Am 15. Juni starten die Redbull X-Alps 2025. Was man vorab über Route, Favoriten, Regeln etc. wissen sollte
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Die Route der Redbull X-Alps 2025 // Quelle: redbullxalps.com |
Lu-Glidz wird in einer lockeren Serie unter dem Titel X-Alps-Highlights darüber berichten – im bewährten Format des Newstickers, allerdings nur bei ausreichend interessanter Newslage. D.h. eine Tag-für-Tag Berichterstattung wird es hier nicht geben. Dafür gibt es schon genügend andere Angebote wie Livetracking und Social-Media-Seiten, die den Rennverlauf abbilden.
+++ Der Prolog: Am Donnerstag, 12. Juni, findet ein eintägiges Vor-Rennen über knapp 37 Kilometer statt. Der Start ist in Kirchberg im Brixental, das Ziel heißt Kitzbühel. Dazwischen müssen acht Turnpoints erreicht werden – zum Teil mit erzwungenen Laufpassagen dazwischen. Dieser Prolog kann ebenfalls im Livetracking verfolgt werden. Der Prolog dient u.a. als Test aller Systeme im Rennmodus. Zudem können die drei Erstplatzierten jeweils einen zusätzlichen Nightpass für das eigentliche Rennen gewinnen. Ansonsten spielt die Platzierung keine direkte Rolle; die Zeit, in welcher der Kurs absolviert wird hingegen schon. Jede Minute, die ein Athlet länger braucht als der Prolog-Sieger, muss er an seine erste nächtliche Ruhezeit im eigentlichen Rennen dranhängen- Das heißt, er darf an Tag 2 erst entsprechend später loslaufen. +++
+++ Das Rennen: Die Redbull X-Alps 2025 starten am Sonntag, 15. Juni, um 11.30 Uhr in Kitzbühel. Das Rennen endet am 27. Juni in Zell am See, ebenfalls um 11.30 Uhr. Wer bis dahin das Ziel erreicht, gilt als "Finisher". +++
+++ Die Route: Die Route geht über 16 Wegpunkte durch fünf Länder. Markant ist in diesem Jahr ein Kreuzungspunkt der Strecke bei St. Moritz. Dieser Turnpoint wird gleich zwei Mal passiert. Der Streckenverlauf entspricht damit erstmals einer liegenden Acht. Die Gesamtlänge (Luftlinie) beträgt 1283 Kilometer. Das sind 50 km mehr als vor zwei Jahren. Die Athleten dürfen die gesamte Strecke nur laufend und/oder fliegend zurücklegen. +++
+++ Klettersteige: Der Weg zu drei Turnpoints führt zwingend über Klettersteige (Via Ferrata), und zwar am Toblinger Knoten (TP3), Merano 2000 (TP4) und Mt Blanc (TP 9). Diese steilen Aufstiege könnten zu einer vorübergehenden Verzerrung der Platzierungen im Livetracking führen, weil für die Athleten während der Zeit im Klettersteig nur wenig Fortschritt in der Distanz zu erkennen sein wird. +++
+++ Schlüsselstellen: Da auf dieser Route sehr viel vom Wetter abhängt, ist es schwer, entscheidende Schlüsselstellen zu definieren. Als besonders spannend gilt der Streckenabschnitt von Les Deux Alps (TP 10) nach Ascona-Locarno (TP11). Dieser Part ist nicht nur der längste ohne Unterbrechung (246 km). Er eröffnet auch die meisten Routenoptionen. Vor allem stellt sich die Frage, wie die Athleten mit der häufig niedrigen Wolkenbasis und feucht-gedämpfter Luft am Südalpentrauf zurecht kommen, oder ob sie stattdessen lieber einen größeren Umweg durch höher liegendes Gelände nehmen. Auch der Weg von Lermoos/Zugspitze (TP14/15) zur Schmittenhöhe, in Gegenrichtung zu allen früheren Routenverläufen und mit diffizilen Lufträumen gespickt, könnte für ein spannendes Finish sorgen. +++
+++ Lufträume: Lufträume und andere Sperrzonen sind ein nicht zu unterschätzender Faktor im Rennverlauf. Die Veranstalter sind in diesem Punkt über die Jahre immer strenger bzw. gesetzestreuer geworden. So sind in der offiziellen Airspace-Datei der X-Alps, nach der sich alle Athleten richten müssen, über 200 Gebiete mit Einschränkungen verzeichnet. Dazu gehören z.B. auch Start- oder Überflugverbote in bestimmten Jagdbanngebieten. Da diese in allgemeinen Airspace-Datenbanken wie z.B. XContest nicht verzeichnet sind, wird man sich als Zuschauer des Livetrackings vielleicht manchmal wundern, warum Athleten zuweilen Umwege nehmen, die auf den ersten Blick als nicht schlüssig erscheinen. +++
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Omega ULS Comp // Advance |
