C-Wires sollen Gleitschirme vor störenden Knicken im hinteren Segel bewahren. Triple Seven setzt auf eine Variante, die zugleich noch die Funktion von Gibus-Bögen übernimmt.

Eine schematische Darstellung der LDO-Technologie von Triple Seven.
Wellenförmig vernähte Nylondrähte sorgen für eine verbesserte
Lastverteilung. // Quelle: 777gliders.com
Dem Thema C-Wires war schon der erste Beitrag in der Serie Leistungsdrang auf Lu-Glidz gewidmet. Typischerweise werden bei C-Wires oberhalb der C-Ebene Nylon-Drähte als Verstärkung entlang der Profilrippen eines Gleitschirms vernäht, um den Hinterflügel vor leistungsmindernden Falten und Knicken zu bewahren.

In neueren Modellen der Marke Triple Seven (wie aktuell dem Knight und der Queen 2) findet man eine abgewandelte und auf gewisse Weise fortentwickelte Variante davon. Dort sind die C-Wires nicht oben als gerader Strang an die Profilrippen genäht, sondern in einer charakteristischen Wellenform in der Mitte der Rippen – wobei die Wellenberge jeweils die Aufhängung der B-, C- und teilweise auch D-Ebene überspannen.

Diese Konstruktionsweise soll helfen, die verschiedenen Zug- und Drucklasten, die auf den Flügel einwirken, besser zu verteilen. Triple Seven nennt dieses Feature deswegen auch LDO Technology, als Kürzel für Load Distribution Optimization.

Als Zuglast wirkt u.a. das angehängte Pilotengewicht an den Leinen. Drucklasten können z.B. durch Turbulenzen oder Böen verursacht werden, die von vorne oder hinten gegen den Schirm "drücken" und dabei den weichen Stoff zusammenschieben.

Klassische C-Wires nehmen weitgehend nur die Drucklasten auf, weil die in gerader Linie verbauten Stäbchen schubsteif sind. Sie können in der Länge nicht einfach zusammengeschoben werden.

Die Wellen-C-Wires von Triple Seven erfüllen die gleiche Funktion, bilden zusätzlich aber noch versteifende Bögen über den Leinenansatzpunkten. Dieser baustatische Trick sorgt dafür, dass die Zuglasten der Leinen auf eine breitere Fläche entlang der Profile verteilt werden. Es ist das gleiche Prinzip wie bei den sogenannten Gibus-Archs, die in manchen Schirmen als halbkreisförmige Bögen direkt über den Leinenansatzpunkten sitzen.

Der Zweck der ganzen Übung liegt darin, die Flügel auch im hinteren Bereich etwas mehr zu versteifen, damit die Segeloberfläche bei wechselnden Lasten weniger zu Faltenbildung neigt. Denn Falten im Segel stören die Strömung, erhöhen den Widerstand und mindern die Leistung.

Die wellige Form der C-Wires von Triple Seven hat noch einen anderen, positiven Nebeneffekt im Vergleich zu klassischen C-Wires. Da die Nylondrähte der Wellen-C-Wires nie gerade verlaufen, werden sie beim Falten und Packen des Flügels auch nicht so leicht in einem engen Radius geknickt. In der Praxis stellen die Wellen-C-Wires deshalb kein störendes Pack-Hindernis dar.


Tipp: Erfahre in weiteren Folgen der Serie Leistungsdrang noch mehr darüber, mit welchen Ideen die Konstrukteure versuchen, die Leistung von Gleitschirmen weiter zu verbessern.