Vom 23. bis 29. Juni läuft das Hike-and-Fly-Rennen X-Pyr quer durch die Pyrenäen. Alle wichtigen Infos zum Wettbewerb

Start der X-Pyr 2022 am Strand von Hondarribia
// Quelle: x-pyr.com

Nach den Redbull X-Alps gelten die X-Pyr als das international größte und auch schwierigste Hike-and-Fly-Rennen. Im zweijährigen Rhythmus ausgetragen, findet in diesem Jahr die fünfte Edition seit 2012 statt. 2020 musste der Veranstalter Iñigo Redin die X-Pyr wegen der Corona-Pandemie absagen. 

Der Start in diesem Jahr ist am Sonntag, 23. Juni um 10 Uhr. Das Rennen läuft eine Woche bis zum 29. Juni um 21 Uhr. Die Preisverleihung findet am 30. Juni statt.


Die Route

Update vom 23.6.: Wegen schlechten Wetters haben die Veranstalter eine der Regeln (s.u.) angewendet und die Route verkürzt. Die Änderungen sind als Korrekturen hier eingetragen.

Die X-Pyr verlaufen vom Start in Hondarribia an der Atlantikküste bis zum Ziel Port de la Selva am Mittelmeer von West nach Ost immer entlang der Pyrenäen. Die dazwischen liegenden Wendepunkte werden bei jeder Ausgabe neu festgelegt. In diesem Jahr sind es sieben sechs. Die Gesamtstrecke (Luftlinie) beläuft sich auf 593 487 km. Die Wegpunkte (WP) im einzelnen:

  • Streckenführung der X-Pyr
    // Quelle: Burnair.cloud

    Larun (Höhe: 870m): Bis dorthin müssen die Teilnehmer 15 km nur laufen. Es ist der erste Berg, von dem aus gestartet werden kann. Der nächste WP ist dann 122 km entfernt.
  • Val d'Azun (1400m): Der WP liegt in Frankreich. Es gilt ein Radius von 500m. Für den Weg dorthin müssen die Teams die taktische Entscheidung treffen: Nehmen sie gleich die direktere Route auf der Nordseite der Pyrenäen oder bleiben sie länger auf der Südseite, um die dort in der Regel besseren Flugbedingungen zu nutzen, bevor sie erst später nach Norden stechen. Vom Val d'Azun zum nächsten WP sind es 104 km.
  • Boí Taull (2040m): Dieser WP liegt wieder auf der Südseite der Pyrenäen am Rand eines Nationalparks in Spanien. Es gilt ein Radius von 2 12 km. Von dort aus verläuft die Route für 72 km "rückwärts" (Ost-West). Die Route formt so ein X über dem Zentrum der Pyrenäen.
  • Monte Perdido (3350m): Der WP liegt mitten im Nationalpark Ordesa, in dem nicht geflogen werden darf. Um die Piloten daraus fernzuhalten, gilt hier ein Radius von 7 33 km. Zum nächsten WP (nun wieder Richtung Westen) sind es 116 km. Auf dem Weg zum nächsten WP Vall de Núria müssen die Athleten entscheiden, ob sie ihre Route nördlich oder südlich des Nationalparks Aigüestortes (Flugverbot) legen.
  • Pic de Trois Seigneurs (2200m): Der Abschnitt bis zu diesem WP (Radius: 1000m) gilt als der schwierigste, weil er quer durch die Hochpyrenäen wieder nach Frankreich führt. Die verschlungenen Täler eröffnen verschiedene Routenoptionen. Eine wettertechnisch bedingte Entscheidung dabei: Nördlich oder südlich des Nationalparks Aigüestortes (Flugverbot) vorbei? Der nachfolgende Streckenabschnitt ist 76 km lang.
    Der Wegpunkt Pic de Trois Seigneurs wurde ganz aus der Route gestrichen.
  • Vall de Núria (1960m): Dieser WP ist ein Wallfahrtsort in einem abgeschiedenen Hochtal, das nicht über Straßen, sondern nur mit einer Zahnradbahn zugänglich ist. Die Piloten müssen dort landen und eine Tafel unterschreiben. Das Vall de Nuria stellt vor allem für die Supporter eine logistische Herausforderung dar – wegen der eingeschränkten Erreichbarkeit. Es folgen 83 km zum nächsten WP.
  • Santa Helena des Rodes (540m): Hier stoppt die Zeit, und das Ziel Port de la Selva ist nur noch einen 4-km-Abgleiter entfernt. Der WP liegt schon im Luftraum von Barcelona und kann deshalb regulär nur zu Fuß erreicht werden. Bei den X-Pyr 2022 gab es allerdings eine Flugfreigabe per Notam, die es Chrigel Maurer ermöglichte, fast bis dorthin zu fliegen. Die Veranstalter hoffen, so etwas auch in diesem Jahr noch zu erreichen.