+++ Teams: Von den ursprünglich 35 Nominierten werden aktuell noch 33 Athleten an den Start gehen. Tom de Dorlodot ((BEL1) und Philipp Haag (GER3) mussten wegen Verletzungen ihre Teilnahme absagen. Als Nation am stärksten vertreten sind die Franzosen mit insgesamt fünf Teams. Die Schweiz, Österreich und Italien stellen jeweils vier, Deutschland drei. +++
+++ Favoriten: Über die lange Strecke der X-Alps sind ein hohes fliegerisches Können, viel taktische Erfahrung aus mehrtägigen Hike-and-Fly-Wettbewerben und natürlich extreme körperliche Fitness entscheidend. X-Alps Dauersieger Chrigel Maurer (SUI1) und sein Dauerkonkurrent Maxime Pinot (FRA2) dürften oben auf den Wettzetteln stehen; genauso Damien Lacaze (FRA1), der Zweite von 2023. Fliegerisch sind auch Patrick von Känel (SUI2) und Aaron Durogati (ITA2) sehr stark. Seit Jahren ein stiller, aber effizienter Verfolger mit gutem taktischen Geschick ist Simon Oberrauner (AUT1). +++
+++ Rookies: Rookies werden Athleten genannt, die erstmals an den Redbull X-Alps teilnehmen. Da ihnen noch die Erfahrung über die lange Renndistanz fehlt, werden sie i.d.R. nicht zum Favoritenkreis gerechnet. Aufgrund von Erfolgen bei anderen Rennen zeichnet sich aber ab, wem man auch bei den X-Alps einiges zutrauen könnte. Von den 17 Rookies in diesem Jahr sollte man Shane Tighe (AUS), Christian Schugg (GER 4), Nicola Heiniger (SUI3) und Lars Meerstetter (SUI4) auf dem Schirm haben. +++
+++ Frauen: Nachdem 2023 vier Frauen an den Redbull X-Alps teilnahmen, ist diese Zahl in diesem Jahr wieder stark geschrumpft. Nur Celine Lorenz (GER2) stellt sich einer übermächtigen männlichen Konkurrenz. Es hatten sich zwar mehr Frauen für das Rennen beworben, aber in der leistungs- wie sicherheitsorientierten Auswahl kamen sie nicht zum Zug. +++
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Ferdinand Vogel // redbullxalps.com |
+++ Strafen: Sollte ein Athlet Regeln oder Lufträume verletzen, kann die Rennleitung Zeitstrafen verhängen. Je nach Schwere des Vergehens liegen die bei mindestens einer Stunde bis hin zur Disqualifizierung. +++
+++ Gelbe und Rote Karten: Die Athleten können für gefährliches oder zu riskantes Verhalten abgemahnt werden, z.B. Wolkenflug oder Landung auf stark befahrenen Straßen. Der Race-Director kann dafür gelbe oder rote Karten verhängen, je nach Schwere des Vergehens. In diesem Jahr gibt es schon ab der zweiten gelben Karte eine Strafe. Bei einer roten Karte kann das Strafmaß bis zur Disqualifizierung reichen. +++
+++ Eliminierung: Am vierten Renntag und folgend alle 48 Stunden wird der jeweils Letztplatzierte aus dem Rennen genommen. Im Vergleich zu früheren Editionen erfolgt die Eliminierung etwas später am Tag – und zwar jeweils um 8 Uhr morgens. So soll nach der Nacht Zeit bleiben für spannende Sprint-Battles am Ende des Feldes. +++
+++ Ruhezeiten: Jede Nacht müssen die Athleten für mindestens sieben Stunden pausieren. Beginn und Ende der Ruhezeit sind dabei flexibel. Frühester Start (nur Laufen, nicht Fliegen) ist um 4 Uhr, das tägliche Rennfenster endet um spätestens 23 Uhr. Die Zeit, in der geflogen werden darf, ist klarer definiert: Erster Start frühestens um 6 Uhr, letzte Landung spätestens um 21 Uhr. Achtung: Das offizielle Livetracking ist nicht wirklich "live", sondern läuft mit ein paar Minuten Verzögerung, weshalb es dort manchmal so aussehen könnte, als würde ein Pilot zu spät gelandet sein. +++
+++ Night-Pass: Wer aus taktischen Gründen eine Nacht durchlaufen möchte (etwa um nicht als Letzter im Ranking eliminiert zu werden), kann dafür einen Night-Pass einsetzen. Dieser muss bis spätestens 20 Uhr bei der Rennleitung angemeldet werden. Sobald der erste Pilot das Ziel erreicht hat, erlöschen alle verbliebenen Nachtpässe. Pro Teilnehmer gibt es nur einen Night-Pass. Für die drei Gewinner des Prologs gibt es einen zweiten Night-Pass extra. +++
+++ Reporter-Doppelpack: Tarquin Cooper und Gavin McClurg sind wieder als Race-Reporter unterwegs. Unter anderem werden sie von der Strecke aus täglich Live-Videos streamen. Diese sind jeweils für 9 Uhr, 14 Uhr und 21 Uhr angesetzt. +++
