der ganze Tag ausgenutzt. Mal schauen wie weit es dann geht..." Das erwähnte nächste Mal kam nur zwei Tage später. Am 9. Juli 2023 startete er noch etwas früher und flog mehr als eine Stunde länger auf weitgehend der gleichen, nur an den Eckpunkten etwas erweiterten Route. Am Ende hatte Christian Schugg ein 323,5 km FAI-Dreieck komplett geschlossen, mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von über 31 km/h. Beim "kleineren" 300er zwei Tage zuvor war er mit seinem Zeno 2 sogar auf einen Durchschnitt von über 34 km/h gekommen.  Das bedeutet Fliegen im absoluten Racing-Modus. Diese Leistung ist nicht hoch genug einzuschätzen. Denn der Kurs ist keine klassische Rennstrecke wie das berühmte Grente-Dreieck, auf dem i.d.R Dutzende andere Piloten zugleich unterwegs sind und die Linie markieren. Christian Schugg flog weitgehend allein. Seine Route führte ihn zwei Mal über den Alpenhauptkamm und über fünf Länder hinweg (Deutschland, Österreich, Liechtenstein, Schweiz und Italien). Chapeau! +++ 

+++ Einen grandiosen Lauf hatte auch Markus Anders. Er flog am 9. Juli vom Unternberg aus erstmals ein FAI-Dreieck über 300 km, genauer gesagt: 307 km. Es war eine Route mit ebenfalls zwei Hauptkamm-Querungen. Zwei Tage zuvor war er schon einmal auf fast gleicher Spur unterwegs, konnte das Dreieck aber nicht schließen. Da fehlten ihm noch drei Kilometer. +++ 

Burnair-Thermikprognose
für 7. Juli 2023: Viel
Hammertagpotenzial
(blau) // Quelle: burnair

+++ Am hammermäßigen Freitag, 7. Juli, war auch an der Grente bzw. rund ums Antholzer Tal ein sehr vielversprechender Tag für Rekorde angekündigt. Wie immer pilgerten Dutzende Piloten dorthin, wobei einige es vorzogen, nicht auf die Grente-Alm zu wandern, sondern alternativ am Staller Sattel ins Defereggen Tal zu starten. Von wo auch immer sie aufbrachen: Stets gab es am Ende etliche neue persönliche und auch allgemeine Bestleistungen. Allein zehn FAI-Dreiecke über 300 km für diese beiden Startplätze stehen im XContest und insgesamt 29 FAI-Dreiecke von über 250 km. Am weitesten kam Aaron Durogati. Er flog ein FAI-Dreieck von knapp 331 km – mit der Besonderheit, dass er den westlichen Schenkel über den Alpenhauptkamm hinweg bis in Ötztal erweiterte (ein Kunststück, das an diesem Tag auch noch anderen gelang). Michael Sommerauer konnte vom Staller Sattel aus ein FAI-Dreieck über 322 km schließen, was ebenfalls einen neuen Gebietsrekord darstellt. Bemerkenswert sind in diesem Zusammenhang auch die Leistungen, die mit EN-C Zweileinern erflogen wurden. Lex Robé schloss mit einem Ozone Photon ein FAI-Dreieck über 316 km, Dietmar Siglbauer kam mit einem Swing Libra RS auf ein knapp 310 km weites FAI-Dreieck. Die Beispiele zeigen einmal mehr, dass man an Hammertagen nicht zwingend einen Hochleister fliegen muss, um Höchstleistungen zu vollbringen.
Nachtrag vom 10.7.: Michael "Somi" Sommerauer hat es Christian Schugg (s.o.) gleich getan und am 9.7. direkt noch einen Rekord nachgeschoben. Er flog, dieses Mal von der Grente aus, ein 333 km FAI-Dreieck. Damit hat Aaron Durogatis Grente-Rekord nur zwei Tage gehalten. Auch Somi flog weit ins Ötztal hinein, erreichte dabei aber nicht die Durchschnittsgeschwindigkeit von Aaron. Nimmt man diese als Maßstab, dann sollte theoretisch auch ein 350er Dreieck von der Grente aus möglich sein. Aaron war an diesem Tag sogar schon auf Kurs dafür, ist aber beim Rückflug aus den Dolomiten abgestanden und konnte deshalb das Dreieck nicht komplett schließen. Er kam "nur" auf 330 km. +++ 

Paraglidable.com

+++ Die auf künsticher Intelligenz basierende Gleitschirm-Meteoseite Paraglidable ist so beliebt wie kostenfrei erreichbar. Sie hilft bei der simplen Voreinschätzung von streckenflugtauglichen Tagen. Allerdings ist der Betrieb eines solchen Angebotes nicht kostenlos. Der Franzose Antoine Meler als Programmierer und Betreiber von Paraglidable hat lange Zeit alles aus eigener Tasche bezahlt. Doch kürzlich hat er Möglichkeiten eingerichtet, wie man ihm für seine Dienste mit einem Förderbeitrag zumindest einen kleinen Dank ausdrücken kann. Den hat er ganz sicher auch verdient! Wer sich erkenntlich zeigen möchte, kann dies entweder über Antoines Paypal-Seite oder über den Service Buymeacoffee.com tun. Antoine hat zugleich angekündigt, dass er noch an einem weiteren, hilfreichen Projekt arbeite. Mit den Förderbeiträgen könne er dann auch den nötigen Speicherplatz anschaffen, um es endlich zu lancieren. Man darf gespannt sein! +++ 

+++ Das Zillertal Battle, ein hochkarätiger Wettbewerb für Schirme bis EN-B, wurde endgültig gecancelt für dieses Jahr. Nach Wetterpech und Absage für den ersten Termin stellte es sich für den Spätsommer als unmöglich heraus, noch eine geeignete Lücke im allgemeinen Wettbewerbskalender zu finden. Das nächste Zillertal Battle wird deshalb erst 2024 stattfinden. +++ 

+++ In der Innerschweiz findet in diesem Jahr erstmals das Bergbeizenfliegen statt. Es handelt sich um ein neues, eintägiges Hike&Fly-Rennen mit einem besonderen Format. Die Grundidee ist eine Restaurant-Tour mit dem Gleitschirm rund um den Talkessel Schwyz. Wer an einem Tag die meisten Bergrestaurants besucht, gewinnt. So soll zugleich der lokale Tourismus gefördert und das Zuschauen massiv vereinfacht werden. Gestartet wird in zwei Kategorien, Fun und Sport. Renntermin ist am 7. Oktober. +++ 

+++ Bei der Wingit-App (s. Newsticker 28/2023) gibt es neue, interessante Funktionalitäten. Darunter: Im Livetracking kann man sich nun live die potenzielle Gleitreichweite eines Piloten von der aktuellen Position und Flughöhe aus anzeigen lassen. Zudem gibt es die Möglichkeit des Routings, um auf der Karte die schnellste Wanderroute zu einem per Fingertipp definierbaren Ziel angezeigt zu bekommen. Zudem umfasst der Katalog der dargestellten Windstationen nun rund 400 zusätzliche Standorte in Österreich und Norditalien. +++