DaVinci hat eine innere Versteifung für Gleitschirme entwickelt, bei der sich lange Nitinoldrähte entlang des Profils mehrfach kreuzen.

Zwei lange, sich mehrfach kreuzende Nitinoldrähte
stützen das Profil. // Quelle: DaVinci
Es ist nicht das erste Mal, dass Gleitschirmkonstrukteure versuchen, mit langen Stäbchen im Schirm die Kappe bis in den Hinterflügel hinein zu versteifen. Die Lu-Glidz-Serie "Leistungsdrang" startete schon in der ersten Folge mit Infos zu sogenannten C-Wires. Dann erhielten vor allem Wettkampfschirme und alle heutigen Zweileiner lange Stäbchen über die gesamte Flügeltiefe. Eine Abwandlung davon sind die Wellen-C-Wires, die Tripleseven einigen seiner Dreileiner-Schirmmodelle spendierte.

Der südkoreanische Hersteller DaVinci hat die Wellenidee aufgegriffen und gewissermaßen noch einen draufgesetzt. Im neuen EN-C Zweileiner Mambo sitzen auf einigen Profilen jeweils zwei auf und ablaufende Drähte aus dem knickunempfindlichen Metall Nitinol – und zwar so, dass sie sich jeweils entlang des Profils mehrfach überkreuzen. Das Ergebnis ist eine erstaunlich stabile, fachwerkartige Versteifung.

Smart Snake System (SSS) nennt DaVinci das ganze. Es hat gleich mehrere Effekte: 

Zum einen wird das Profil in Längsrichtung versteift. Dadurch kann es bei Turbulenzen und im Schnellflug weniger leicht zusammengedrückt werden. Das sollte Leistungsvorteile bringen.

Zum anderen wird das Profil durch das steife Gerüst des SSS auch in seiner Hochachse (Dicke) vorgespannt und in Form gehalten. Der aufgezogene Flügel ist also auch ohne Anströmung schon etwas vorgefüllt. Ein ähnliches Prinzip gibt es bei Gurtzeug-Airbags, die mit Nitinoldrähten ihre Form erhalten. Das Aufspannen durch das SSS kann Vorteile beim Starten v.a. bei schwachem Wind bringen.


Beschleunigte Öffnung nach Klappern

Bei ersten Prototypen des Mambo hatte DaVinci die Schlangen-Verstabelung noch in vielen Zellen eingebaut. In der Praxis erwiesen sich die Flügel damit jedoch als zu steif. Die federartige Drahtstütze sorgte dafür, dass keine EN-normgerechten Klapper gezogen werden konnten. Eine Zulassung wäre so nicht möglich gewesen.

Bei der als EN-C zugelassenen Version des Mambo ist das SSS noch an vier Profilen eingenäht. Auch damit sollen die Effekte noch deutlich spürbar sein. Unter anderem zeigt der Schirm ein sehr spontanes Öffnungsverhalten nach großen Klappern.

Ob und welche Nachteile mit dem Smart Snake System verbunden sind, muss die Praxis zeigen. Vor allem stellt sich bei solchen Neuerung immer die Frage: Werden andere Gleitschirmkonstrukteure diese Bauweise übernehmen?


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