+++ WhatsApp-Kanal: Zum ersten Mal gibt es in diesem Jahr einen WhatsApp-Kanal der Redbull X-Alps. Wenn man diesen abonniert, wird man via Push-Meldungen über wichtige Entwicklungen im Rennverlauf informiert. +++
+++ Livetracking: Das offizielle Livetracking wurde in diesem Jahr nochmals verfeinert. Durch die Kombination von Mobilfunk, Fanet und Satellitentracker hoffen die Veranstalter auf deutlich weniger Trackingausfälle bzw -lücken. Der Rennverlauf lässt sich über 2D- und 3D-Karten verfolgen. Zudem kann man am Bildschirm auch bei einzelnen Athleten virtuell mitfliegen. Das Bild zeigt dann den POV des Piloten oder den einer virtuellen Verfolgerkamera. Um diese Ansicht noch realistischer zu machen, soll erstmals auch das Wetter auf Basis aktueller Meteo-Prognosen simuliert werden – von wolkenlos bis zu tief hängenden, dunklen Wolken oder gar Regen. +++
Weiterführende Links
Redbull X-Alps offiziell:
Homepage | Latest-News | Livetracking | WhatsApp | Facebook | Instagram | Youtube-Channel
Weitere Info-Quellen (Berichte):
X-Alps Anonymous Addicts (Facebook)| Redbull X-Alps Livestream (Facebookgruppe) | Thermik Magazin (Facebook) | Cross Country (Facebook) | Gleitschirmdrachenforum | Wikipedia
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Weitere Info-Quellen (Berichte):
X-Alps Anonymous Addicts (Facebook)| Redbull X-Alps Livestream (Facebookgruppe) | Thermik Magazin (Facebook) | Cross Country (Facebook) | Gleitschirmdrachenforum | Wikipedia
Hinweis: Die Links werden noch ergänzt, wenn sich im Verlauf des Rennens weitere interessante Quellen auftun.
5 Kommentare
In diesem Jahr akzeptiert die Organisation auch Schneesporthelme, die nach EN 1077 oder ASTM F2040 zertifiziert sind.
AntwortenLöschenIn der Vergangenheit wurden nur EN 966 Luftsporthelme akzeptiert. Ich habe mich bei der Organisation nach dieser Änderung erkundigt und keine Antwort erhalten.
Seit langem möchte ich wissen, wie sicher es ist, Schneesporthelme beim Fliegen zu verwenden.
EN1077 und EN966 sind in vielen Punkten ähnlich. EN966 geht aber von den Ansprüchen über die Skihelmnorm hinaus: Unter anderem wird der sogenannte Durchdringungstest, der den Aufprall auf einen spitzen Stein simuliert, mit Flughelmen aus mehr als doppelter Fallhöhe als bei offenen Skihelmen (EN 1077 B) absolviert. In der EN 966 ist auch ein umgangssprachlich als Bordsteintest bezeichneter Aufprall auf eine Kante vorgeschrieben. Darauf werden Ski-Helme normgemäß erst gar nicht geprüft. Das heißt aber nicht zwingend, dass Ski-Helme zwangsläufig schlechter schützen würden. Sie sind halt nicht entsprechend geprüft.
LöschenWenn man sich manche leichten Inmold-Skihelme mit ihrer dünnen Oberschale anschaut, kann man schon Unterschiede hinsichtlich Durchdringung erkennen. Es gibt aber auch Skihelme, die sicherlich problemlos der EN966 schaffen könnten.
Unterm Strich kann man aber sagen: Jeder Helm ist besser als kein Helm. Und ein Skihelm ist von seiner Bauweise her auf jeden Fall einem leichten Kletterhelm vorzuziehen, die ja auch gerne mal für Hike-and-Fly genutzt werden. Kletterhelme sind aber hauptsächlich auf Steinschlag "von oben" optimiert. Für Flug und Ski-Helme ist aber vor allem der Schutz des seitlichen Schädels und des Hinterkopfes wichtig. Denn damit dotzen wir am Boden auf.
Gibt es einen Grund warum die offizielle Luftraumdatei nicht öffentlich zugänglich gemacht wird?
AntwortenLöschenGibt es eigentlich irgendwo eine Übersicht über das verwendete Equipment? laut Regeln müssen es die Athleten ja schon vor 3 Monaten festgelegt haben. Ich habe aber nirgends einen Artikel dazu gefunden und in den Pilotenprofilen ist es auch nicht zu sehen :-/
AntwortenLöschenDCF/Cuben Fiber als Untersegel, so cool!: Ich freu mich schon darauf, wenn das in 2 Jahren in der High B Klasse ankommt und die Schirme dann dort finally unter 3 kg wiegen! :) (... und man nochmehr drauf aufpassen muss und der Preis steigt...)
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