Die Regeln

Im Detail sind die Regeln auf der Website der X-Pyr nachzulesen. Wie üblich müssen die Teilnehmer eine Mindest-Flugausrüstung auf der gesamten Strecke bei sich tragen. Wichtig zu wissen: An jedem Tag gibt es von 21 Uhr am Abend bis 7 Uhr am nächsten Morgen eine obligatorische, zehnstündige Ruhepause für die Teilnehmer. 

Mögliche Zeitstrafen bei Regelverstößen betragen mindestens drei Stunden. Sie verlängern jeweils die nächste Ruhepause. Luftraumverletzungen werden mit Zeitstrafen von mindestens 14 Stunden (1 Renntag) geahndet. Teamflug mit Unterstützung durch Supporter oder andere externe Piloten ist verboten. Die Ausrüstung muss eine reguläre Zulassung haben.

Sollte das Wetter sehr schlecht und absehbar über längere Zeit nicht XC-tauglich sein, behält sich der Veranstalter vor, die Route noch während des Rennens zu verkürzen. Dafür sollen dann die Radien um bestimmte Wegpunkte vergrößert werden. 


Die Teilnehmer

Ursprünglich waren 48 Teams für die X-Pyr gemeldet. Allerdings gab es in den letzten Wochen und sogar Tagen zahlreiche Absagen – aus unterschiedlichsten Gründen, meistens verletzungsbedingt. Nicht dabei sind: Toma Coconea, Michal Gierlach, Pal Takats, Emil Guariento, Ben Abbruzzo, Mattin Iñiguez, Andreas Viehböck, Remi Bourdelle und Loius Cussot.

X-Alps- und X-Pyr Seriensieger Chrigel Maurer hatte schon von Anfang an auf eine Teilnahme verzichtet. Er verfolgt in diesem Jahr sein eigenes Projekt X-Peaks (alle 4000er-Gipfel der Alpen im Climb/Hike&Fly Stil innerhalb von 72 Tagen erreichen).

Die verbliebenen 40 Teilnehmer und Teams sind hier aufgelistet. Topfavorit in diesem Jahr ist der Franzose Maxime Pinot, der schon 2022 nur knapp von Chrigel geschlagen wurde. Große Chancen auf einen Platz auf dem Treppchen dürften auch der Drittplatzierte von 2022, Pierre Remy, und die X-Alps erfahrenen Österreicher Simon Oberrauner und Thomas Friedrich haben.

Update vom 25.6.: Maxime Pinot hat an Tag 3 das Rennen wegen Knie-Problemen aufgegeben.

Aus Deutschland sind zudem noch Christian Schugg und Friedrich Bloße mit dabei; aus Österreich Markus Waltl; und aus der Schweiz Nicola Heiniger, Sebastian Weber, Patrick Harvey-Collard, Noé Court, Moran Montavon und Lars Meerstetter. (Nicola Heiniger konnte kurzfristig krankheitsbedingt nicht antreten.)

Weibliche Piloten sind bei der X-Pyr 2024 nicht vertreten. Das liegt nicht am Veranstalter. Es gab dieses Mal überhaupt keine weiblichen Bewerber. 


Links / Berichte

Um die X-Pyr in den nächsten Tagen zu verfolgen, hier noch eine Reihe von Links (werden u.U. noch ergänzt). Das Medienteam der X-Pyr plant tägliche Berichte mit Youtube-Livestreams von der Strecke, üblicherweise mit einer Tageszusammenfassung am Abend und einem Rennausblick am Morgen. Auch das Thermik-Magazin stellt, analog zu den X-Alps, täglich X-Pyr-Berichte auf Facebook. Interessant ist auch die extra für die X-Pyr freigeschaltete Meteo-Seite von XCSkies.